Broichpark in Alfter Rund 600 Unterschriften gegen den Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens

ALFTER · "Aufgrund des Widerstandes aus Politik und Bürgerschaft gehe ich davon aus, dass der Broichpark für den Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens nicht geopfert wird. Dafür muss man kein Prophet sein." Das sagte Bürgermeister Rolf Schumacher gestern, nachdem die Broichpaten ihm rund 600 Unterschriften gegen diesen Standort übergeben hatten.

Er wird in dem als Entwurf im Sommer vorgelegten "Konzept zur Minimierung der Überschwemmungsgefahr für die Ortslage Alfter" vorgeschlagen, das den Bau von vier Hochwasserrückhaltebecken nahe dem Ortskern empfiehlt (der General-Anzeiger berichtete).

Gegen den Standort Broichpark haben sich inzwischen nicht nur die CDU, die FDP, die Freien Wähler und Grünenratsherr Robert de la Haye ausgesprochen, sondern auch die Broichpaten. Sie pflegen und säubern seit 2008 ehrenamtlich diese Grünanlage zwischen der Ortsmitte und Olsdorf. Am Tag des Offenen Denkmals am 8. September starteten die Broichpaten eine Unterschriftensammlung zum Erhalt des Parks und hatten binnen zweieinhalb Wochen mehr als 600 Unterschriften beisammen.

"Der Park liegt uns am Herzen", sagte Volker Helwich von den Broichpaten bei der Übergabe. Alfter sei ohne diese Grünfläche nicht vorstellbar. "Das Opfern des Parks käme auch für mich persönlich nicht in frage", sagte Schumacher. "Ich habe geschluckt, als ich das Konzept der Ingenieure zum ersten Mal gesehen habe, und mit dem Aufstand der Bürger gerechnet", bekannte er.

Ganz bewusst habe er jedoch den Gutachtern nicht hereinreden wollen. "Meine Aufgabe ist es, den politischen Prozess zu steuern." Das bedeute, die Ergebnisse der Gutachter vorzustellen und in die öffentliche Diskussion zu geben. Daran dürfen und sollen sich bei einem Informationsabend im Rathaus am Donnerstag, 10. Oktober, 18 Uhr, auch die Bürger beteiligen.

Ein Vertreter des Ingenieurbüros Osterhammel, das dieses Hochwasserkonzept erstellt hat, wird dabei für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen. Schumacher rechnet damit, dass die Ingenieure von der Politik einen neuen Auftrag zur Überarbeitung des Konzeptes und der Neuberechnung der erforderlichen Hochwasserrückhaltebecken erhalten werden.

"Nach den Starkregenereignissen von 2008 und 2011, bei denen besonders die Kronenstraße, die Straßen Am Stühleshof und Im Benden betroffen waren, müssen wir aller Voraussicht nach damit leben, dass solche Starkregenereignisse häufiger auftreten werden als derzeit statistisch belegt", so Schumacher.

Die Überschwemmungen im Alfterer Ortskern seien auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen. "Im Verbund mit unserer Betriebsführerin für die Gemeindewerke, der Regionalgas Euskirchen, und dem gemeinsam mit der Stadt Bornheim getragenen Wasserverband Südliches Vorgebirge hat die Gemeinde Alfter bereits einige Maßnahmen ergriffen beziehungsweise geplant."

Dazu zähle die bereits erfolgte Erweiterung des Regenrückhaltebeckens am Stühleshof und die Vergabe der Abflussreinigung in den Straßen an einen externen Dienstleister, der zweimal im Jahr diese Arbeiten durchführt. In der Mirbachstraße wurden laut Schumacher Bankettfräsarbeiten erledigt, damit bei Starkregen das vom Schlebendgesweg kommende Wasser hangabwärts abfließen kann. Mit dem Endausbau des Neubaugebietes Auf der Mierbache um die Jakob-Reuter-Straße könne auch dort das Oberflächenwasser gezielter in die Kanalisation geführt werden.

Am Schlossweg sei ein Entlastungsgraben geplant, der das mit Erdreich vermischte Regenwasser von den freien Flächen zwischen dem Friedhof und Roisdorf abfangen soll, bevor es in die Ortsmitte läuft.

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