"Alfter bewegt" Rinder, Saatgut und Schmalzbrote

ALFTER · Der Startschuss zur sechsten Gemeinde-Radtour "Alfter bewegt" fiel gestern am Stellwerkmuseum in Witterschlick. Die Sonne brach für einen Moment durch die Wolken, als Bürgermeister Rolf Schumacher und Landrat Sebastian Schuster um 11 Uhr mit der ersten ADFC-geführten Gruppe losfuhren.

 Start am Alfterer Bahnhof: Landrat Sebastian Schuster (ohne Helm) radelt mit.

Start am Alfterer Bahnhof: Landrat Sebastian Schuster (ohne Helm) radelt mit.

Foto: Axel Vogel

Zuvor hatten die Teilnehmer das Trauzimmer und das Museum besichtigt, in dem Mitarbeiter in historischen Uniformen Auskunft gaben. Ferdinand Heusser (64) erklärte das alte Stellwerk, an dem er früher selber gearbeitet hat. 2011, so sagt er, hatte er die letzte Frühschicht vor der Schließung. Auf dem Bahnhofsplatz sorgte derweil die Drehorgel-Spielerin Schürmanns Lila für Volksfeststimmung.

Hunderte Radler fuhren 14 Stationen auf der 25 Kilometer langen Rundtour an. Die Route hatte Uwe Hundertmark von der Ortsgruppe Alfter des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) zusammen mit Ursula Schüller von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Touristik der Gemeinde Alfter ausgetüftelt.

Sie führte über verkehrsarme Straßen und ermöglichte schöne Ausblicke in die Vorgebirgs-Landschaft. Familie Saalfeld aus Oedekoven fuhr die Tour zum ersten Mal und startete auf Hof Frizen in Ramelshoven. "Wir fahren so weit, wie die Kinder durchhalten", sagte Mutter Manuela (34). Auf dem Hof besichtigten sie die Fleischrinder der Rassen "Blondes d'Aquitaine" und "Limousin", auf deren Züchtung sich der Betrieb spezialisiert hat. 150 Rinder, Mutterkühe und Kälber hat der Hof, so Johannes Frizen, Hofinhaber und Präsident des Verbandes der Landwirtschaftskammern.

Leonie (6) nutzte die Möglichkeit zum Reiten vor dem Hof. Tierisch ging es auch beim Stallgespräch Alfter zu, wo Naturpädagogin Ulrike Kreysa die Kinder mit Hühnern, Schafen und Ziegen vertraut machte. Wer wollte, konnte "Saatgut-Bomben" bauen und auswerfen. Im Waldorfkindergarten in Heidgen machten die Kleinen Kräuter-Ratespiele, auf Hof Mandt in Alfter Ort filzten sie.

Friederike Norz (34) aus Dransdorf war mit ihrer Familie zum ersten Mal dabei und genoss die Tour. "Die Stationen gefallen mir gut. Schön ist auch, dass es etwas Kulinarisches gibt, das ist bei Radtouren sonst oft ein Problem", meinte die 34-Jährige, die gerade die Kartoffel-Brokkoli-Suppe mit Bärlauch an der Genuss-Schule Alfter in Gielsdorf probierte.

Gut gefielen ihr auch die künstlerischen Stationen: An der Alanus-Hochschule, Campus I am Johannishof, gab es "Kunst zum Mitmachen" und die Galerie "Pfisterscheune" zeigte Bilder des autistischen Künstlers Erik Körmann aus Leichlingen, der sich mit den Besuchern über einen Sprachcomputer verständigte. In Alfter-Ort lud das Haus der Alfterer Geschichte in die Ausstellung "Aus dem Leben von Alfterer Originalen" ein.

"Schmökern, Schmunzeln, Schmalzbrote war das Motto der Öffentlichen Bücherei Sankt Matthäus. Ihre Pforten öffneten auch das Schmucktatelier BM Kreationen sowie Fahrrad Strack in Witterschlick, Floristik Clasen in Volmershoven und die Weinresonanzen in Gielsdorf.

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