Startschuss für Neun-Millionen-Projekt Politik beschließt Sanierung der Hauptschule in Oedekoven

Alfter-Oedekoven · Das alte Schulgebäude der Hauptschule in Oedekoven wird umfassend saniert. Neuer Anlauf für weiterführende Schule in Alfter geplant.

Blick auf das ehemalige Oedekovener Schulgebäude. Rechts im Bild befindet sich die Turnhalle.

Blick auf das ehemalige Oedekovener Schulgebäude. Rechts im Bild befindet sich die Turnhalle.

Foto: Matthias Kehrein

Mit großer Mehrheit hat die Alfterer Kommunalpolitik die Sanierung des ehemaligen Oedekovener Hauptschulgebäudes auf den Weg gebracht. Lediglich die Vertreter von FDP und UWG stimmten in einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Bildungsausschusses gegen den Plan der Gemeindeverwaltung. Zwar muss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag, 11. Juli (17 Uhr, Ratssaal), dieses Votum noch bestätigen. Ein abweichender Beschluss ist aufgrund des Ergebnisses in den beiden Ausschüssen aber sehr unwahrscheinlich.

Der Plan der Verwaltung: Eine Dependance der Rheinbacher Gesamtschule wird es im alten Oedekovener Schulgebäude nicht geben. Wie berichtet, hatten sich zu wenige Eltern für diese Zweigstelle als weiterführende Schule für ihre Kinder entschieden. Dennoch will die Gemeinde viel Geld in das Gebäude investieren. Auf knapp neun Millionen Euro sind die umfangreichen Sanierungsarbeiten an dem Gebäude kalkuliert. Abgeschlossen werden sollen sie den aktuellen Plänen nach im Herbst 2021. Wie Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher in der Ausschusssitzung sagte, soll das Gebäude in einen modernen Zustand gebracht werden – unabhängig davon, ob dort einmal eine neue Schule einzieht.

Nach Ansicht des externen Architekten Wolfgang Beyß hatte es beim Anmeldeverfahren für die Dependance bei vielen Eltern die Besorgnis gegeben, ihr Kind für eine Schule anzumelden, die zunächst eine Baustelle wäre. Mit einer Sanierung vor einem neuerlichen Verfahren gebe man den Eltern Vertrauen. „Es wird auf jeden Fall eine sinnvolle Nutzung geben“, sagte Schumacher mit Blick auf die Möglichkeit, dass dort keine Schule einzieht. Er zählte die dort bereits vorhandene Kita der Arbeiterwohlfahrt (Awo), den wachsenden offenen Ganztag (OGS) der örtlichen Grundschule und die Volkshochschule auf.

Gegenvorschläge aus der Politik: Die FDP rieb sich am Vorhaben der Verwaltung – ohne grundsätzlich gegen eine Schule in dem Gebäude zu sein. Allerdings wollten die Liberalen erreichen, dass die Sanierung des Gebäudes zunächst zurückgestellt wird, bis klar ist, was damit genau passiert. Auch sollten Kosten und Nutzen von Neubauten für OGS und Kita dem Plan der Verwaltung gegenübergestellt werden. Es gehe darum, alle Optionen auf dem Tisch zu haben, um die wirtschaftlichste Lösung zu kennen, sagte FDP-Fraktionsvorsitzender Albert Wulff. Sein Fraktionskollege Jochen Roebers meinte, dass neun Millionen Euro relativ leichtfertig ausgegeben würden, wenn vorher eine Nutzung für das Gebäude nicht feststehe. Schließlich habe man nach dem Scheitern der Dependance keinen Zeitdruck mehr.

Während der Antrag der FDP mit großer Mehrheit abgelehnt wurde, kam ein Vorstoß der Freien Wähler gar nicht erst zur Abstimmung. Die Wählergemeinschaft wollte eine Gegenüberstellung aller Kosten für eine Sanierung im Vergleich zu einem Abriss und Neubau; unter Berücksichtigung möglicher Neubauten für Kita und OGS – inklusive Übergangsräumen – sowie der laufenden Kosten für zehn Jahre. Die Gemeinde solle die richtigen Weichen frühzeitig stellen, meinte Bolko Graf Schweinitz, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Für eine Entscheidung über eine große Menge Geld sollte es eine solide Basis geben. Schließlich würden Schulgebäude heutzutage ganz anders gebaut als früher, befand er.

Nachdem Schumacher und Beyß gesagt hatten, dass eine solche Aufstellung mehrere Monate dauere, zogen die Freien Wähler ihren Antrag zurück. Schumacher hatte zudem noch daran erinnert, dass es bereits eine Kostenschätzung von rund 40 Millionen Euro für einen Schulneubau gibt.

Die Diskussion: Er halte das von der Verwaltung vorgelegte Konzept für vernünftig, sagte SPD-Ratsherr Fridhelm Marx. Für einen Neubau sei kein Geld da, und man müsse dafür sorgen, dass das alte Schulgebäude nicht verrotte. Michael Mälchers (CDU) pflichtete Marx bei. Eine Sanierung sichere den Bestand des Gebäudes, sagte er, zudem hätten alle Vergleichszahlen auf dem Tisch gelegen. Überdies habe die Politik schon alles einmal besprochen. „Der Beschluss der Verwaltung ist tragbar“, meinte Grünen-Fraktionsvorsitzender Wilhelm Windhuis. Stefan Möller, ebenfalls Grüne, sagte, dass das Gebäude saniert werden müsse, egal, wie es einmal genutzt werde.

Die UWG untermauerte ihre generelle Ablehnung sämtlicher Pläne aufgrund der hohen Kosten. Zudem sei noch völlig offen, wie das Gebäude künftig genutzt werden solle, meinte Fraktionsvorsitzender Werner Urff. Auch kritisierte die UWG, dass während der Sanierung keine Räume an Dritte vermietet werden könnten. Das bremse die Entwicklung der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg (FCSB) aus, so Urff. Wie berichtet, wollten die FCSB Räume für ihre Gesamtschule anmieten.

Bekommt Alfter eine weiterführende Schule? Auch nach dem Aus für die Dependance hatten Politik und Verwaltung bekräftigt, alles dafür tun zu wollen, dass Alfter eine weiterführende Schule erhält. „Wenn wir einen neuen Anlauf starten, müssen wir dafür sorgen, dass wir ein neues, saniertes Gebäude haben“, sagte Schumacher. Laut Architekt Beyß könnte dem jetzigen Zeitplan nach im Sommer 2022 ein ordnungsgemäßer Schulbetrieb aufgenommen werden.

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