Henriette Crüwell Pfarrerin übernimmt Amt in Alfter

ALFTER · Nach einigen Monaten der Vakanz hat der Pfarrbezirk Alfter der Evangelischen Kirchengemeinde Vorgebirge wieder eine eigene Pfarrerin: Henriette Crüwell. Sie ist Nachfolgerin von Susanne Back-Bauer, die aus persönlichen Gründen im Sommer vorigen Jahres ihren Dienst niedergelegt hat.

Superintendent Eckhart Wüster stellte die neue Pfarrerin in einem Gottesdienst am Samstagnachmittag der Gemeinde vor, die Henriette Crüwell erst nach einer Art Probejahr auch offiziell in dieses Amt wählen kann.

Hintergrund ist der Konfessionswechsel der 43-Jährigen, wie der Superintendent in seiner Ansprache erläuterte. Crüwell ist im vorigen Jahr von der alt-katholischen in die evangelische Kirche eingetreten. "Es kommt nicht oft vor, ist aber auch kein Einzelfall", sagte Wüster.

Er begrüßte, dass auch für Pfarrer ein Kirchenwechsel möglich sei und verwies auf enge Verbindungen zwischen der alt-katholischen und der evangelischen Kirche. "Es gibt nur eine Kirche Christi. Davon leben wir alle in den verschiedenen Konfessionen", sagte Wüster. Mit der Vorstellung war auch eine Nachverpflichtung zur Ordination verbunden, der Beauftragung zur Verkündigung und Verwaltung der Sakramente.

Crüwell ist zwar bereits in der alt-katholischen Kirche ordiniert worden, wurde nun aber noch zusätzlich auf die Bekenntnisgrundlagen der evangelischen Kirche im Rheinland nachverpflichtet. Begleitet wurde der feierliche Gottesdienst von Klängen des Posaunenchors Bornheim unter Leitung von Michael Geffert und von Marie-Susann Rothschild an der Orgel.

Herzliche Willkommensgrüße überbrachten der neuen Pfarrerin anschließend Pastoralreferentin Bernadette Molzberger von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Alfter und Bürgermeister Rolf Schumacher.

Henriette Crüwell, verheiratet und Mutter von drei Kindern im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, ist erst vor wenigen Wochen nach Alfter gezogen. Sie ist in Offenbach und am Bodensee aufgewachsen und hat in Würzburg Jura studiert. Als Volljuristin beriet Crüwell zunächst den Deutschen Caritasverband in Rechtsfragen, bis sie sich zum Theologiestudium in Frankfurt entschloss. Anschließend arbeitete sie ab 2005 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Alt-Katholischen Seminar der Universität Bonn, von 2009 bis 2013 war sie Pfarrerin in der Alt-Katholischen Kirchengemeinde Bonn.

Das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland lässt auch Frauen zum Priesteramt zu, und Henriette Crüwell nahm gern die Gelegenheit wahr, zu zeigen, dass in der katholischen Kirche auch Frauen dieses Amt ausüben können. Darüber hinaus engagierte sie sich in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Aus persönlichen Gründen trat sie 2013 in die evangelische Kirche ein und knüpfte damit auch anfamiliäre Wurzeln an.

Bis zum Urgroßvater zurück waren die Männer mütterlicherseits Pfarrer im Rheinland, berichtet Crüwell. Nur in den letzten beiden Generationen habe es einen katholischen Schlenker gegeben. Er führte dazu, dass Crüwell katholisch getauft wurde. "In Anknüpfung an meine Diplomarbeit über 'den aufrechten Gang in der Bibel' sehe ich in der evangelischen Kirche die Möglichkeit, diesen Gang zu gehen", sagt sie.

Der Beschäftigungsumfang von 50 Prozent, der schon für ihre Vorgängerin Susanne Back-Bauer galt, kommt Crüwell sehr entgegen: "Dann kann ich endlich promovieren." Das Thema ihrer geplanten Doktorarbeit dreht sich um einen liturgiegeschichtliche Untersuchung. "Das hört sich langweilig an, ist aber spannend", meint Crüwell. "Wo findet der Gedanke des Priestertums aller Gläubigen seinen Ausdruck im Gottesdienst?"

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