„Offene Gartenpforte“ in Alfter und Swisttal Paradiese für Kois und Pflanzen

Alfter/SWISTTAL · Bei der Aktion „Offene Gartenpforte“ werfen Interessierte einen Blick in Nachbars Garten. Naturliebhaber und Pflanzenfans beteiligen sich an jeweils einem Wochenende im Mai, Juni, Juli und September bei der Aktion, an der 159 Gärten in der Region ihre Tore öffnen.

 Kleine Oase: Christine und Thomas Havemann aus Ollheim präsentieren ihr grünes Reich.

Kleine Oase: Christine und Thomas Havemann aus Ollheim präsentieren ihr grünes Reich.

Foto: Axel Vogel

Einen Blick in Nachbars Garten werfen: Das können Naturliebhaber und Pflanzenfans an jeweils einem Wochenende im Mai, Juni, Juli und September bei der Aktion „Offene Gartenpforte“, an der sich 159 Gärten in der Region beteiligen. Organisiert wird das Projekt nach englischem Vorbild seit dem Jahr 2006 im südlichen Rheinland vom Bonner Amt für Stadtgrün. Auftakt der „Offenen Gartenpforte“ 2016 war am Wochenende – auch in Alfter und Swisttal.

Die Fassade der Galerie Conrad im Oberdorf von Alfter-Impekoven lässt nicht erahnen, welches Paradies sich hinter dem schmalen Eingang verbirgt. Ein Paradies vor allem für Tiere, die im Garten von Trixi Beckermann und Hans Conrad ihren Lebensraum gefunden haben.

Die Kois, die sich in einem Teich eingangs des 1500 Quadratmeter großen Gartens tummeln, befinden sich in bester Gesellschaft: Insekten und Vögel und Amphibien fühlen sich pudelwohl in dem Naturgarten in leichter Hanglage, der die Besucher über Wege und Stufen vorbei an pinken und violetten Rhododendronbüschen, Fingerhut, japanischen Sumpf-Schwertlilien, Mohn und etlichen anderen farbenprächtigen Pflanzen führt. Seit 24 Jahren sorgen der Galerist Hans Conrad und seine Lebensgefährtin Trixi Beckermann dafür, dass es hinter ihrem Haus blüht und summt und brummt.

„Ich lege großen Wert auf Vielfalt“

Vor sieben Jahren vergrößerten sie das Grundstück um einen angrenzenden Kartoffelacker, auf dem heute kreisförmig angelegte Beete dafür sorgen, dass stets frisches Gemüse auf dem Teller landet. Mangold, Rote Bete, Zuckerschoten, Radieschen, Tomaten, Kohl und Bohnen wachsen prächtig. Renekloden, Mirabellen und Aprikosen gedeihen ebenfalls. „Ich lege großen Wert auf Vielfalt“, erklärt die Zahnarzthelferin, die viel Zeit in ihrem Garten verbringt.

„Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, freue ich mich darauf, buddeln zu gehen und die Erde zu spüren. Daraus schöpfe ich Kraft und Zufriedenheit“, so die 58-Jährige. Beim Rückschnitt im Herbst bietet sie Interessenten gerne Ableger ihrer Pflanzen an, beispielsweise von einer Nelkenart, die noch von ihrer Großmutter stammt und die es heute nicht mehr zu kaufen gibt. Vervollständigt wird das Bild des Gartens durch die Steinskulpturen von Bildhauern aus Simbabwe. „Diese wunderschöne Kombination von Natur und Kunst ist es, was diesen Garten ausmacht“, ist Hans Conrad überzeugt.

Der Garten von Christina und Thomas Havemann beginnt eigentlich schon im Hof des früheren landwirtschaftlichen Gebäudes in Swisttal-Ollheim. Das Geräusch eines leise plätschernden Brunnens empfängt die Besucher, gleich daneben lädt eine Sitzgruppe zum Ausruhen ein. Durch die ehemalige Scheune geht es in den „Garten der Vielseitigkeit“, wie Thomas Havemann ihn genannt hat.

Seit sie den früheren Bauernhof im Jahr 2000 gekauft haben, hat der gelernte Baumschulgärtner an der Gestaltung des zwar schmalen, aber rund 100 Meter langen Gartens gestaltet. „Der alte Garten war ein verwilderter Nutzgarten mit nicht erhaltenswerten Bäumen“, blickt er zurück. Jetzt gelangt der Besucher einem schmalen Weg folgend in eine ganze Reihe von Teilbereichen, wie Steingarten, Troggarten, Schattengarten oder Teich, an dem zurzeit Wollgras blüht.

Es gibt Storchschnabel, Funkien, Eichen, Feuerkolben, Duftblüte, Pfingstrosen und Clematis. Ein altes Fahrrad soll im Sommer von Kletterpflanzen berankt werden. Welche der verschiedenen Sitzecken Christina und Thomas Havemann gerade nutzen, entscheiden sie danach, „wo es gerade am interessantesten und am schönsten ist“.

Der Garten sei eigentlich eine Sammlung, sagt Thomas Havemann, dessen Teilbereiche permanent verändert werden. Denn: „Ein Garten ist immer im Wandel, er ist nie fertig.“ So plant er, den Bereich der Schildkröten mit Lavasteinen zu umranden. Und Ehefrau Christina will sich einen Teil für das Anlegen eines Nutzgartens „erkämpfen“.

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