Kommentar zum Alfterer Haushalt Nach vorne schauen

Meinung | Alfter · Nachdem in Alfter keine Gesamtschule zustande gekommen ist, rechnet der Kämmerer Millionen aus dem Haushalt für 2019/20 heraus. Dennoch muss das ursprünglich für die Dependance vorgesehene Ex-Hauptschulgebäude saniert werden. Zudem ist klar: Es fehlt eine weiterführende Schule in der Gemeinde.

Nachdem bekannt wurde, dass es keine Gesamtschuldependance in Oedekoven geben wird, war die Ernüchterung bei der Alfterer Gemeindeverwaltung und beim überwiegenden Teil der Kommunalpolitik groß. Und vermutlich nicht nur dort. Denn das Nichtzustandekommen hat Auswirkungen auf die gesamte weiterführende Schullandschaft in der Region. Denn irgendeine Schule müssen die Alfterer Kinder nach der vierten Klasse ja besuchen – entweder in Bonn, Bornheim, Meckenheim, Rheinbach oder sonst wo.

Sicher: Es gibt in Alfter die Gesamtschule der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg. Allerdings ist deren dezidiert christliche Ausrichtung sicher nicht für jeden etwas. Alfters Schülerinnen und Schüler wandern nach der Grundschule also klassenweise in die Nachbarkommunen ab. Das kann so aber nicht bleiben – vor allem, da neue Baugebiete auch neue Familien in die Gemeinde bringen. Der Blick muss nach vorne gehen. Daher sollten den Verantwortlichen in der Vorgebirgsgemeinde die Köpfe rauchen, wie doch noch eine weiterführende Schule geschaffen werden kann – möglicherweise zunächst eine Nummer kleiner oder in Kooperation mit einer Stadt, die nicht so weit weg ist wie Rheinbach.

Eigentlich muss eine Kommune in der Größe Alfters eine weiterführende Schule haben. Aus diesem Grund sollte die jetzige Neuberechnung des Haushalts durch Kämmerer Nico Heinrich unter Vorbehalt betrachtet werden. Sicher: Der Kämmerer plant nun völlig zu Recht mit weniger Ausgaben, da aktuell kein Anbau an das alte Hauptschulgebäude sowie kein Neubau für den Offenen Ganztag der Grundschule Oedekoven notwendig sind. Eingeplant bleiben lediglich die Kosten für eine Gebäudesanierung – aber nur, wie die Gemeinde in dem Schreiben an die Fraktionen darlegt, um das Haus „in einen bis auf Weiteres nutzbaren Zustand zu versetzen.“

Trotzdem ist aber nicht klar, was damit langfristig passieren soll. Sicher ist es nicht schlecht, wenn – wie Heinrich sagt– Institutionen Interesse habe, das Gebäude zeitweise zu nutzen. Aber eine temporäre Nutzung ist eben kein Dauerzustand.

Politik und Verwaltung sollten sich schnell im Klaren darüber werden, was mit dem alten Gebäude in guter Lage passieren soll. Und wenn das feststeht, wird die Gemeinde wieder mehr Geld in den Haushalt einstellen müssen – vielleicht nicht 2019 oder 2020, aber irgendwann.

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