Trafoturm in Gielsdorf Nabu plant Umbau zur Artenschutzstation

Alfter-Gielsdorf · Der 1955 erbaute Trafoturm an der Ecke Kirchgasse/Auf der Heide in Gielsdorf hat keine Funktion mehr und ist in den Besitz der Gemeinde Alfter übergegangen. Verwaltung und Naturschutzbund haben umfangreiche Pläne für den Turm.

Das Gebäude stellt ein Stück Industriegeschichte dar. Knapp zehn Meter Höhe misst der 1955 erbaute Trafoturm an der Ecke Kirchgasse/Auf der Heide in Gielsdorf, der allerdings keine Funktion mehr hat und mittlerweile von der RWE-Tochter Innogy in den Besitz der Gemeinde Alfter übergegangen ist.

Die will die frühere Umspannstation aber nicht ungenutzt stehen lassen. Ganz im Gegenteil haben die Gemeindeverwaltung und verschiedene Institutionen einiges mit dem Turm vor – allen voran der Kreisverband Bonn des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu).

Das sagt die Gemeindeverwaltung: In einem Schreiben an die Mitglieder des Gemeinderats, das dem General-Anzeiger vorliegt, umreißt Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher das Vorhaben. Bekanntlich ist das alte Feuerwehrgerätehaus neben dem Trafoturm an den örtlichen Junggesellenverein vermietet. Laut Schumacher will die Gemeinde diesen Mietvertrag auf den Trafoturm erweitern. Er soll als weitere Lagerfläche für den Junggesellenverein dienen. Jedoch nicht in Gänze. So schreibt Schumacher weiter: „Der Nabu hat in diesem Zusammenhang eine Anfrage an die Gemeinde Alfter gestellt, den nicht mehr genutzten Trafoturm als Naturschutzturm auszubauen und als solchen zu nutzen.“

Dabei soll es laut Schumacher um Nisthilfen für verschiedene Tierarten im oberen Bereich des Turms gehen. Damit aber nicht genug. Weiter teilt Schumacher den Ratsmitgliedern mit: „Im Zuge des Ausbaus als Naturschutzturm ist beabsichtigt, die Grünflächen um den Turm und einige Randbereiche in der Umgebung in Abstimmung und mit Hilfe des Bauhofes der Gemeinde Alfter in artenschutzgerechte Blühflächen umzuwandeln.“ Der eigentliche Turm sowie das alte Feuerwehrgerätehaus sollen einen neuen Anstrich erhalten.

Neben dem Junggesellenverein und dem Nabu will laut Schumachers Schreiben auch die Freiwillige Feuerwehr den Turm nutzen. In welcher Form, steht aber offenbar noch nicht fest. Auf Anfrage des General-Anzeigers teilt Gemeindesprecherin Maryla Günther dazu mit: „Da wir mit der Idee gerade erst an den Start gehen, gab es zunächst Gespräche, bei denen alle Beteiligten ihre Kooperationsbereitschaft deutlich gemacht haben.

Konkrete Nutzungsvereinbarungen wurden noch nicht getroffen.“ Schumacher erklärt auf Anfrage des General-Anzeigers: „Ich würde mich über die Umsetzung der Kooperation freuen, weil sie ein weiterer Baustein zur Umsetzung der Nachhaltigkeit in der Gemeinde Alfter ist. Ich hoffe sehr, dass die Ratsfraktionen dem Anliegen zustimmen.“

Das will der Nabu: Auf Anfrage des General-Anzeigers bestätigt Willi Richter das Vorhaben der Kreisgruppe Bonn des Nabu. Richter ist Vorstandsmitglied und Ansprechpartner für Alfter. Er verweist darauf, dass der Nabu bereits drei Türme in der Region zu Artenschutztürmen ausgebaut und zuvor renoviert sowie verschönert hat: in Swisttal-Ludendorf, in Klein-Altendorf (Rheinbach) sowie am Merler Keil in Meckenheim. „Sicherlich werden wir den Turm ähnlich wie die anderen Artenschutztürme ausbauen wollen.

Das heißt, es soll Nistmöglichkeiten für Schleiereule, Turmfalke, Schwalben, Sperlinge, Fledermäuse et cetera geben“, so Richter. Ebenso wolle der Naturschutzbund wie bei den anderen Projekten Nisthilfen für Wildbienen anbringen beziehungsweise ein Insektenhotel vor dem Turm aufstellen. „Die Freifläche um den Turm ist begrenzt, weshalb ich in Vorgesprächen mit der Verwaltung angeregt habe, auf den Freiflächen im Umfeld Blühstreifen mit einheimischen Wildblumen auszusäen“, führt er aus. Weiter bestätigt er, dass auch Junggesellenverein und Feuerwehr den Turm nutzen möchten. Einen Interessenkonflikt gebe es nicht, so Richter. Vielmehr soll der Umbau des Turms als gemeinsames Projekt gestemmt werden.

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