Studienbeginn in Alfter „Man begegnet sich sehr menschlich“

Alfter · Vor 43 Jahren wurde die Alanus Hochschule gegründet. Nun werden rund 480 Erstsemester ihr Studium dort beginnen. Die Zahl der Neu-Studenten steigt seit Jahren.

 Semesterstart: Proppenvoll war der große Saal der Alanus Hochschule.

Semesterstart: Proppenvoll war der große Saal der Alanus Hochschule.

Foto: Roland Kohls

Aus rund 30 Studierenden bestand im Jahr 1973 der erste Jahrgang der Alanus Hochschule im damals noch provisorisch eingerichteten Johannishof oberhalb von Alfter. Am Montag nun – 43 Jahre später – platzte der große Saal auf dem Johannishof aus allen Nähten. Rund 480 Männer und Frauen nahmen ihr Studium an der Hochschule auf, davon rund 120 am Standort in Mannheim.

Zur Begrüßung hatten Professoren, Studenten und Absolventen freundliche Worte und gute Ratschläge parat: „Ich möchte Ihnen Mut machen“, sagte Annette Weißkircher, Prorektorin und Leiterin des Instituts für Eurythmietherapie. Das hier sei eine besondere Hochschule. Sie selbst habe 1974 begonnen, an der Alanus Hochschule zu studieren. „Und es hat sich irgendwie gelohnt“, sagte sie – und hatte die Lacher auf ihrer Seite.

Im Geist der 68er-Bewegung sei die Hochschule gegründet worden, um „etwas Neues in der Welt zu bringen“, sagte Weißkircher weiter. Man habe versucht, Kunst und Kreativität nicht nur zu lehren, sondern auch zu leben und zu praktizieren. „Wir haben zusammen gelebt, geliebt und gebaut“, berichtete die Professorin aus ihrer Studentenzeit. Zur Kunst und Kreativität sei die Wissenschaft hinzugekommen, so Weißkircher. Wer beides vereine, könne die Herausforderungen der Zukunft meistern, befand sie – und nannte beispielhaft die Flüchtlingsthematik und Naturkatastrophen.

Kulturelle Bildung im Fokus

„Sie haben die richtige Wahl getroffen“, bescheinigte Hochschulrektor Marcelo da Veiga den Neu-Studenten. Sie hätten neben dem eigentlichen Fachstudium die Gelegenheit zum Experiment und Diskurs. In diesem Zusammenhang legte er den Fokus auf die kulturelle Bildung. Dies sei die Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Existenz. Es gehe darum, sich nicht nur fit für den Arbeitsmarkt zu machen, sondern auch die Frage nach dem Menschsein in die Hand zu nehmen. So entstünden neue Berufungen, meinte da Veiga: „Lebensentwürfe statt Karriereplanungen.“

Als Absolvent der Alanus Hochschule brach Schauspieler Simeon Wutte eine Lanze für die Einheimischen. Als er damals als Neuling zur Erstsemesterbegrüßung auf dem Weg zum Johannishof gewesen sei, sei er gleich zweimal ein Stück mit dem Auto mitgenommen worden, als er nach dem Weg gefragt habe. So sei das Rheinland und speziell Alfter und die Alanus Hochschule: „Man begegnet sich sehr menschlich.“

Nach Angaben der Alanus Hochschule sind in diesem Semester besonders die Bachelorstudiengänge Architektur, Betriebswirtschaftslehrer, Kunst-Pädagogik-Therapie, Kunsttherapie, Malerei und der 2015 gestartete Studiengang Philosophy of Social Arts sowie der Masterstudiengang Pädagogik gefragt.

Immer mehr Studierende kommen

Mit rund 480 Erstsemestern hat die Hochschule einen neuen Rekord erreicht. Seit Jahren steigt die Zahl der Studierenden stetig: von rund 250 in den Jahren 2012 und 2013 über etwa 280 im Jahr 2014 sowie rund 430 im vergangenen Jahr. Die Gesamtzahl der Studierenden liegt bei rund 1.500. Seit der staatlichen Anerkennung im Jahr 2002 hat sich damit die Zahl der Hochschüler nach Angaben der Hochschule fast verachtfacht.

Abgerundet wurde der Semesterstart mit der Begrüßung durch den Studierendenrat sowie mit kurzweiligen Darbietungen von Studenten der Fachbereiche Eurythmie und Schauspiel.

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