Lkw-Verkehr in Alfter Laster dürfen Wester Werke nachts nicht anfahren

ALFTER · Der Rhein-Sieg-Kreis bekräftigt seine Anordnung für den Lkw-Verkehr in Witterschlick und Volmershoven-Heidgen. Die Anwohner sind aber nicht zufrieden.

Mit einem ausdrücklichen nächtlichen Durchfahrtsverbot für Lastkraftwagen will der Rhein-Sieg-Kreis in Absprache mit der Gemeinde Alfter die Belästigungen für Anwohner in Witterschlick und Volmershoven-Heidgen reduzieren. Nachdem zunächst angedacht war, die Fahrten der Lkw zu und von den nahe gelegenen Wester Werken über die Duisdorfer Straße und das Geltorfviertel in Witterschlick zu unterbinden und die Kottenforststraße in Volmershoven so zur einzig möglichen Strecke zu machen, sollen nun wie gehabt beide Zufahrten bestehen bleiben – das aber nur tagsüber.

Tatsächlich gibt es allerdings schon ein nächtliches Fahrverbot für Lkw. Wie Kreissprecherin Rita Lorenz auf Nachfrage des General-Anzeigers bestätigte, sind die Lieferzeiten auf die Spanne zwischen 7 und 20 Uhr begrenzt. Zudem dürfen nur acht Lkw pro Tag verkehren, sprich 16 Zu- und Abfahrten sind erlaubt. Das sei in einer Baugenehmigung für die Wester Werke so geregelt. Wie berichtet, hatten sich Anwohner jedoch beschwert, dass die Zeiten nicht eingehalten würden und zusätzlich „campierende“ Lkw-Fahrer nachts den Motor für die Heizung laufen ließen. Schilder sollen nun auf das nächtliche Durchfahrtsverbot hinweisen. Zudem solle die Polizei kontrollieren, sagte Lorenz.

Wie die Kreissprecherin weiter mitteilte, habe das Straßenverkehrsamt des Kreises diesen Monat auch zwei „mehrtägige verdeckte Langzeitmessungen“ durchgeführt. Eine erste grobe Auswertung habe ergeben, dass der größte Anteil des Lkw-Verkehrs über die Kottenforststraße laufe. „Weniger als 20 Prozent der Lkw fahren über das Geltorfviertel“, sagte Lorenz. Im Schnitt seien die Laster mit circa Tempo 50 unterwegs, auf der Kottenforststraße seien allerdings nur 30 Stundenkilometer erlaubt.

„Die Kottenforststraße ist die Anbindung an die Wester Werke“, betonte Harald Pütz, Leiter des Kreisstraßenverkehrsamtes, als er die Regelung für das „verstärkte Nachtfahrverbot“ in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung und Verkehr des Kreistags vorstellte. Es handle sich um „eine gewachsene, historische Anbindung“. Alternativen zur Steuerung des Lkw-Verkehrs gebe es keine. „Mir bleibt leider nichts anderes übrig, als es so zu belassen“, so Pütz.

Man solle auch versuchen, die Geschwindigkeit der Laster zu bremsen, etwa durch Hindernisse, forderte Oliver Krauß (CDU), Kreistagsmitglied aus Alfter. „Das Nachtfahrverbot muss auch den Speditionsunternehmen kommuniziert werden“, ergänzte Michael Schroerlücke (Grüne), ebenso aus Alfter. Zudem gelte es zu überprüfen, ob das Unternehmen sich an die gemachten Auflagen halte, meinte der Rheinbacher Folke große Deters (SPD).

Die Beschilderung solle auf der Duisdorfer Straße in Witterschlick und in der Straße Auf dem Acker in Volmershoven erfolgen und das Nachtfahrverbot „klarer“ machen, sagte Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher dem General-Anzeiger. Die Lösung, dass der Betrieb umziehe, sei nach wie vor seine persönliche Meinung, so Schumacher weiter: „An dem Standort in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung ist das Problem nicht lösbar.“

Das sieht auch Anwohnerin Karin Kilian so, die zu den Verfassern eines offenen Briefs an den Kreis zählt. „Wir sind natürlich froh, wenn man uns verkehrsmäßig entlastet“, so die Witterschlickerin, „aber aus unserer Sicht ist das nur ein Basteln an den Symptomen. Die Probleme entstehen ja erst durch den Betrieb, insofern wäre eine Umsiedlung die einzig wahre Lösung.“ Damit bezieht sie sich auch auf die Beschwerden der Anwohner über den Produktionslärm der früheren Tonbergbaufirma, die heute mit dem Mineral Korund handelt.

Bis April haben die Wester Werke wie berichtet Zeit, mit Schallschutzmaßnahmen gegenzusteuern. Nach Auskunft der Geschäftsführung laufen die Arbeiten dafür bereits.

Auch Bürger aus Volmershoven sind mit der Entscheidung zum Lkw-Verkehr nicht zufrieden: „Wir fühlen uns gerade sehr hilflos, weil die Straßensituation im Geltorfviertel sehr viel besser aussieht. Breitere Straße, breitere Bürgersteige, und die Häuser stehen auch weiter weg von den Bürgersteigen“, äußern sich Anwohner und bedauern, dass nicht auf eine „Verteilung der Lasten“ eingegangen wird.

Da die Kottenforststraße vor allem durch den Schwerlastverkehr in einem schlechten Zustand ist, soll sie wie berichtet noch in diesem Jahr ausgebaut werden, um die Geschwindigkeit der Lkw zu reduzieren, etwa durch alternierendes Parken am Straßenrand. Es sei jedoch schwer nachzuvollziehen, dass Anwohner für nicht durch sie verursachte Schäden den Ausbau mitfinanzieren müssten, äußerte sich Krauß im Ausschuss.

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