Gewerbegebiete in Alfter Keine freien Flächen zur kurzfristigen Ansiedlung von Unternehmen

ALFTER · Die Gemeinde Alfter hat keine Gewerbeflächen mehr, die sie Unternehmen kurzfristig zur Ansiedlung anbieten könnte. "Wir sind ausverkauft", sagte Nico Heinrich, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Alfter (WFA), in der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsausschusses.

 Der Gewerbepark Bornheim-Süd/Alfter-Nord: Wo der Kreisel ins Leere läuft, könnte Alfter weitere Flächen entwickeln.

Der Gewerbepark Bornheim-Süd/Alfter-Nord: Wo der Kreisel ins Leere läuft, könnte Alfter weitere Flächen entwickeln.

Foto: MALZBENDER/WFG BORNHEIM

Sowohl die restlichen Flächen im Gebiet Buschdorfer Weg als auch die noch zur Verfügung stehende Fläche in Witterschlick Nord seien reserviert. Auch im ersten, etwa 3,5 Hektar großen Teil des Gebiets Alfter Nord, das die Gemeinde gemeinsam mit der Stadt Bornheim als interkommunales Gewerbegebiet nahe der L 183 n und A 555 führt, lägen für die noch 7000 freien Quadratmeter Anfragen vor.

Daher gelte es nun, zügig den zweiten Teil des Gewerbegebiets Alfter Nord - ein sehr großes Areal von rund 35 Hektar - zu entwickeln, betonten Heinrich und Claudia Gerhardi. "Das Thema Gewerbeflächenentwicklung ist unheimlich virulent", sagte die Leiterin des Fachbereichs Planen, Entwickeln, Bauen. Es gebe ein "extremes Gefälle" im Rhein-Sieg-Kreis, nahm sie Bezug auf das Gewerbeflächenkonzept des Kreises. Dieses zielt unter anderem darauf ab, dass die Kreiskommunen auch Gewerbeflächen für die Stadt Bonn bereitstellen sollen, da diese hier bereits an ihre Grenzen stößt.

Die Gemeinde Alfter sei da in direkter Nachbarschaft zu Bonn natürlich besser positioniert als beispielsweise Ruppichteroth und Eitorf aufgrund ihrer Lage am östlichen Rand des Kreises, meinte Gerhardi: "Wichtig ist, dass die Region sich gemeinschaftlich aufstellt. So können wir auch zu einer prosperierenden Entwicklung in der Region beitragen." Bereits im Sommer hatte der Alfterer Rat beschlossen, die restlichen Flächen im Gebiet Alfter Nord "beschleunigt" und "mit höchster Priorität" zu entwickeln. Diesen Beschluss gelte es rasch in die Umsetzung zu bringen, sagte Gerhardi.

Machbarkeitsstudie soll Fragen klären

"Bonn hat nur noch wenige Flächen übrig", unterstrich auch Heinrich, zugleich Kämmerer der Gemeinde. Es gebe bereits Bestrebungen der Bundesstadt, auf Alfter zuzugehen. "Wir müssen uns aber erst mal über die Rahmenbedingungen klar werden, ehe wir sagen können, wie und ob wir mit jemandem zusammenarbeiten." Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der WFA soll nun aufzeigen, wie Alfter Nord entwickelt werden könnte und wie die Erschließung der Flächen möglich wäre. So ist eine der Ausfahrten des Kreisels der neuen Umgehungsstraße L 183 n bislang vorbereitet, aber noch nicht ausgebaut.

In der Studie, für die laut Gerhardi die WFA die Kosten von rund 30 000 Euro übernimmt, solle es sowohl um technische Fragen als auch um Fragen des ökologischen Ausgleichs sowie um eine erste Kostenkalkulation gehen. Zur Frage der Entwässerung habe die Regionalgas ein eigenes Gutachten in Auftrag gegeben. Eine Schwierigkeit bei der Entwicklung des Gebiets ist die "sehr komplexe Eigentumssituation", so Gerhardi: Die Flächen sind im Besitz von 160 Eigentümern. "Auch da erhoffen wir uns aus der Studie Handlungsansätze, wie wir das bewerkstelligen können", sagt sie.

Zeitliche Brisanz

Die WFA führe aber auch schon Gespräche mit Eigentümern, um das Interesse zu sondieren. Eine zeitliche Brisanz bringe die Neuaufstellung des Landesentwicklungs- sowie des Regionalplans ins Spiel, gab Ausschussvorsitzender Wilhelm Windhuis (Grüne) zu bedenken. Während die Kommunen erpicht darauf seien, Gewerbeflächen vorzuhalten, denke die Bezirksregierung bei der Aufstellung des neuen Regionalplans flächenschonend und ressourcensparend, erklärte Gerhardi. Die Gefahr: Wird kein Bedarf für die Flächen nachgewiesen, könnten sie wieder aus der Planung gestrichen werden. Alfter Nord sei im Regionalplan und im Flächennutzungsplan vorgesehen. "So sind wir gut aufgestellt", meinte Gerhardi.

Zudem sei der Standort gut qualifiziert und habe unter anderem mit der noch jungen Umgehungsstraße L 183 n eine sehr gute Anbindung. Es sei mit Blick auf das ausstehende Verfahren aber wichtig, den Standort nun auch in die Realisierung zu bringen. Mit dem Beschluss für den Landesentwicklungsplan sei im Herbst 2016 zu rechnen, erklärte Windhuis weiter. Ende 2016 könnte dann die Regionalplanaufstellung beginnen. "Bis dahin sollten wir Sicherheit haben, ob wir Alfter Nord entwickeln können", sagte Windhuis. "Es ist keiner so gut aufgestellt wie wir mit Alfter Nord", betonte Gerhardi: "Von dem Standort sprechen alle in der Region, sogar bis Ruppichteroth."

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