Arbeiten am Alfterer Böhling Keine Chance für Traktoren

ALFTER · Mit Rückepferden lässt der Alfterer Heimatverein am Aussichtspunkt Böhling Baumstämme abtransportieren. Im Einsatz sind dabei die Kaltblüter Nicky und Verino.

 Rückepferde: Stück für Stück ziehen die Pferede das Holz aus dem Wald... FOTO: ROLAND KOHLS

Rückepferde: Stück für Stück ziehen die Pferede das Holz aus dem Wald... FOTO: ROLAND KOHLS

Foto: Roland Kohls

Schnaufend und stampfend ziehen die Pferde ihre Last durch den winterlichen Wald. Hier und da ist ein Kommando zu hören, das die Tiere auf dem richtigen Weg hält. Zwei Rückepferde setzte der Heimatverein Alfter gestern am Aussichtspunkt Böhling ein, um gefällte und entastete Baumstämme aus dem Gelände zu ziehen. Der Grund: Weil die Stämme in einem Steilhang lagen, konnten sie nicht mit Maschinen abtransportiert werden. Kein Wunder, dass sich viele Zuschauer eingefunden hatten und das Spektakel beobachteten.

Protagonisten des Geschehens waren der 14 Jahre alte Noriker Kaltblut-Wallach Nicky und Verino, ein zehnjähriger Süddeutscher Kaltblut-Wallach, die beide für die Arbeit im Wald ausgebildet sind und auf Ansagen ihrer Pferdeführer reagieren.

„Wir“ ruft der Alfterer Werner Kessenich, und die schweren Pferde ziehen an. „Jehoo“ heißt für die Kaltblüter, dass sie stehen bleiben sollen. Sie sind besonders zuverlässig und ruhig, so Kessenich. Da die beiden Allrounder sind, kann man sie auch reiten. Bis zu eineinhalb Tonnen können die Pferde jeweils ziehen. Aber die Stämme sind bereits gekürzt, so dass die Last nicht zu groß ist.

Wenn sich die schweren Pferde, deren Kopf einen Menschen überragt, in Bewegung setzen, spürt man die Kraft. Im Nu erreichen sie eine Geschwindigkeit, so dass man nur im Laufen hinter ihnen her kommt.

„Wir haben hier in den letzten Tagen einige Bäume gefällt“, erläutert Georg Melchior vom Alfterer Heimatverein, der sich unter anderem um den Aussichtspunkt am Buchholzweg kümmert. An dem steilen Hang können die Stämme nicht wie üblich abtransportiert werden.

So bat der Verein Kessenich, die Stämme per Rückepferde aus dem Wald zu holen. Der Einsatz der Tiere ist außerdem sehr viel schonender für den Boden. Aber auch Melchior war im Einsatz: Denn er schnitt hier und dort Büsche mit der Motorsäge ab, um Platz für die Tiere zu schaffen.

Insgesamt zwölf Bäume wurden gefällt. Für deren Abtransport benötigten die Pferde rund drei Stunden. „Wir machen auch einmal eine Pause“, beruhigt Kessenich. Schließlich sind Nicky und Verino keine Traktoren. Mit seinen Kommandos und viel Gefühl bugsierte er die Tiere zwischen den Bäumen zu dem Weg, von wo aus sie dann abgeholt werden können.

Mit seinen Pferden ist Kessenich in der Saison fast jedes Wochenende unterwegs, um Holz aus dem Wald zu holen. „Die Pferde wollen arbeiten“, sagt er und lacht.

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