Umweltschutz im Vorgebirge Initiative für ein plastikfreies Alfter

Alfter · Kein Plastik mehr in Alfter, das ist das Ziel von Ingeborg Renckendorf. Sie hat eine Initiative gegründet um den Plastikmüll zu reduzieren, obwohl sie bereits stolze 77 Jahre alt ist.

 Erster Runder Tisch: Ingeborg Renckendorf setzt sich engagiert für ein plastikfreies Alfter ein.

Erster Runder Tisch: Ingeborg Renckendorf setzt sich engagiert für ein plastikfreies Alfter ein.

Foto: Axel Vogel

Ein plastikfreies Alfter: Für dieses hochgesteckte Ziel setzt Ingeborg Renckendorf seit Wochen mit der Initiative „Plastikmüllfreies Alfter“ viele Hebel in Bewegung. Am Mittwochabend brachte die 77-Jährige den ersten Runden Tisch auf den Weg. Diskutiert wurde vor allem über Ideen für die Vermeidung und Reduzierung von Plastikmüll in privaten wie geschäftlichen Bereich.

Mit dabei waren unter anderem Vertreter der Ratsparteien, Alfters Ortsvorsteher Norbert Lehna und Susanne Petram als Leiterin des Schulamtes. Ein wenig enttäuscht zeigte sich die Wahl-Alfterin Renckendorf über die Abwesenheit des einen oder anderen geladenen Gastes, zumal das Thema, so Renckendorf , auf den Nägeln brenne.

„Es lohnt sich, hier etwas zu tun. Ich sehe uns als Multiplikatoren. Nur so können wir das Bewusstsein von Plastikmüll in die Breite tragen“, erklärte die 77-jährige ehemalige Waldorflehrerin. Über die Wichtigkeit des Themas waren sich alle einig. Erste Schritte über Möglichkeiten und Maßnahmen wurden teilweise allerdings kontrovers diskutiert.

Klar wurde, dass man sich zunächst ein Bild über die Verwendung von Plastik in den Supermärkten machen müsse, um dann zum Beispiel bei Edeka und Rewe über diesbezügliche Einsparpotentiale zu sprechen. Dabei könnten auch die Schulen, so die Anregung von Sandra Semrau von den Freien Wählern, involviert werden: Schüler könnten sich in den Geschäften die Verwendung von Plastik ansehen und einen Preis für das beste Beispiel vergeben, so der Vorschlag. Diesen will Petram beim nächsten Treffen mit Vertretern der Schule zur Sprache bringen: „In den Schulen ist Abfallentsorgung schon Thema in den Lehrplänen. Über die Kinder erreichen wir mit dem Thema auch die Eltern“, sagte sie.

Einig waren sich die Diskutanten über die Durchführung einer ersten Müllsammelaktion in Alfter-Ort im Herbst. Die Organisation und die Teilnahme der Gemeinde bei diesem Projekt, soll in den nächsten Monate noch geklärt werden. Dafür will Bolko Graf Schweinitz von den Freien Wählern der Gemeinde zehn Greifzangen schenken. Um gemeinsame Anstrengungen für den Ort zu unternehmen, fand es Lehna bedauerlich, dass fast nur Kommunalpolitiker sich mit der Thematik auseinandersetzten, denn „wenn es um Alfter-Ort geht, müssen noch andere Leute am Tisch sitzen“, so Lehna.

Für Renckendorf ist das Grund genug, an der nächsten Veranstaltung des Gewerbevereins im März teilzunehmen, um mit den Mitgliedern ins Gespräch zu kommen.

Auch die Landwirtschaft war bei diesem ersten Runden Tisch ein Thema: Mit der Verwendung von Folien bei der Abdichtung der Felder „kommen kleinste zerbröselte Teilchen in den Boden“, meinte von Schweinitz. Um andere Möglichkeiten in der Landwirtschaft zu eruieren, soll demnächst Kontakt mit der Alfterer Ortsbauernschaft aufgenommen werden.

Über ein Leben ohne jeglichen Müll soll die Bonnerin Annalena van Beek, Gründerin der Initiative „Zero Waste“, in einer der nächsten Veranstaltungen berichten. Renckendorf will gar nicht so weit gehen, „aber der bisher verwendete Plastikmüll in den Geschäften ist zum großen Teil schlicht und einfach gesundheitsschädlich. Der Weichmacher Bisphenol A gehört zu den hormonellen Schadstoffen“, so die Pädagogin für Biologie, Chemie und Geografie.

Die Impulse des ersten Runden Tisches wird Renckendorf in einem kleineren Kreis noch einmal diskutieren und auf ihre Realisierbarkeit prüfen.

Die Diskussion soll in Zukunft noch weitergehen: Das nächste Treffen findet im April statt. Dann werden die Ergebnisse der Aktivitäten vorgestellt.

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