Verkehrskonzept Gemeinde Alfter erarbeitet ein Mobilitäts-Konzept

ALFTER · Ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept hat nicht nur die Wegeplanung für Autos, Radfahrer und Fußgänger im Blick. Auch Luft-Reinhaltung und Lärm-Minderung, Lebensqualität, demografischer Wandel und Wirtschaftsförderung müssen bedacht werden. Diesen Weg soll die Gemeinde Alfter einschlagen.

 Auf Tour: Die Gruppe des ADFC Alfter fährt neuralgische Punkte im Ort ab.

Auf Tour: Die Gruppe des ADFC Alfter fährt neuralgische Punkte im Ort ab.

Foto: Wolfgang Henry

So lautete am Donnerstagabend eine mit großer Mehrheit gefasste Empfehlung des Verkehrsausschusses an den Gemeinderat. Ziel ist ein ganzheitliches Konzept zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität in der Kommune.

Der Ausschuss folgte damit dem Vorschlag von Theo Jansen, der beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) die Koordinierungsstelle für Mobilitätsmanagement und Verkehrssicherheitsarbeit leitet. In seinem Vortrag ermunterte Jansen nicht nur zur Erarbeitung einer Grundsatzstrategie anstelle unkoordinierter Einzellösungen. Er empfahl der Gemeinde Alfter auch, sich für ein Modellprojekt des VRS zu bewerben. Geplant ist, zwei ausgewählte Kommunen drei Jahre lang bei der Entwicklung eines zukunftsfähigen Mobilitätsmanagements zu unterstützen und zu beraten. Das schließt unter anderem eine Finanzspritze von 100 000 Euro zur Umsetzung von Maßnahmen an.

Das hielten die Verkehrspolitiker mit Blick auf den Nothaushalt der Gemeinde für eine gute Idee und beschlossen die entsprechende Bewerbung. Die Unterlagen müssen bis Ende des Jahres abgegeben werden, Anfang 2013 wird der VRS seine Auswahl treffen. Anhand zahlreicher Beispiele erläuterte Jansen, mit welchen Fragestellungen sich ein Mobilitätskonzept auseinandersetzen muss.

"Es geht darum, die Wegeketten gut zu verknüpfen." Zur Förderung des Radverkehrs beispielsweise sei es denkbar, Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs mit Mietrad-Angeboten zu koppeln.

Zur Beurteilung des Wohlfühlfaktors sei nicht allein ausschlaggebend, dass der Verkehr flüssig rollt. Der öffentliche Raum müsse auch die übrigen Nutzer gleichberechtigt berücksichtigen. Das reiche bis zu den Senioren, die mit dem Rollator unterwegs sind und unter anderem auf die gute Erreichbarkeit von Ärzten und Apotheken angewiesen sind. Bei der Stadt- und Raumplanung sei etwa prüfenswert, wo die Ansiedlung eines Bäckers sinnvoll ist, damit Kurzzeitfahrten mit dem Auto überflüssig werden.

Eine "Stadt der kurzen Wege" erfordere auch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, die Zusammenarbeit mit Schulen, die Fortbildung von Mitarbeitern in der Verwaltung und in Betrieben sowie die Beteiligung der Bürger. Dabei bietet die Koordinierungsstelle des VRS vielfältige Unterstützung an.

"In der Verwaltung besteht große Zustimmung, an dieses Thema heranzugehen", sagte Bürgermeister Rolf Schumacher, auch wenn die Einstellung eines zusätzlichen Mitarbeiters nicht möglich sei. Man werde die Kompetenzen aus den verschiedenen Fachbereichen verknüpfen. Die Koordination übernehme Sabine Lehmann vom Fachbereich Verwaltungsmanagement.

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