950 Jahre Alfter Festumzug und feierliche Messe zu Alfterer Jubiläum

Alfter · Die Alfterer feiern die Ersterwähnung ihres Ortes im Jahr 1067 mit einem großen Festzug und einer feierlichen Messe in Sankt Matthäus, die Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zelebriert.

950 Jahre: Noch bis Dienstag dreht sich in Alfter alles um die erste urkundliche Erwähnung des Ortes als „Aluetra“ im Jahr 1067 und die damit verbundene Festwoche. Das galt auch für das Patronatsfest der katholischen Gemeinde Sankt Matthäus am Sonntag. Die Festmesse zelebrierte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Ihm zur Seite standen der Leitende Alfterer Pfarrer Rainald M. Ollig, Pfarrvikar Georg Theisen sowie die Diakone Hans-Jörg Ganslmeier und Martin Sander. Zu den Gästen gehörten ebenso die aus Alfter stammenden Geistlichen Christian und Robert Kreuzberg, Kaplan Florian Ganslmeier und Diakon Sebastian Josef Reuter, zudem Diakon Gerhard Stumpf und der evangelische Pfarrer Rafael Fermor.

Schon der Einzug in die Pfarrkirche gestaltete sich mit 24 Ministranten und den Fahnenträgern von 14 Vereinen äußerst feierlich. Ein Übriges taten Chor und Orchester von Sankt Matthäus, die unter der Leitung von Engelbert Hennes die Messe in C-Dur von Josef Gabriel Rheinberger aufführten. „Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist, dass Sie gekommen sind“, dankte Ollig dem Kölner Erzbischof Woelki.

Bestens auf Besuch vorbereitet

Und dieser hatte sich bestens auf seinen Besuch im Vorgebirge vorbereitet und vorab einen Blick auf die im Historischen Archiv des Erzbistums Köln aufbewahrte Urkunde geworfen. Einen ziemlich genauen. Denn: „Eigentlich könnte man bei der Urkunde von sogenannten Fake News sprechen“, so Woelki. „Wenn man sie sich genauer ansieht, dann stellt man fest, dass Alfter als Besitz der Pfarrei Sankt Georg erst 70 Jahre später eingetragen worden ist“, meinte er wohlwollend und verwies auf die in damaliger Zeit nicht unübliche Vordatierung.

In seiner Predigt machte er deutlich, dass die Menschen in Alfter in den vergangenen 950 Jahren ganz im Sinne des heiligen Matthäus den christlichen Glauben gelebt hätten. Es sei wichtig, unterstrich Woelki, den christlichen Glauben sowohl in der Gegenwart als auch in der Zukunft zu leben. „Wir müssen zu den Menschen gehen. Durch die Taufe kommen die Menschen mit dem Glauben und Jesus in Kontakt. Wir alle können durch die Taufe dem Evangelium ein Gesicht geben. In der Taufe erhalten wir den heiligen Geist. Der Glaube wächst mit dem heiligen Geist. Der heutige Festakt soll uns ermutigen, dem heiligen Geist Raum zu geben, damit er leben kann, damit wir durch den heiligen Geist unser menschliches Zusammenleben in unseren Kommunen gestalten“, appellierte er.

200 Mitglieder aus 19 Vereinen

Bekannt als volksnaher Mann der Kirche, verstärkte Woelki anschließend auch den Festzug. Bevor sich dieser in Bewegung setzte, zeigten Robert Lülsdorf und Holger Vianden (Ortsausschuss Alfter) sowie Timo Lülsdorf (Junggesellenverein Gielsdorf) ihre Künste beim Fähndelschwenken. Begeistert verfolgten die Alfterer den Ehrentanz von Bürgermeister Rolf Schumacher und Hélené Reichsgräfin Wolff Metternich zur Gracht.

„Es ist eine große Freude, bei den Feierlichkeiten dabei zu sein. Durch meine Mutter Marie Christine, die hier aufgewachsen ist, ist unsere Verbundenheit zu Alfter sehr groß“, sagte Simeon Reichsgraf Wolff Metternich zur Gracht, dessen Familie bis heute das Alfterer Schloss gehört. Das adelige Paar, Woelki und um die 200 Mitglieder aus 19 Vereinen – und damit mehr, als sich noch vor einigen Wochen angemeldet hatten – waren beim Festzug, den der Musikverein Gielsdorf begleitete, dabei.

Dazu gehörten neben den Organisationen von Sankt Matthäus unter anderem die Schützen, die Karnevalisten, der Sankt Josefsverein, der Ortsausschuss, die Caritas, der Heimatverein, das Haus Alfterer Geschichte, der Förderverein der evangelischen Kirche, die Kicker vom VfL Alfter, der MGV Concordia und die Freilichtbühne Alfter. Die Laienschauspieler hatten sich etwas Besonderes überlegt und präsentierten sich in ihren Kostümen aus dem Theaterstück „Die kleine Hexe“ nach dem Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler. Zahlreiche Alfterer trafen sich danach zum Frühschoppen im Festzelt am Herrenwingert, wo Willibert Pauels als „Ne bergische Jung“ wartete.

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