Quarzabbau Erweiterung nur in Witterschlick

RHEIN-SIEG-KREIS · An der Schmalen Allee bei Witterschlick darf sich in Zukunft der Quarzabbau ausdehnen. So sieht es der Regionalplan vor, den der Regionalrat der Kölner Bezirksregierung gestern einstimmig entsprechend geändert hat. Die anderen möglichen Standorte, die in einem mehrjährigen Verfahren immer wieder untersucht und diskutiert wurden, sind damit aus dem Rennen.

 Tagebau: Die Quarzwerke Witterschlick dürfen sich weiter ausdehnen.

Tagebau: Die Quarzwerke Witterschlick dürfen sich weiter ausdehnen.

Foto: Wolfgang Henry

Weder in Weilerswist noch am Bornheimer Sonnenhof noch zwischen Flerzheim und Buschhoven soll der hochreine weiße Quarzkies langfristig abgegraben werden. Die jeweiligen Landschaften bleiben erhalten.

Der Regionalplan war in seiner bisherigen Form juristisch anfechtbar: Die Belange des Quarzabbaus waren nicht ausreichend gewürdigt. So musste im Regionalplan eine Konzentrationszone für den Abbau hochreiner weißer Quarzkiese ausgewiesen werden, weil sich Bergbaufirmen ansonsten überall einklagen könnten. Der Standort Witterschlick - hier betreiben die Quarzwerke bereits einen Tagebau - ist ein politischer Kompromiss, den der Regionalrat und die Kölner Bezirksregierung über Jahre errungen haben. Das Gebiet soll den auf 25 Jahre errechneten Bedarf von 6,7 Millionen Tonnen Quarz abdecken.

Das Änderungsverfahren für den Regionalplan hat rund ein halbes Jahr gedauert. Auch wenn das Land NRW theoretisch binnen drei Monaten Einwände vorbringen kann, waren alle Fraktionen zufrieden. "Wir haben einen Kompromiss gefunden, der auch von der Bevölkerung vor Ort getragen wird", so CDU-Fraktionschef Stefan Götz. Seine Fraktionskollegin Brigitte Donie aus Swisttal sprach von einem "positiven Ergebnis": "Wichtig ist vor allem, dass wir einen gerichtsfesten Beschluss gefasst haben, der möglichst viele Interessen abdeckt."

Achim Tüttenberg (SPD) lobte den Einsatz von Regierungspräsidentin Gisela Walsken: Sie habe den Landschaftsschützern Gehör geschenkt und damit ganz wesentlich zu dem Kompromiss beigetragen. Ähnlich äußerten sich Rolf Beu (Grüne) und Rudolf Finke (FDP). "Wir können zufrieden sein", sagte Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler, der die Sitzung verfolgte. Ihn freut, dass das Gebiet um den Sonnenhof auch in Zukunft frei von Baggern bleibt - "eine unberührte Gegend, ideal für die Naherholung".

Positiv reagierten auch der Landschaftsschutzverein Vorgebirge (LSV) aus Bornheim und der Landschaftsschutzverein Kottenforst (LSK) aus Buschhoven. "Zumindest für die nächsten Jahre haben wir Ruhe", sagte der LSV-Vorsitzende Klaus Fietzek. Allerdings befürchten die Vereine, dass sich früher oder später Gerichte mit dem Regionalplan beschäftigen - weil Abbauunternehmen, die künftig nicht mehr zum Zuge kommen, klagen. Zumindest im Fall der Kieswerke Rheinbach, die den Flerzheimer Tagebau in Richtung Buschhoven ausdehnen wollen, gilt das als wahrscheinlich (mehr dazu im Bericht rechts). "Wir werden weiter auf der Hut sein", so Gerd Pflaumer vom LSK. "Aber wir freuen uns erst einmal über den Beschluss des Regionalrats und sind optimistisch."

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