Volkshochschule Bornheim/Alfter Erwachsene sind die Hauptzielgruppe

ALFTER · Eine starker Anstieg bei Integrationskursen und geringere Nachfrage nach EDV-Angeboten, hohes Interesse an Zertifikaten für die Kindertagespflege und individuelle Weiterbildungsberatung - gesellschaftliche Änderungen spiegeln sich auch im Programm der Volkshochule Bornheim/Alfter wider.

Darüber berichtete Leiterin Annemarie Schwartmanns jetzt im Schul-, Kultur- und Sportausschuss der Gemeinde Alfter.

Die Kommune trug 2013 einen Anteil von 32 Prozent der Kosten, den Rest die Stadt Bornheim. Bornheim hat bei der Gründung 1978 auf Basis einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung die Trägerschaft für die Einrichtung übernommen. Mit dem zentralen Standort am Alten Weiher in Roisdorf ist die kommunale Weiterbildungseinrichtung aus allen Ortschaften gut erreichbar.

Ob von Walberberg oder von Volmershoven - die Entfernung zum VHS-Gebäude beträgt in beiden Fällen rund zehn Kilometer. Dort konzentriert sich die Mehrzahl der Kurse und Vorträge. "Je dezentraler die Angebote, desto schwieriger ist es, genügend Teilnehmer zusammenzubekommen", begründete Schwartmanns die bevorzugte Ortswahl.

Darüber hinaus fällt die Entscheidung für die Teilnahme an einem Kursus inzwischen immer kurzfristiger aus. Schwartmanns: "Das erschwert die Organisation." Auch die Ansprüche an die Ausstattung eines Veranstaltungsortes seien gestiegen. "Auf Kinderstühlchen in einer Grundschule setzt sich heute niemand mehr. Heute werden erwachsenengerechtes Mobiliar und ein ansprechendes Ambiente erwartet."

So kommt es, dass im vergangenen Jahr 339 Veranstaltungen (ohne EDV- und Aquakurse) in Bornheim durchgeführt wurden, nur 67 in Alfter. 42 Termine fanden außerhalb der Grenzen der beiden Kommunen statt. Erwachsene sind die Hauptzielgruppe der kommunalen Weiterbildungseinrichtung, die auftragsgemäß Angebote für Menschen nach Abschluss der ersten Bildungsphase ins Programm nehmen soll. Die Teilnahme von Kindern beschränkt sich in der Regel auf Angebote für Familien oder Ausnahmen wie etwa den Babysitterführerschein.

Unter den mehr als 5000 Teilnehmern bei anmeldepflichtigen Veranstaltungen war die Altersgruppe von 49 bis 64 Jahren mit mehr als 1700 Personen im vorigen Jahr am stärksten vertreten. An zweiter Stelle rangierten gut 1200 Teilnehmer im Alter von 35 bis 48 Jahren. 3048 der Teilnehmer kamen aus Bornheim, 972 aus Alfter. Mehr als 1000 Menschen fanden von außerhalb den Weg zu Angeboten der Volkshochschule Bornheim/Alfter.

"Die Konkurrenz in der Region ist groß", sagte Schwartmanns. Passt ein Kursus zeitlich nicht, suchen Interessierte oft nach einem passenden Angebot bei anderen Volkshochschulen. Mit der Einführung des Zuwanderungsgesetzes im Jahr 2005 hat sich die Zahl der Integrationskurse rasant erhöht.

Bis 2013 ist die Stundenzahl auf rund 5500 gestiegen und hat sich damit mehr als verdoppelt. "Das stellte für uns eine große Umgewöhnung dar, denn die Teilnehmer benötigen auch viel Beratung und Betreuung." Die Zahl kultureller und kreativer Angebote mussten wegen der neuen Aufgabe verringert werden. Sie halbierten sich im selben Zeitraum auf rund 1000 Stunden.

Auch der Bedarf an EDV-Angeboten hat sich deutlich abgeschwächt. "Wir haben inzwischen mehr Digital Natives", so Schwartmanns. Gemeint sind damit Personen, die mit digitalen Technologien wie Computern, dem Internet und MP3-Player aufgewachsen sind.

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