Hochwasserschutz in Alfter Entlastungsgraben soll 345.000 Euro mehr kosten

Alfter · Die gute Nachricht für die Bewohner im Alfter Ortskern: In den Herbstferien wird mit dem Bau des Entlastungsgrabens am Schlossweg begonnen. Die wasserrechtliche Erlaubnis des Rhein-Sieg-Kreises liegt nun vor.

Der offene Graben soll bei Wolkenbrüchen das mit Erdreich vermischte Regenwasser von den Hangflächen zwischen dem Alfterer Friedhof und Roisdorf abfangen, bevor es in die Ortsmitte läuft und dort Straßen überflutet, Kanäle verstopft und den Görresbach belastet. Die schlechte Nachricht: Die Baumaßnahme wird für das Abwasserwerk deutlich teurer als geplant.

Bereits Anfang Juli musste man nachlegen und hoffte, mit 475.000 Euro auszukommen. Aktuell könnte die Gesamtsumme für bereits verausgabte und noch auszugebende Mittel auf rund 820.000 Euro steigen. Das teilte Arthur Volkmann, Leiter des Fachbereichs Bauen, Liegenschaften und Umwelt bei der Gemeindeverwaltung Alfter, in seiner Funktion als Betriebsleiter der Gemeindewerke bei der Sitzung des Betriebsausschusses am Donnerstag mit.

Ursache sind diesmal nicht Kostensteigerungen für die Bauausführung, sondern die nach der Ausschreibung vorliegenden Angebote der Firmen. "Das ist nicht nur ein Wermutstropfen, sondern eine ganze Flasche", sagte Volkmann. Einstimmig bewilligte der Betriebsausschuss die möglichen Mehrkosten in Höhe von 345.000 Euro, die im Wirtschaftsplan für das Jahr 2014 berücksichtigt werden sollen. Die unerwartet hohen Angebote, die noch im Detail geprüft werden, könnten nach Darstellung Volkmanns mit der Situation auf dem Tiefbaumarkt zusammenhängen.

"Viele Unternehmer haben volle Auftragsbücher, so dass eine terminierte Baumaßnahme wie der Entlastungsgraben nicht unbedingt in ihren Zeitplan passt. Wenn sie trotzdem ein Angebot abgeben, dann zu gut auskömmlichen Preisen." Und mit höheren Baukosten steigt dann auch gleich das Ingenieurhonorar. Dennoch sehen das Abwasserwerk und die mit der Betriebsführung beauftragte Regionalgas Euskirchen keine Alternativen zum Bau des Entlastungsgrabens, für den bereits 2011 die Vorplanungen begannen.

Er wird die Überflutungsgefahr in der Kronenstraße eindämmen und Zuflüsse in die Kanalisation im Schlossweg, in der Kronenstraße, in der Bahnhofstraße und Im Benden erheblich mindern. Theoretisch möglich seien auch Kanalerneuerungen im Schlossweg und in der Bahnhofstraße sowie eine Umgestaltung der Straßenoberfläche in der Kronenstraße.

Doch dies würde zum einen mindestens ebenso teuer werden wie der Entlastungsgraben; zum anderen hat der Graben, der viel schneller realisiert werden kann, einen entscheidenden Vorteil: Bei starken Regen gelangt das Wasser vom Vorgebirgshang gar nicht mehr auf die Straßen und in die Kanalisation. Das mindert auch den Zufluss von Niederschlagswasser in den Görresbach am Geländetiefpunkt der Kronenstraße in der Ortsmitte und entlastet somit auch den verrohrten Bachabschnitt im unteren Stühleshof.

Ausgelegt ist die Planung auf Mengen, die einem Starkregen entsprechen, wie er im statistischen Durchschnitt nur alle 100 Jahre zu erwarten ist. Der Entlastungsgraben hat einen Einzugsbereich von knapp 50 Hektar Außenflächen zwischen Alfter und Roisdorf. Er verläuft vom Schlossweg nördlich die Äppelallee entlang, quert die Kreisstraße 5 und endet nach rund 900 Metern Länge talabwärts in der Nähe der Stadtbahnlinie 18. Dort wird das Regenwasser in den Alfterer-Bornheimer Bach geführt.

Dem hat inzwischen auch die Häfen- und Güterverkehr Köln AG (HGK) zugestimmt, da die Einleitung auf ihrem Grundstückseigentum in unmittelbarer Nähe der Bahngleise erfolgt und den Bahnbegleitweg kreuzt. Die Bauzeit wird auf 20 Wochen veranschlagt und dürfte sich bis ins Frühjahr 2014 hinziehen.

Die Gemeinde Alfter lädt passend zum Thema alle Interessierten für Donnerstag, 10. Oktober, 18 Uhr, zum Informationsabend "Verbesserung des Überschwemmungsschutzes für die Ortslage Alfter" ins Rathaus in Oedekoven, Ratssaal, Am Rathaus 7, ein.

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