Späte Ehrung Eine Straße für den Vorgebirgsrebellen aus Alfter

Alfter · Die Alfterer Politik beschließt, den Friedensaktivisten Wilhelm Maucher (1903-1993) zu würdigen. Den Anstoß dazu gab ein Antrag von Günter Benz von der Arbeitsgruppe „Friedensweg“ innerhalb des Fördervereins „Haus der Alfterer Geschichte“.

 Gärtner, Landwirt und Friedensaktivist: Wilhelm Maucher lebte von 1903 bis zu seinem Tod 1993 in Alfter.

Gärtner, Landwirt und Friedensaktivist: Wilhelm Maucher lebte von 1903 bis zu seinem Tod 1993 in Alfter.

Foto: Wolfgang Henry

Eine künftige Straße in Alfter soll nach Wilhelm Maucher benannt werden. Das hat der Alfterer Haupt- und Finanzausschuss kürzlich beschlossen.

Der in Alfter geborene und gestorbene Maucher (1903-1993) war nicht nur Gärtner und Landwirt, sondern zudem ein bekannter Friedensaktivist. So stellte er sich öffentlich gegen die Nazis, und auch nach dem Krieg blieb er ein streitbarer Geist. 1945 ließ er oberhalb des alten jüdischen Friedhofs, an der Grenze zwischen Alfter und Roisdorf, die vom Bonner Bildhauer Jakobus Linden geschaffene Statue des „Segnenden Christus“ aufstellen.

1978 schuf Maucher den Friedensweg. Entlang des Aufstiegs zur Statue verlegte er Gebotssteine, deren Inschriften zu Frieden, Mitmenschlichkeit oder Umweltschutz mahnen. Über Alfter hinaus ist Maucher durch seinen Brombeerwein „Rebellenblut“ bekannt, der noch heute hergestellt wird. Als Vorgebirgsrebell wurde er unter anderem wegen seiner lebenslangen radikalen pazifistischen Einstellung bezeichnet.

Hühnerbuschweg war Alternative

Auf der Tagesordnung des Ausschusses stand ein Bürgerantrag von Günter Benz von der Arbeitsgruppe „Friedensweg“ innerhalb des Fördervereins „Haus der Alfterer Geschichte“. Benz hatte die Benennung einer neuen Straße nach Maucher angeregt. Maucher habe „sich sowohl in Roisdorf als auch in Alfter in engagierter und vielfältiger Weise für das Allgemeinwohl“ eingesetzt, schreibt Benz in seinem Antrag. Alternativ zur Benennung einer neuen Straße nach Maucher schlug er vor, den Hühnerbuschweg in der Nähe des Friedenswegs nach dem Vorgebirgsrebellen zu benennen.

Die Gemeindeverwaltung hatte Benz' Anliegen positiv aufgenommen – in der Form, eine neue Straße für Maucher vorzusehen. Gegen die Umbenennung des Hühnerbuschwegs spricht aus Sicht der Gemeinde, dass die Bezeichnung ihren Angaben nach in Deutschland einzigartig ist und somit erhalten bleiben soll.

Politik kann frei bestimmen

Das sahen die Ausschussmitglieder größtenteils auch so. Mauchers Name solle auf die Liste der Alfterer Persönlichkeiten kommen, nach den Straßen benannt werden sollen, meinte Christopher Ehlert (CDU), und ergänzte: „Der Hühnerbuschweg soll nicht gestrichen werden.“ Bolko Graf Schweinitz (Freie Wähler) stimmte zu. Aufgrund der geplanten Neubaugebiete werde es bald genügend Straßen zu benennen geben. Die SPD widersprach hingegen. Der Hühnerbuschweg solle Mauchers Namen tragen, weil er in der Nähe des Orts liege, wo Maucher gewirkt habe, sagte Sozialdemokrat Bruno Schmidt.

Letztlich beschloss der Ausschuss mit 13 Ja-Stimmen gegen die drei Stimmen der SPD, Maucher auf die Namensliste zu setzen. Auf dieser befinden sich aktuell sechs weitere Personen (siehe Kasten). Wie Bürgermeister Rolf Schumacher sagte, sei die Liste aber nicht nach Priorität geordnet. Die Politik könne bei der Benennung neuer Straßen frei wählen.

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