Flüchtlinge in Alfter Ein neues Team unterstützt die Ehrenamtler

ALFTER-OEDEKOVEN · Elena Link Viedma und Toni Bohnenberger vom Alfterer Asylkompass stellen sich den Helfern vor.

 Asylkompass Koordinatorenteam stellt sich vor: Diakon Martin Sander mit den neuen Koordinatoren des Asylkompass Alfter Elena Link Viedma und Toni Bohnenberger.

Asylkompass Koordinatorenteam stellt sich vor: Diakon Martin Sander mit den neuen Koordinatoren des Asylkompass Alfter Elena Link Viedma und Toni Bohnenberger.

Foto: Roland Kohls

Eigentlich ist alles ganz einfach, aber im Detail ganz schön kompliziert: Die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer wollen die Zufluchtsuchenden unterstützen und sollen nun alle ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Das erklärte am Dienstag im Oedekovener Pfarrheim beim Informationsabend des Alfterer Asylkompasses, der die Flüchtlingshilfe in Alfter koordiniert, das neue Koordinatorenteam, das sich bei dem Infoabend vorstellte.

„Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es sinnvoll ist, von allen ein Führungszeugnis vorgelegt zu bekommen, da jeder in die Lage kommen kann, auch Kinder zu betreuen“, sagte Elena Link Viedma, Flüchtlingskoordinatorin der evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn, die auch für Alfter zuständig ist.

Die Vorlage des Führungszeugnisses ist für Ehrenamtler, die mit Kindern arbeiten, gesetzlich vorgeschrieben und für die Helfer kostenfrei, erklärte die 29-jährige Politologin. Mit Link Viedma und ihrem Kollegen Toni Bohnenberger professionalisiert sich die Koordination der Flüchtlingsarbeit in Alfter deutlich. Eng mit ihnen zusammenarbeitet auch die Sozialarbeiterin der Gemeinde Alfter, Nina Draeger, die sich den rund 30 ehrenamtlichen Helfern im Pfarrheim noch einmal kurz vorstellte.

Das Koordinatorenteam verfügt über eine breite Datenbank an Beratungsorganisationen und über ein Netzwerk von Dolmetschern für fast alle Sprachen. Außerdem kümmern es sich um die Öffentlichkeitsarbeit und stellen wichtige Informationen online, sagte der 30-jährige Bohnenberger, der noch vergleichende Religionswissenschaften studiert.

Die Probleme der Ehrenamtler sind oft ganz praktischer Natur: Ein Sprachpate aus Witterschlick fragte nach dem Schlüssel für einen Raum im Witterschlicker Pfarrheim, um in Ruhe mit seinem „Patenkind“ Deutsch lernen zu können; eine andere Helferin, die Vorschulkinder betreut, fragte nach Spielzeug und eine andere, die eine Familie betreut, nach einem Kindersitz fürs Auto, um einen Ausflug mit „ihrer“ Familie unternehmen zu können – Probleme, die im Netzwerk schnell gelöst werden können.

Ein größeres Problem sprach eine Helferin aus Witterschlick an. „Die Menschen wollen Deutsch lernen, bekommen aber keinen Sprachkursus“, sagte sie. Eine Grundschullehrerin biete nun sozusagen „privat“ einen Sprachkursus an. Dafür werden noch Unterstützer gesucht. Draeger bestätigte, dass für einige Flüchtlinge der Kursus abgelehnt worden sei, obwohl er ihnen zustehe.

„Solche Informationen benötigen wir, um Unterstützer zu finden“, sagte Koordinatorin Elena Link Viedma. Das gelte für alles, was benötigt wird, ob Kindersitz, Spielzeug oder Unterstützung. „Wenn es irgendwo brennt, haben wir auch immer Geld für dringende Notfälle“, ergänzte Diakon Martin Sander.

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