Aktion der Alanus Hochschule Alfter Die Poesie fährt mit

Alfter · In 110 Bussen der RVK im Linksrheinischen sowie im Kreis Euskirchen finden sich ab Mitte Juni Gedichte von Alanus-Studenten.

 AW: RVK Geschäftsführung. Geschäftsführer. A-"Gedichte im Bus" - Kooperation von Alanus Hochschule und RVK sorgt für poetische Fahrten; RVK-Chef Eugen Puderbach 4.v.r

AW: RVK Geschäftsführung. Geschäftsführer. A-"Gedichte im Bus" - Kooperation von Alanus Hochschule und RVK sorgt für poetische Fahrten; RVK-Chef Eugen Puderbach 4.v.r

Foto: Axel Vogel

„Wagen hält“, „Stop“, „Nächster Halt: Hauptbahnhof“ – wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, wird nicht unbedingt mit der Vielfalt der deutschen Sprache konfrontiert. Da lesen sich die Zeilen „Ich steige ein, Du steigst aus. Reiche Dir die Hand, Du weichst aus“ doch schon ganz anders. Der Anfang des Gedichts, das aus der Feder der 21-jährigen BWL-Studentin Anna Henrichsen stammt, macht neugierig, regt zum Nachdenken an – und ist von jedem Platz eines Busses der Regionalverkehr Köln GmbH gut zu lesen.

Poesie im Bus? Auf diese Idee kamen die Studenten der Alfterer Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Lena Lemke und Frederic Bettini. Angeregt durch das Stuttgarter Projekt „Lyrik unterwegs“ machten sich die 25-jährige Eurythmiestudentin und der 20-jährige BWL-Student innerhalb einer interdisziplinären Zusammenarbeit daran, einen Gedichtwettbewerb auszuschreiben. Gesucht waren selbst verfasste Gedichte, die nicht mehr als 16 Zeilen lang sein sollten. Gleichzeitig fragten sie bei der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) an, ob Interesse bestünde, die Siegergedichte in den Bussen der RVK zu veröffentlichen.

„Wir haben Flyer gedruckt und Plakate aufgehängt, um Studenten zur Teilnahme an unserem Wettbewerb zu motivieren“, berichtete Lena Lemke am Dienstag bei der Vorstellung des Projektes auf dem Campus II der Alanus Hochschule. „Es hat sich gezeigt, dass zwar viele Kommilitonen für sich privat schreiben, aber sich scheuen, ihre Gedichte zu veröffentlichen.“

Auswahl aus 40 Gedichten

Letztlich half die persönliche Ansprache, sodass die dreiköpfige Jury, bestehend aus den an der Alanus Hochschule lehrenden Germanistinnen Sophie Pannitschka und Petra von der Lohe, sowie dem Philosophieprofessor Günter Seubold, eine Auswahl aus insgesamt 40 Gedichten treffen mussten.

Die zehn Siegergedichte sind ab Mitte Juni unter dem Motto „Literally“ in rund 110 Bussen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Euskirchen zu lesen. Gedruckt auf großformatige Aufkleber werden sie die Fahrgäste in den Bussen der RVK zum Nachdenken oder zum Schmunzeln bringen. „Sprachvielfalt und sprachliche Verarmung bewegen uns heute gleichermaßen“, sagte Eugen Puderbach, Geschäftsführer der RVK GmbH. „Welche Gelegenheit für uns, unseren Fahrgästen Gedichte – Poesie – als Bereicherung auf ihrem Weg mitzugeben.“

Auch der Förderverein der Alanus Hochschule zeigte sich begeistert von der Idee der Studenten. „Die Hochschule hat sich Interdisziplinarität auf die Fahnen geschrieben und möchte Kunst in die Gesellschaft tragen – dieses Projekt vereint beides auf exemplarische Weise“, freute sich Dirk Vianden, Kanzler der Hochschule und Vorstand des Vereins, der das Projekt finanziell unterstützt. „Unser Dank gilt der RVK. Was nützt die beste Idee, wenn sie nicht multipliziert wird?“

Ein wenig mulmig ist Anna Henrichsen schon zumute, wenn sie daran denkt, dass ihr Gedicht nun im Bus für sehr viele Menschen zu lesen sein wird. „Einerseits fühlt es sich komisch an, andererseits ist es aber auch schön, mein Gedicht mit so vielen Menschen zu teilen. Jeder kann etwas anderes hineininterpretieren.“ Und: „In meinem Studium ist es wichtig, sehr sachlich zu formulieren. Nach einem Besuch der Kreativwerkstatt unter der Leitung von Sophie Pannitschka habe ich im letzen Jahr den Mut gefasst, auch einmal in eine andere Richtung zu schreiben, und ich freue mich, das mein Gedicht gut angekommen ist.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort