Herrenhaus Buchholz Das Alfterer Restaurant steht vor dem Aus

ALFTER · Wer im Traditionsrestaurant Herrenhaus Buchholz in Alfter einen Platz reservieren will, hört nur ein Tonband: "Ab dem 1. Januar bleibt das Haus vorübergehend geschlossen." Mitte vergangener Woche hat das Bonner Amtsgericht das Insolvenzverfahren eröffnet, weil das Unternehmen seine laufenden Kosten nicht mehr bezahlen konnte.

Der Betrieb musste eingestellt werden. Nach Aussage von Geschäftsführerin Elke Himbert haben zwar einige der 26 Mitarbeiter eine neue Stelle gefunden. Zwei Drittel von ihnen seien jedoch arbeitslos.

Ob und wann ein neuer Betrieb im Herrenhaus Buchholz eröffnet, steht noch nicht fest. Ein Investor sei noch nicht gefunden worden, sagte die Insolvenzverwalterin, die Rechtsanwältin Jana Dettmer.

Noch im November hatte Himbert gehofft, das Restaurant der gehobenen Klasse retten zu können. Doch die Hoffnungen haben sich zerschlagen. "Die Gastronomie steht auf einem schwachen Bein.

Die Leute halten ihr Geld zusammen", so Himbert, die den Betrieb seit 1995 führt. In den vergangenen Monaten sei der Umsatz um zehn bis 15 Prozent gesunken. Die Folge: Der Betrieb wurde zahlungsunfähig.

Zum Jahresende habe sich bereits abgezeichnet, dass das Restaurant im Januar und Februar rote Zahlen schreiben würde, so die Geschäftsführerin. Wegen der gestiegenen Preise für Benzin und Heizöl sparten die Kunden beim Essen noch mehr als zuvor, vermutet sie. Neben der schlechten Konjunkturlage habe auch der Regierungsumzug zu finanziellen Einbußen geführt.

Ziel der Insolvenzverfahrens ist es jetzt, dass die Gläubiger zu ihrem Geld kommen. Die Gläubigerversammlung ist für Mitte März angesetzt. Wie hoch die Verbindlichkeiten sind, wollte Himbert nicht sagen.

Fest stehe jedoch, dass die Mitarbeiter ihre ausstehenden Löhne noch bekämen. Von Oktober bis Dezember hätten die Angestellten zunächst kein Geld erhalten. Im Zuge des Insolvenzverfahrens würden die Gehälter nachträglich ausgezahlt. Dennoch hätten sich die Mitarbeiter bis zum Schluss für die Rettung des Betriebes eingesetzt.

Die Nachricht vom vorläufigen Aus des Restaurants Herrenhaus Buchholz ist im Ort mit Bedauern aufgenommen worden. "Es fehlt etwas, auch für Bonn", sagte die langjährige Alfterer Ortsvorsteherin Grete Offermann.

Der jetzige Ortsvorsteher Werner Jaroch bezeichnete das Herrenhaus als Institution, während die Bürgermeisterin Bärbel Steinkemper von einem Aushängeschild für Alfter sprach.

Den Grundstein dazu hatte 1858 Peter Thome gelegt, als er am Standort des heutigen Herrenhauses in einer Gartenlaube eine Waldwirtschaft eröffnete. Seine erste Blütezeit erlebte der Betrieb Anfang der 30er Jahre: Das Café und der Biergarten waren ein beliebtes Ziel für Ausflügler.

Die Familie Dreesen, die den Betrieb 1970 übernahm und bis heute besitzt, baute bis 1977 ein neues Gebäude. Ob und wann im Herrenhaus Buchholz wieder ein Restaurant eröffnet, ist noch offen. Inhaber Christian Dreesen war am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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