"Erneuerbare Energien - Ernergieeffizienz" Carsten Billich erhält Klimapatenpreis der Projektgruppe

ALFTER-IMPEKOVEN · Die Bilanz liest sich beeindruckend: Durch eine umfassende energetische Sanierung hat Carsten Billich in einem 1956 erbauten Wohnhaus in Impekoven den Energieverbrauch für Heizen und Trinkwassererwärmung um mehr als 70 Prozent gesenkt.

 Ehrung für eine beispielhafte Sanierung: Carsten Billich (3. v.l.) erhält den Klimapatenpreis. Verliehen wird er von Hermann Schlagheck (v.l.), Edeltrud Braun, Frank Schäfer, Volker Ludwig, Harmut Kircher und Ilse Niemeyer.

Ehrung für eine beispielhafte Sanierung: Carsten Billich (3. v.l.) erhält den Klimapatenpreis. Verliehen wird er von Hermann Schlagheck (v.l.), Edeltrud Braun, Frank Schäfer, Volker Ludwig, Harmut Kircher und Ilse Niemeyer.

Foto: Wolfgang Henry

Doch der Hausbesitzer hat auch Lehrgeld bezahlt. Sein Rat an Besitzer von älteren Häusern: Nicht einzelne, unkoordinierte Verbesserungen vornehmen, sondern ein Gesamtkonzept planen und dann Schritt für Schritt umsetzen. Für seine vorbildhafte Sanierung des Altbaus ist Carsten Billich (47) als Klimapate des Jahres 2014 ausgezeichnet worden.

Der Preis, der aus einer Urkunde und einer Art Wanderpokal besteht, wird seit 2011 von der Projektgruppe "Erneuerbare Energien - Energieeffizienz" vergeben. Sie wurde Ende 2006 von den sechs linksrheinischen Städten und Gemeinden gegründet, die für kommunenübergreifende Zukunftsaufgaben ein Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) erarbeitet haben.

Als der Facharzt für Allgemeinmedizin das Haus im Oberdorf 1999 für sich und seine Familie kaufte, ersetzte er umgehend die maroden, einfachverglasten Fenster durch zweifachverglaste Fenster. Denn es regnete durch. Als er 2011 eine umfassende Sanierung mit Begleitung durch das Wachtberger Architekturbüro Künzel in Angriff nahm, musste er sich von diesen Fenstern wieder verabschieden.

Das Gesamtkonzept erforderte nun dreifachverglaste Fenster. Das Dach hatte Billich 2003 machen lassen und mit Steinwolle gedämmt, zudem eine solarthermische Anlage für die Trinkwassererwärmung und eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung installiert. Ab 2011 wurde das Wohnhaus insgesamt energetisch umgerüstet.

"Es war nicht optimal, im laufenden Betrieb zu sanieren, aber es war doch möglich", sagte Billich, der mit seiner Frau Martina Salchow und drei Kindern in dem Haus auch wohnt. "Ich wollte keine 08/15-Sanierung", erläuterte er, "sondern soweit möglich nachwachsende Rohstoffe verwenden."

In seiner Laudatio würdigte Volker Ludwig von der ILEK-Projektgruppe, dass es gelungen sei, den Altbau aus dem Jahr 1956 auf das Niveau eines Passivhauses zu bringen. Für das Bestandgebäude liege der Heizwärmebedarf nun unter 25 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Für neu erbaute Passivhäuser liegt dieser Wert bei weniger als 15 Kilowattstunden. "Das zeigt, dass auch ein Altbau erfolgreich umgebaut werden kann", lobte Ludwig. Das Engagement des Hausbesitzers habe nicht nur einen ökonomischen Wert durch geringere Energiekosten, sondern zudem auch eine Wertsteigerung des Gebäudes zur Folge.

Viele Nachahmer wünschte sich Ilse Niemeyer, die Carsten Billich als stellvertretende Bürgermeisterin von Alfter zu seiner Auszeichnung beglückwünschte. Sie bestaunte wie die übrigen Gäste den Wanderpokal. Er ist ein durchsichtiger Zylinder, in den typische Baumaterialien der ausgezeichneten Klimapaten eingefüllt werden, wie beispielsweise Holzspäne, Lehm und Pellets. Die Preisträgerschaft von Carsten Billig wird in der Stele nun durch einen Schicht Zellulose dokumentiert.

Klimapaten-Netzwerk

Das Netzwerk der Klimapaten in der Region Rhein-Voreifel hat Professor Hermann Schlagheck aus Heimerzheim 2011 gegründet. Er ist seit Jahren Koordinator der Arbeitsgruppe "Erneuerbare Energien - Energieeffizienz" in den sechs linksrheinischen Kommunen. Das Netzwerk hat inzwischen mehr als hundert Mitglieder, die in beispielhafter Weise im privaten Bereich oder im eigenen Unternehmen ihre Möglichkeiten für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz nutzen und als Botschafter in der Öffentlichkeit für nachhaltige Lösungen werben. Die Auszeichnung von Klimapaten dient dazu, mit Vorzeigebeispielen die Bandbreite der Maßnahmen ins öffentliche Bewusstsein zu rufen. Carsten Billich ist der fünfte Preisträger.

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