Im Vorgebirge Bonner Familie will gemeinschaftliches Wohnprojekt gründen
ALFTER/BORNHEIM · Der Traum von Bullerbü geht so: In einer kleinen Siedlung oder Hofanlage leben mehrere Familien in eigenen Häuschen. Es gibt Gemeinschaftsflächen im Grünen zum Spielen und Gärtnern, zum Feiern und Entspannen. Jakob und Vanessa van Eyk aus Bonn wollen nicht länger träumen.
Sie wollen ihre Vorstellung von einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt umsetzen, bevorzugt in der Gemeinde Alfter, denkbar sind aber auch Standorte in Bornheim oder Randbezirken von Bonn.
Die Eltern von zwei Kindern, das dritte ist unterwegs, sind seit zwei Monaten auf der Suche nach Grundstücken und Gleichgesinnten. Sie haben Kontakte zu Stadtverwaltungen und Fachberatern aufgenommen, Anzeigen geschaltet und Gesuche ausgehängt. Über den Projektstand informieren sie regelmäßig in ihrem Internetblog "Bullerbü (bei) Bonn". Ein erstes Kennenlerntreffen mit den Interessenten ist an diesem Sonntag, 30. September, 20 Uhr, im Geburtshaus Bonn, Villestraße 6, in Dottendorf.
Bislang haben sich neun Familien, Singles und Pärchen gemeldet. "Wir suchen bevorzugt Familien in unserer Lebensphase, also möglichst mit Kindern", sagt Vanessa von Eyk (32), die in Bonn studiert hat und freiberuflich als Geografin und Naturerlebnispädagogin arbeitet. "Das schließt eine mögliche Gemeinschaft mit mehreren Generationen aber nicht aus. Wir sind da sehr offen. Die konkrete Ausgestaltung hängt von den Interessenten ab."
Vanessa von Eyk ist in ländlicher Umgebung aufgewachsen ebenso wie ihr Mann Jakob (33), der seit 2011 am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Bornheim Sozialwissenschaft und Erdkunde unterrichtet. Jakob von Eyk ist in der hessischen Rhön in einer kleinen Hofgemeinschaft mit drei Familien groß geworden und will die guten Erfahrungen in einem eigenen Projekt weiterführen.
Zurzeit lebt die Familie mit den Söhnen Samuel (4) und Mio (1) noch in einer Mietwohnung in Ippendorf. "Doch die Wohnung wird zu klein, wenn das dritte Kind da ist, und das Gärtchen ist auch nicht gerade üppig", berichtet Vanessa von Eyk. Das Ehepaar kann sich für das Wohnprojekt sowohl eine bestehende Hofanlage als auch eine neue kleine Siedlung vorstellen. "Ein Neubau hätte den Vorteil, dass wir dann unsere Vorstellungen von nachhaltigem Bauen und Wohnen besser umsetzen können: energieeffizient, regenerativ und ökologisch", so Jakob van Eyk.
Die Größenordnung, die ihnen vorschwebt: mindestens drei bis vier Familien, höchstens sechs bis acht. Deshalb kommt Bonn eher nicht infrage, wie das Ehepaar in Erfahrung gebracht hat. Dort denke die Stadt in größeren Maßstäben mit einer Mindestgröße von 30 Parteien. "Das erscheint uns eine Nummer zu groß für ein Projekt in Eigeninitiative", meinen die van Eyks. "Außerdem glauben wir, dass die Gemeinschaft aktiver, gemeinschaftlicher und persönlicher gestaltet werden kann, wenn die Mitgliederzahl überschaubar bleibt."
Bei der Projektentwicklung setzen die Initiatoren auch auf externe Fachberatung, etwa bei Finanzierungs- und Rechtsfragen. Kontakte zum Fachbereich Architektur der Alanus Hochschule wurden ebenfalls geknüpft.
Wohnprojekt "Bullerbü"
Die Initiative zur Gründung des gemeinschaftlichen Wohnprojekts "Bullerbü (bei) Bonn" hat sich nach der Kinderbuchreihe der schwedischen Autorin Astrid Lindgren benannt. Die Erzählerin, das kleine Mädchen Lisa, beschreibt ihr Leben und ihre Abenteuer in dem Dorf Bullerbü (schwedisch: Bullerbyn).
In Lindgrens Erzählungen besteht das Dorf aus nur drei Höfen, wo insgesamt sieben Kinder mit ihren Eltern, deren Gesinde und einem Großvater wohnen. Dieses Bullerbü ist dem schwedischen Ort Sevedstorp nachgezeichnet. Er liegt in der Nähe von Vimmerby mit dessen Ortsteil Näs, dem Geburtsort von Astrid Lindgren.
Kontakt: Familie van Eyk, Rufnummer 0228/36009367. Weiteres im Internet auf: www.bullerbuebeibonn.wordpress.com.
