Alanus-Hoftheater Alfter Auf der Suche nach der eigenen Utopie

Alfter · Die Alfterer Alanus Hochschule legt den neuen Spielplan ihres Hoftheaters vor. Los geht es am 10. Februar mit „Lysistrata“ von Aristophanes.

 Letzter Schliff: Generalprobe für das Stück „Lysistrata“von Aristophanes im großen Saal des Johannishofs in Alfter.

Letzter Schliff: Generalprobe für das Stück „Lysistrata“von Aristophanes im großen Saal des Johannishofs in Alfter.

Foto: Sebastian Laubert

„Wir stellen die Besonderheit, die Spritzigkeit des jungen deutschen Theaters nach außen“, unterstreicht Dominik Schiefner, Fachgebietsleiter Schauspiel an der Alfterer Alanus Hochschule. Und: „Ich bin wahnsinnig stolz auf diesen Haufen.“

Gemeint sind damit jene Studentinnen und Studenten, die zurzeit in interdisziplinärer Projektarbeit für die Premiere des Antikriegsstücks „Lysistrata“ von Aristophanes am 10. Februar proben. Dies sind Lukas Bendig, Alisa Berlin, Karen Gauler, Eduard Jäger, Fabian Lichottka, Gerrit Maybaum, Jonas Aaron Mayerhöfer, Camilla Pölzer, Sabine Soydan und Inka Wiederspohn.

Interdisziplinär bedeutet, dass Schauspiel, Bildende Künste und die Eurythmie zusammen an der Auswahl, Neuinterpretation und Inszenierung von Stücken arbeiten. Die Studenten am Hoftheater, das seinen Platz auf dem Campus I (Johannishof) hat, sind voll motiviert und ganz bei der Sache. „Schließlich heißt Mitbestimmung Mitverantwortung“, sagt Michael Schwarzmann, der als Erfinder der „Sitcom dell'arte“ gilt. „Wir kommen auf dem Johannishof jährlich auf 60 Vorführungen und entsprechen damit der Größe des Stadttheaters Koblenz“, so Schiefner.

„Die Menschen sind seit jeher fasziniert von den großen und kleinen Betrügereien der menschlichen Natur.“ In „Lysistrata“, das im Bruderkrieg zwischen Athen und Sparta angesiedelt ist, wird Bezug auf die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Ereignisse genommen.

60 Aufführungen pro Jahr

Das Stück „Nachtasyl“ von Maxim Gorki (Premiere: 9. März) geht der dramatischen Entwicklung Europas unter dem Vergrößerungsglas auf den Grund. Mit der Inszenierung von „Das weiße Album“ der Beatles unternimmt das Hoftheater ab Mitte März in der Brotfabrik in Beuel eine Reise in das Jahr 1968.

Sowohl die Neuinterpretation von Aristophanes' als auch von Gorkis Stück nach 2500 respektive mehr als 100 Jahren habe nichts an Aktualität verloren, findet Schwarzmann. Hingegen würden Kostüme, Bühnenbild, Musik und die Sprache Veränderungen unterworfen.

„Das Berufsfeld des Schauspielers hat sich trotzdem grundlegend geändert“, sagt Fachgebietsleiter Schiefner. Aus diesem Grund veranstaltet die Alanus Hochschule am 29. April ein Symposium, bei dem die Gestaltung der künftigen Schauspielausbildung Thema sein wird.

Die Eigenverantwortlichkeit und die Bereitschaft zur Erarbeitung innovativer künstlerischer Konzepte steht an erster Stelle. Schiefner: „Wir versuchen etwas von unserer Strahlkraft hier oben auf dem Hügel in die Welt hinauszutragen. “

So viel Eigenverantwortung und Initiative belohnt die Hochschule in Zusammenarbeit mit Rampe – einem Verein zur Förderung des Schauspielnachwuchses im Großraum Bonn, vor allem aber an der Alanus Hochschule – während der alljährlichen Rampengala. Aus einer Fülle an Einreichungen werden drei Projekte besonders prämiert. Ein mit 500 Euro dotierter „Rampensau“-Preis fördert den Schauspielnachwuchs.

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