Lukasgasse in Alfter Anwohner wollen Linde retten

ALFTER · Seit fast 100 Jahren steht die Linde auf dem ehemaligen Schulhof an der Lukasgasse in Alfter. Peter Jansen und der Baumschulist Heinrich Langen pflanzten den Baum im Jahre 1920. Nun wird er wahrscheinlich der Erweiterung des Edeka-Marktes weichen müssen, wie der Alfterer Planungsausschuss jüngst beschlossen hat.

 Sie wollen die Linde an der Lukasgasse erhalten: Fritz-Norbert Böhme (links) und Volker Helwich aus Alfter.

Sie wollen die Linde an der Lukasgasse erhalten: Fritz-Norbert Böhme (links) und Volker Helwich aus Alfter.

Foto: Wolfgang Henry

Doch Anwohner wie Fritz-Norbert Böhme, der auch Miteigentümer der Immobilie ist, Volker Helwich und Pfarrer Rainald Ollig sprechen sich dafür aus, den Baum zu retten.

Böhme räumt zwar ein, dass der Markt zu klein geworden sei, eine Vergrößerung der Verkaufsfläche und die Schaffung besserer Lagerungsmöglichkeiten seien deshalb dringend geboten. Die Gemeindeverwaltung habe aber "bei der Information, Publikation und Mitnahme der Bevölkerung zu diesem die Ortsmitte Alfters wesentlich verändernden Eingriff in das Ortsbild versagt". Böhme kritisiert: "Nach der vom Planungsausschuss verabschiedeten Bauvariante, die einen Ausbau bis zur Lukasgasse vorsieht, entsteht ein Niveau-Unterschied zur Straße vor dem Pfarrhaus von etwa 1,50 Meter. Außerdem wird mit dem Fällen der alten Linde das Straßenbild total verändert und ein markantes grünes Symbol für Naturliebhaber im Ortskern wegfallen."

Unterstützung erhält Böhme von Volker Helwich: "Bei einer Fällung der Linde geht der Charakter der Lukasgasse verloren." Er fragt, ob andere Möglichkeiten der ohne Zweifel notwendigen Edeka-Erweiterung geprüft worden seien. Die beiden Alfterer schlagen vor, die Bürger bei der Suche nach einer Möglichkeit, die Linde zu retten, einzubinden. Sie überlegen, eine Unterschriftensammlung zu starten, um die Fällung des Baumes zu verhindern.

Auch Pfarrer Rainald Ollig ist der Meinung, dass es sich bei der Linde um einen "wunderbaren Baum" handelt, "der es wert ist, erhalten zu werden". Er gehöre zum Backstein-Ensemble aus dem 1874 erbauten Pfarrhaus, der 1864 errichteten Grundschule und der alten Kaplanei. Der Geistliche plädiert für eine Lösung, die Edeka eine Erweiterung ermöglicht, aber die Linde erhält. "Wenn sie gefällt würde, dann fehlt hier etwas."

Bürgermeister Rolf Schumacher entgegnet der Kritik, es sei wichtig, die Nahversorgung in Alfter zu stärken: "Ich bin froh, dass Edeka investieren möchte." Der Fall sei "ein klassischer Abwägungsfall" für die Politik. Und nun habe sich eben eine große Mehrheit im Ausschuss für eine Lösung entschieden, die den Baum nicht erhält. Eine Lösung, die den Baum erhalte, sei viel teurer. Schumacher sagt, er würde den Baum auch gerne erhalten, er sehe aber "keine realistische Möglichkeit" dazu. Die jetzige Planung sehe vor, dass der Eigentümer für eine schöne Ersatzbepflanzung auf dem Spielplatz sorgen soll.

Marktleiterin Kirsten Mohr sieht die schwierige Gesamtsituation. Sie sagt, der Edeka-Markt habe kaum Erweiterungsmöglichkeiten. Die Entscheidung über die Planung treffe nicht sie, sondern der Eigentümer und die Politik der Gemeinde Alfter.

Der Alfterer Ortsvorsteher Werner Jaroch spricht sich für die geplante Erweiterung aus, die dringend notwendig sei. "Der Ort muss eine angemessene Versorgung haben, da muss die Linde leider weichen. Denn von der Linde werde ich nicht satt."

Wie geht es jetzt weiter? Der Haupteigentümer der Immobilie wird einen Bauantrag stellen, über den die Bauaufsicht des Rhein-Sieg-Kreises entscheidet. Die Planung sieht vor, die Lagerflächen des Marktes in den Hang hinein zu erweitern. Die Spielfläche des Kindergartens darüber, die der Gemeinde gehört, soll ohne die Linde neu gestaltet werden. Die Verkaufsfläche des Marktes soll sich von 670 auf 830 Quadratmeter erhöhen. Das Ziel der Bauherren ist es, die Erweiterung bis zum Frühjahr 2015 abzuschließen.

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