Interkommunale Schwangerschaftsberatung Ansprechpartner für Familien

RHEIN-SIEG-KREIS · "Frag nach": So heißt ein Angebot im Rahmen der "Frühen Hilfen", das der Schwangerschaftsberatung EVA der Diakonie angegliedert ist. Das interkommunale Projekt von Alfter, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg entstand in enger Kooperation mit den Jugendämtern.

 In der "Frag nach"-Beratungsstelle informieren Gabriele Gäng und Stefanie Krüchten-Sbrzeny.

In der "Frag nach"-Beratungsstelle informieren Gabriele Gäng und Stefanie Krüchten-Sbrzeny.

Foto: Roland Kohls

"Frag nach" ist eine Telefonberatung, die über Angebote und Hilfen vor Ort informiert. Die Gründe, warum sich Menschen an die Servicestelle wenden, sind unterschiedlich. "Manchmal sind es soziale Probleme", erzählt Mitarbeiterin Stefanie Krüchten-Sbrzesny.

So wie bei der jungen Mutter, die aus ihrer Wohnung ausziehen musste und gleichzeitig merkte, dass sie mit der Erziehung ihrer dreijährigen Tochter überfordert war. Krüchten-Sbrzesny vermittelte sie an die Sozialberatung und empfahl ihr eine pädagogisch begleitete Spielgruppe.

Vernetzung und Vermittlung ist ihre Hauptaufgabe. Nicht nur Betroffene, auch Institutionen wenden sich an die Servicestelle. So kam eine Anfrage der Schwangerschaftsberatung, welche Leistungen schwangeren Flüchtlingen zustehen und wie sie beantragt werden können. Eltern melden sich mit ganz konkreten Anliegen: Die Suche nach einer Krabbelgruppe vor Ort, dem nächsten Logopäden, einer Selbsthilfegruppe für Eltern mit behinderten Kindern oder einer Gesprächsgruppe rund um Erziehungsfragen. Die beiden Mitarbeiterinnen haben eine Internetplattform aufgebaut, in der Angebote der "Frühen Hilfen" gesammelt und systematisiert sind.

"In den letzten neun Monaten hatten wir knapp 1000 Klicks", resümiert Gabriele Gäng, die wie Krüchten-Sbrzesny eine Teilzeitstelle im Projekt hat. Es rufen nicht nur Eltern an, sondern auch nahestehende Personen wie zum Beispiel Großeltern oder Nachbarn, so die Pädagoginnen. Beide unterliegen der Schweigepflicht und beraten auf Wunsch auch anonym. Ein Vorteil des Angebots: Es hat eine niedrige Hemmschwelle im Vergleich zu Angeboten von Behörden wie den Jugendämtern.

Gäng und Krüchten-Sbrzesny sind Mitglieder einer Lenkungsgruppe des interkommunalen Netzwerks für "Frühe Hilfen", in der Vertreter der Jugendämter, Erziehungsberatungsstellen, Kinderärzte und Vertreter der Kindertagesstätten zusammenkommen. So sind sie über aktuelle Entwicklungen informiert und können die richtigen Kontakte vermitteln. Seit Juli vergangenen Jahres gibt es die Servicestelle, die Beraterinnen haben ihr Büro im Evangelischen Gemeindezentrum Arche in Meckenheim-Merl. Sie möchten ihr Angebot weiter bekannt machen. Denn, so die Pädagoginnen: "Der Bedarf an Hilfe ist da."

Gabriele Gäng und Stefanie Krüchten-Sbrzesny von der Servicestelle "Frag nach" sind montags von 10 bis 14 Uhr unter Tel. 0160/7 021446 oder per E-Mail unter fragnach@dw-bonn.de zu erreichen. Weitere Infos auf: www.alfter.frühehilfen.info; www.wachtberg.frühehilfe.info; www. swisttal.frühehilfen.info; www.meckenheim.frühehilfen.info.

Frühe Hilfen

Das Bundeskinderschutzgesetz 2012 verpflichtet die Jugendämter, ein Netzwerk für "Frühe Hilfen" für Familien mit Kindern bis drei Jahren aufzubauen. Ziel ist es, Familien im Alltag zu unterstützen und die Erziehungskompetenz der Eltern zu verbessern. So sollen die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern gefördert werden. Die Umsetzung des Gesetzes und die konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen zur "Frühen Hilfe" ist in den Städten und Kommunen unterschiedlich.

Das Projekt "Frag nach" ist ein Baustein der "Frühen Hilfen" in Alfter, Meckenheim, Swisttal und Wachtberg. Es geht über die Vorschriften des Kinderschutzgesetzes hinaus, indem Familien mit Kindern bis zu sechs Jahren angesprochen werden.

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