Kontrolle der Verkehrszeichen in Alfter Alle Schilder unter der Lupe

Alfter · Experten kontrollieren bis Mittwoch alle Verkehrszeichen in Alfter. Bis zu 350 könnten ausgetauscht werden. Einige werden auch entfernt.

 Diese Schilder an der Alfterer Straße in Oedekoven können weg. Da sind sich Hans Kremer (links) und Guido Mertens einig.

Diese Schilder an der Alfterer Straße in Oedekoven können weg. Da sind sich Hans Kremer (links) und Guido Mertens einig.

Foto: Christoph Meurer

Im Stop-and-go geht es über den Asphalt: Landgraben, Steinergasse, Am Domplatz, bis zum Ende der Bebauung und zurück zur nächsten Straße. Kaum hat der Fahrer des Kleinbusses Gas gegeben, muss er schon wieder abbremsen. Denn: Die sechs Männer, die im Bus sitzen, wollen jedes Verkehrsschild und jede Fahrbahnmarkierung in Alfter unter die Lupe nehmen: Welche Schilder müssen erneuert werden? Wo sind Verkehrszeichen unnötig? Wo müssten neue Hinweise aufgestellt werden? Sind Fahrbahnmarkierungen noch erkennbar?

Drei Tage lang – von Montag bis Mittwoch – beschäftigen sich Mitarbeiter des Rhein-Sieg-Kreises, der Polizei sowie des Bauhofes und des Ordnungsamtes der Gemeinde Alfter mit diesen Fragen. Am Montag war zudem ein Vertreter des Landesbetriebs Straßenbau NRW dabei. Schließlich fahren die Männer in dem Kleinbus der Regionalverkehr Köln nicht nur die gemeindeeigenen Straßen ab, sondern auch die Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, die sich auf Alfterer Gebiet befinden. „Wir fahren rund 170 Kilometer in drei Tagen“, erläutert Ordnungsamtsleiter Hans Kremer.

„Verkehrszeichen 205 am Kreisel Landgraben erneuern, keine Signalwirkung mehr“, spricht Guido Mertens von der Abteilung Verkehrssicherung des Straßenverkehrsamtes des Kreises in sein Diktiergerät. So protokolliert er alle Auffälligkeiten. Alle vier bis fünf Jahre fänden die gesetzlich vorgeschriebenen Verkehrsschauen in den Kommunen des Kreises statt, sagt Mertens. In den Gemeinden führt die Kreisverwaltung diese durch, die Städte machen das selbst. Weiter geht die Fahrt.

Alle paar Meter fällt den Insassen des Kleinbusses etwas auf. Hier hängt etwa ein Schild, das nicht mehr reflektiert, dort ein kaum noch lesbares Verkehrszeichen. Ganz klar: Die werden ausgetauscht. Mertens spricht die entsprechenden Hinweise in sein Diktiergerät. Mitunter stößt die Gruppe auch auf Kurioses – etwa an einer Ecke, von der ein Abzweig der Straße Am Domplatz zur Sackgasse wird. Zwar wird auf diesen Umstand hingewiesen – allerdings nicht mit dem richtigen Verkehrsschild, sondern mit einer Tafel, auf der das Wort „Sackgasse“ steht. Das müsse ein Altbestand sein, der vielleicht in den 70er/80er Jahren provisorisch aufgestellt worden sei, vermutet Kremer. Mertens stellt fest: „Da kommt ein anständiges Verkehrszeichen hin.“

Alles wird mit dem Diktiergerät protokolliert

Er rechnet damit, dass am Ende der Verkehrsschau bis zu 350 Verkehrszeichen in Alfter ausgetauscht werden müssten. Wie viele Schilder es insgesamt im Gemeindegebiet gebe, könne man nicht sagen. Auch die kleinsten Straßen fährt die Gruppe mit dem Bus ab. Und erregt mitunter die skeptische Aufmerksamkeit von Anwohnern. So mancher schaut dem Fahrzeug mit der Anzeige „Sonderfahrt“ mit verwundertem Blick hinterher.

Wenn die Tour durch Alfter beendet wird, ist für Mertens die Arbeit aber noch nicht erledigt. In seinem Büro wird er alles, was er mit dem Diktiergerät protokolliert hat, in eine Datenbank eingeben. Dazu kommen Fotos, die ein Mitarbeiter während der Fahrten durch Alfter von den Verkehrszeichen gemacht hat, mit denen etwas passieren soll. Dann schreibt Mertens die sogenannten verkehrsrechtlichen Anordnungen – auch für das Entfernen von Zeichen.

Bereits am Montag hat die Gruppe eines an der Ecke Alfterer Straße/Wegscheid in Oedekoven entdeckt, das keinen Sinn mehr hat. Das Schild weist auf ein Verbot für Kraftfahrzeuge mit einer Ausnahme für landwirtschaftlichen Verkehr hin. Allerdings ist die Verbindung zum Wegscheid längst durch Poller unterbrochen, ein dort verlaufender ehemaliger Wirtschaftsweg ist nur noch ein Trampelpfad. „Das Schild ist ein Relikt und nicht mehr notwendig“, sagt Kremer. Generell gebe es die Tendenz, die Zahl der Verkehrsschilder zu reduzieren, erläutert Mertens. Dadurch soll etwa die Wahrnehmung und Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer verbessert werden. Das diene letztlich der Verkehrssicherheit.

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