Suche Träger für Kindergarten Alfterer Rat kritisiert Kirche und Verwaltung

ALFTER · Die Gemeindeverwaltung Alfter und die Kommunalpolitiker werden sich nun konkret in die Vorgänge um die avisierte Verlagerung der beiden katholischen Kindergärten Impekoven und Witterschlick in das Gewerbegebiet Witterschlick-Nord einschalten.

Unter anderem wird die Zivilgemeinde den Erhalt der Einrichtung in Impekoven durch einen anderen Träger prüfen; noch vor den Sommerferien soll sich der Sozialausschuss mit dem Thema befassen. Das wurde bei der konstituierenden Ratssitzung am Dienstagabend beschlossen.

Zuvor hatte sich Bürgermeister Rolf Schumacher für das Vorgehen der Gemeindeverwaltung entschuldigt. "Es war ein Fehler meinerseits, den Prozess der Kommunikation und die Beteiligung des Rates in der Frage der Grundstücksveräußerung der Gemeinde Alfter an die katholische Kirche zur Errichtung einer neuen Kindertagesstätte nicht offensiv in die Hand genommen zu haben. Das war der Fehler der Verwaltung unter meiner Verantwortung und dazu muss ich jetzt stehen", sagte er.

Wie mehrfach berichtet, war Anfang Mai öffentlich bekannt geworden, dass die katholischen Kindergärten in den Ortszentren in Impekoven und Witterschlick aufgegeben und im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord in einem Neubau Auf dem Schurweßel zusammengefasst werden sollen. Die Eröffnung ist zum Kindergartenjahr 2015/16 geplant. In der neuen Einrichtung sollen unter anderem auch Plätze für unter dreijährige Kinder geschaffen werden. Die Neubaupläne waren der Gemeindeverwaltung seit November 2013 bekannt, der Grundstücksverkauf erfolgte im April dieses Jahres.

Schumacher führte aus, dass aus Sicht der Verwaltung der Verkauf des Grundstückes ohne Ratsbeschluss formal nicht zu beanstanden sei, räumte jedoch ein, dass dies der sensiblen Thematik nicht gerecht geworden sei. Schumacher verwies darauf, dass die Verwaltung beim Grundstücksverkauf gemäß einem Grundsatzbeschluss aus dem Jahr 2001 gehandelt habe. Die Ratsfraktion der Grünen bezweifelt, dass dieses Vorgehen am Haupt- und Finanzausschuss vorbei in Ordnung war.

Um Klarheit für die Zukunft zu schaffen, begrüßte der Rat einstweilen mehrheitlich den Vorschlag des Bürgermeisters, den Ratbeschluss aus dem Jahr 2001 aufzuheben und somit die Beteiligung des zuständigen politischen Gremiums bei künftigen Ansiedlungswünschen sicherzustellen. Darüber hinaus verständigte sich der neue Gemeinderat auf eine Vielzahl von Beschlüssen, die auf Vorschlägen der Verwaltung und Anträgen der CDU und der Grünen beruhten.

Die Mehrheit des Rates begrüßte die Investitionsbereitschaft der katholischen Kirche für einen modernen Neubau mit deutlich verbesserten Rahmenbedingungen.

Einstimmig kritisierte der Rat jedoch die mangelnde Transparenz im Verfahren durch den Bürgermeister und die Kirche. "Es wäre richtig und sinnvoll gewesen, die Eltern und die politischen Gremien rechtzeitig zu informieren und zu beteiligen."

Einig war sich der Rat auch in seiner Forderung an den katholischen Träger, trotz der Zusammenlegung im Gewerbegebiet die Integration der Kindergartenarbeit in das Dorfleben der Ortschaften Impekoven und Witterschlick sicherzustellen.

Der Bürgermeister wurde einstimmig vom Rat beauftragt, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen des Kreises sowie der Elternschaft, einen neuen Träger für die Einrichtung in Impekoven zu finden oder zu prüfen, ob ein bestehender Träger am Betrieb einer Dependance interessiert sei.

Geschlossen steht der Gemeinderat auch hinter seiner Forderung, dass noch vor den Sommerferien eine Sitzung des Sozialausschusses zum Thema stattfinden soll. Dazu soll auch ein Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises eingeladen werden, damit offene Fragen der Kindergartenbedarfsplanung geklärt werden können. Wünschenswert sei auch die Teilnahme eines Vertreters der katholischen Kirche bei dieser Sitzung.

Der Bauantrag der katholischen Kirche, der bis zum 31. Juli in diesem Jahr gestellt werden muss, wird im zuständigen kommunalpolitischen Gremium zur Herstellung des planungsrechtlichen Einvernehmens beraten.

Eltern übergeben 330 Unterschriften für den Erhalt des Kindergartens

Der Elternbeirat des katholischen Kindergartens in Impekoven hat bei der konstituierenden Ratssitzung im Rathaus Oedekoven am Dienstagabend 330 Unterschriften für den Erhalt einer Kinderbetreuungseinrichtung im Ort übergeben. "Und das ist erst der Anfang", sagte Verena Nolden als Sprecherin der Eltern bei der Einwohnerfragestunde.

"Wir sammeln weiter." Sie betonte, dass die geplante Schließung des Kindergartens und seine Verlagerung in einen Neubau im Gewerbegebiet Witterschlick-Nord nicht nur in der Elternschaft, sondern auch bei Pfarrangehörigen und Bürgern auf Unverständnis stoße.

In einem Antrag fordern die Eltern den Rat und die Alfterer Gemeindeverwaltung auf, "alles zu unternehmen, damit es auch künftig in Impekoven einen Kindergarten gibt". Werde die Entscheidung der katholischen Kirche umgesetzt, wäre Impekoven der einzige Ortsteil ohne einen eigenen Kindergarten. "Nicht nur für das Leben in der Filialgemeinde, sondern auch für das Dorfleben wäre dies ein herber Verlust."

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