Historie in Alfter Alfter ist eine Gemeinde mit Geschichte

Alfter · Alfterers Vizebürgermeisterin Luise Wiechert bietet einen historischen Rundgang durch Alfter an. Die Anekdoten und Erinnerungen lassen alte Orte wieder lebendig werden.

 Luise Wiechert (Mitte) erzählt in den Straßen und Gassen Alfters allerhand interessante und amüsante Anekdoten aus 950 Jahren Gemeindegeschichte.

Luise Wiechert (Mitte) erzählt in den Straßen und Gassen Alfters allerhand interessante und amüsante Anekdoten aus 950 Jahren Gemeindegeschichte.

Foto: Alexander Graf

Ursprünglich als einmaliger Termin im Mai gedacht, würdigte Luise Wiechert ihren historischen Rundgang durch Alfter am Samstag mit der ersten von zwei „Ehrenrunden“. Die große Nachfrage nach der anekdotenreichen Tour hatte den Förderverein des Hauses der Alfterer Geschichte dazu bewogen, die Führung zu wiederholen.

Pünktlich um 14 Uhr fanden sich vor der Bücherei am Hertersplatz erneut mehr als 30 geschichtsinteressierte Männer und Frauen ein, um sich der Vizebürgermeisterin anzuschließen. Noch bevor sich die Gruppe an dem Treffpunkt, der zum historischen Ortskern Alfters gehört, in Bewegung setzte, stellte Wiechert klar, dass es bei ihrem Gang durch die Vorgebirgs-Gemeinde nicht in erster Linie um Zahlen und Fakten geht. Stattdessen wolle sie „Geschichten erzählen“, die einen Eindruck darüber vermitteln, wie das Leben in Alfter einst aussah. Ziel sei es, „den Blick für das Besondere“ zu öffnen.

Selbst Einheimische mit Neuem überrascht

Begleitet von freundlichem Juli-Wetter begann Wiechert ihren Rundgang direkt gegenüber der Bücherei am Hertersplatz, am Kriegerdenkmal. Von dort aus marschierte die Gruppe zur alten Mühle, durch den Broichpark und schließlich zum Alfterer Schloss. Überall, in den Gassen und entlang alter Fachwerkhäuser, wusste Wiechert Interessantes zum Aufhorchen und Schmunzeln zu berichten. Selbst die vielen Einheimischen unter den „Rundgängern“ wurden immer wieder mit Neuem überrascht. Dass sich in dem heutigen Gasthaus „Op de Kier“ einst ein Schöffengericht befand, wussten die wenigsten. Genauso wenig war bekannt, dass der Name der „Pelzstraße“ das einzige Überbleibsel des untergegangenen Alfterer Ortsteils Pelz ist.

Hinter der alten Mühle in der Kronenstraße, deren Geschichte bis ins Jahr 1537 zurückreicht, berichtete Wiechert, dass dort bis vor rund 80 Jahren noch der Mühlenweiher lag. Ein Gewässer, das verfüllt wurde, als die Mühle nicht mehr gebraucht wurde. Daneben kann das Denkmal mit einer echten Kuriosität aufwarten: Um die Wetterseite des Hauses zu schützen, wurde das Fachwerk gen Mühlenpfad einst mit Dachziegeln versehen. Diese Besonderheit, die einer Hauswand die Optik eines Daches verleiht, dürfte schon so manchen Alfterer zum Grübeln gebracht haben.

Kaffee und Kuchen zum Abschluss

In der Lukasgasse, in der Wiechert vor einem restaurierten Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert Halt machte, erinnerte sie an ein altes Kinogebäude und Kinder, die dort regelmäßig durch den verrohrten Mirbach krochen, um den Weg abzukürzen. Das war nicht ganz ungefährlich und wurde später durch ein Gitter verhindert. Im Broichpark, der in den 70er Jahren entstanden ist, ging die Ratsfrau auf die Wasserversorgung Alfters ein und führte den Tross zu einer Pumpstation, die einen Hochbehälter oberhalb des Friedhofs mit Trinkwasser füllt. „Der Hochbehälter soll wieder zugänglich gemacht werden“, verriet Wiechert und teilte sodann Kindheitserinnerungen an das Broichpark-Gelände, als es noch ein „Abenteuerspielplatz“ war, auf dem man sich vor „tertiären Sanden“ und Modder in Acht nehmen musste, weil man dort leicht bis zu einem Meter einsinken konnte.

Auf dem Weg zum Alfterer Schloss führte der Rundgang am 1719 erbauten Görreshof vorbei. Was die Fassade des Denkmals nicht unbedingt vermuten lässt, aber Wiechert zu erzählen wusste: Der Görreshof wird gerade aufwendig in Stand gesetzt. Im Innenhof des Alfterer Schlosses, das mit einer Unterbrechung als Herberge für Flüchtlinge seit Jahren leer-steht, berichtete Wiechert, dass nach wie vor ein Mieter für das 1721 erbaute Objekt gesucht werde. Imposant ist der Bau, der sich seit 1445 in Familienbesitz befindet, dennoch. Zum Abschluss des historischen Rundgangs führte Wiechert die Teilnehmer ins Haus der Alfterer Geschichte, wo Kaffee und Kuchen auf sie warteten.

Für die Tour am kommenden Samstag sind keine Plätze mehr frei.

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