"Von der Entscheidung wird Königswinter kalt erwischt"

Politiker aus der Region bedauern die Entscheidung, während Nachbarn sich um die Mitarbeiter sorgen.

 Bald bleibt diese Schranke endgültig geschlossen: Das Materiallager der Bundeswehr in Eudenbach wird dicht gemacht.

Bald bleibt diese Schranke endgültig geschlossen: Das Materiallager der Bundeswehr in Eudenbach wird dicht gemacht.

Foto: Rebecca Erken

Peter Wirtz, Bürgermeister von Königswinter: "Mit Bestürzung habe ich zur Kenntnis genommen, dass das Bundeswehrdepot in Eudenbach geschlossen werden soll." Die Bemühungen von Kreis, Stadt und Personalrat der Bundeswehrbeschäftigten der Vorjahre, das Depot "im Sinne einer konkurrenzfähigen und wirtschaftlich arbeitenden Logistikeinrichtung zu erhalten, waren somit nicht erfolgreich".Wirtz bedauert dies umso mehr, als es "für die Beschäftigten, die überwiegend in der Region wohnen," gegebenenfalls schwer sein werde, ortsnah einen anderen adäquaten Arbeitsplatz zu finden. "Zudem ist völlig unklar, was mit dem Gelände passieren wird."

  • Andrea Milz, CDU-Landtagsabgeordnete: "Mit großer Enttäuschung habe ich die Entscheidung des Bundesverteidigungsministers zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Materiallager der Bundeswehr komplett geschlossen wird." Neben dem Bundeswehrstandort in Kerpen sei Königswinter mit 70 Dienstposten einer der beiden Standorte der Bundeswehr in NRW, die im Zuge der Bundeswehrreform komplett aufgelöst werden.Milz: "Von der Entscheidung wird Königswinter kalt erwischt", es sei ein "schwerer Schlag". Die Schließung bedeute den Wegzug der 70 Mitarbeiter und deren Familien und so "eine deutliche Schwächung der Infrastruktur". Hinzu komme, dass auch der Petersberg vor "gravierenden Veränderungen steht".

Frithjof Kühn, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises: "Gerade für den ländlichen Raum wie Königswinter ist dies eine schmerzhafte Entscheidung."

  • Horst Becker, Landtagsabgeordneter der Grünen: "Das ist ein schwerer wirtschaftlicher Schlag für die Region." Die betroffenen Kommunen brauchten Hilfe. Es sei gut, dass die Landesregierung für Dezember eine Konferenz dazu plane. "Die Verantwortung liegt aber vor allem beim Bund, der auch mit dafür sorgen muss, dass für das Gelände Eudenbach eine Perspektive entsteht", so Horst Becker.
  • Gabi Deussen-Dopstadt, Vorsitzende der Kreistagsfraktion der Grünen: "Diese Pläne treffen den Kreis schwer", vor allem Siegburg und Königswinter. "Wir begrüßen, dass die Landesregierung die Initiative ergriffen hat und eine Konferenz für die besonders betroffenen Kommunen plant."
  • Josef Fassbender, Metzgermeister in Eudenbach: Ähnlich sieht das Josef Fassbender, der seit fast 40 Jahren seine Metzgerei im Ort betreibt. "Die größte Betroffenheit liegt bei den Mitarbeitern und deren Familien", die sich etwas aufgebaut hätten. Gleichwohl geht er davon aus, dass ihm, wie anderen Geschäftsleuten auch, Kunden fehlen werden.
  • Erwin Ditscheid, Vorsitzender des Bürgervereins Eudenbach: "Wir werden daran wohl nichts ändern können, aber natürlich ist man über so eine Entscheidung nicht erfreut." Viele Angestellte des Materialdepots lebten schließlich im Oberhau und im benachbarten Buchholz. Auswirkungen seien damit unvermeidlich. Vor allem aber geht es Ditscheid um die direkt Betroffenen, die Mitarbeiter, um deren Arbeitsplätze und Lebensmittelpunkte.
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