Von der christlichen zur weltlichen Ordensfrau

Isa Vermehren erhält auf dem Petersberg in Königswinter NRW-Verdienstorden

  Ministerpräsident Jürgen Rüttgers  zeichnete Schwester Isa Vermehren am Dienstag mit dem NRW-Verdienstorden aus.

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers zeichnete Schwester Isa Vermehren am Dienstag mit dem NRW-Verdienstorden aus.

Foto: dpa

Bonn/Königswinter. Kabarettistin, Schauspielerin und Nonne: Schwester Isa Vermehren (Hanna Dose) ist eine außergewöhnliche Frau mit einer außergewöhnlichen Biografie. "Wir haben eine Frau vor uns, die in ihrem Leben schon mehrere Metarmorphosen durchlebt hat und die sich doch immer treu geblieben ist", sagte Ministerpräsident Jürgen Rüttgers Isa Vermehren bei der Verleihung des nordrhein-westfälischen Verdienstordens.

Der wurde der Beueler Nonne am Dienstag zusammen mit 14 weiteren Bürgern auf dem Petersberg überreicht. Rüttgers: "Hochachtung für eine christliche Ordensfrau - heute sei es erlaubt, sie auch zur weltlichen Ordensfrau zu machen."

1918 in Lübeck geboren, fängt ihr politisches Engagement schon früh an: Als sie sich im Frühjahr 1933 weigert, die Hakenkreuz-Fahne zu grüßen, fliegt sie vom Gymnasium. Daraufhin geht die junge Frau nach Berlin und schließt sich dem politisch-literarischen Kabarett "Katakombe" an. Ihr Markenzeichen: eine Quetschkommode und Lieder wie "Eine Seefahrt die ist lustig". Doch damit nicht genug. Auch auf der Leinwand wird Vermehren berühmt, dreht Filme mit Ufa-Größen wie Gustav Knuth und Rudolf Platte.

1944 setzt sich ihr Bruder Erich nach England ab, die gesamte Familie muss in Sippenhaft. Isa Vermehren, die mittlerweile zum Katholizismus übergetreten ist, überlebt drei Konzentrationslager - Ravensbrück, Buchenwald und Dachau. 1951 tritt sie dem Herz-Jesu-Kloster in Pützchen bei, studiert Lehramt an der Uni Bonn und wird Direktorin des Sankt-Adelheidis-Gymnasiums.

1983 wird die Ordensschwester zur TV-Nonne: Als erste Frau spricht die Beueler Ordensfrau mehr als 15 Jahre lang in der ARD das "Wort zum Sonntag". Wann immer ihre Gedanken über Gott und die Welt in deutsche Wohnzimmer übertragen werden, ist die Einschaltquote beachtlich. Heute lebt die mittlerweile 87-Jährige in Bad Godesberg.

Seit März 1986 wird der Verdienstorden des Landes NRW an Bürger verliehen, die sich in verschiedenen Bereichen um die Allgemeinheit verdient gemacht haben. Die Zahl der Landesorden ist auf 2 500 begrenzt. Insgesamt 1 200 Bürger haben die Auszeichnung bis heute erhalten.

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