Vom Sitz der Ordensritter zum Luxuspalais

Projektentwickler will die Muffendorfer Kommende in hochwertiges Wohneigentum umwandeln - Baubeginn im Frühsommer - Der Reiz der Gesamtanlage ist und bleibt der große Park

  Im Hauptgebäude  der Muffendorfer Kommende entstehen Eigentumswohnungen...

Im Hauptgebäude der Muffendorfer Kommende entstehen Eigentumswohnungen...

Foto: Frommann

Bad Godesberg. Das barocke Gittertor der Kommende, das 30 Jahre die Residenz des belgischen Botschafters vor der Außenwelt schützte, stand am Sonntag für einige Stunden weit offen. Für manche Besucher war es ein letztes Wiedersehen mit Räumen, die der Repräsentation des belgischen Staates dienten, für die meisten, überwiegend junge Paare, aber ein Blick in die Zukunft.

Denn ( der GA berichtete) die Kommende wurde von der Frankonia Eurobau AG erworben und wird umgestaltet zu gehobenen Wohnbereichen. Das ist nichts Neues in der Geschichte der Kommende, die seit 1254 im Besitz des Deutschen Ritterordens, nach der Säkularisation in Privathand kam. Adlige und bürgerliche Besitzer haben die Kommende nach ihrem Bedarf umgestaltet.

Ein Besitzer mit einer Großfamilie - es ist die Rede von zwölf Töchtern - hat erheblich in die Bausubstanz eingegriffen. Und es war letztlich der belgische Staat, der den barocken Zustand weitgehend wieder herstellte.

Das Konzept der Anlage bleibt erhalten. Das Schloss, in der Werbesprache als "Palais" ausgewiesen, bleibt im äußeren Bild unangetastet, wird aber im Inneren aufgeteilt in acht Eigentumswohnungen von 120 bis 190 Quadratmeter Größe, die im Erdgeschoss, dem ersten Stock und im Dachgeschoss liegen. In diese Aufteilung wird auch der bisherige Küchentrakt einbezogen. Dabei werden die Terrassen des Baues notwendigerweise aufgeteilt, das heißt mit barock angepassten Trennelementen den jeweiligen Wohnungen zugewiesen.

Die Ausstattung der Wohnungen liegt auf hohem Niveau. Das repräsentative Wohnen in einem historischen Schlossgebäude wird betont durch offene Kamine und Sprossenfenster, die rundum den Blick auf den großen Park, auf die malerische Kirche St. Martin und auf Muffendorf, eine der größten erhaltenen Fachwerksiedlungen im Rheinland bieten.

Trotz der Vielzahl der geplanten Wohnungen im Palais bleibt eine gewisse Großzügigkeit gewahrt, da die Wohnungen auch teilweise stockwerkübergreifend geplant sind. Die Preise liegen hoch, werden aber durch die hohe Denkmalabschreibung relativiert. Entscheidend ist die Gestaltung des nach Norden reichenden Vorplatzes der Kommende durch eine im Rechteck geplante stilentsprechende Bebauung. Hier entstehen zum Teil parallel zur Umfassungsmauer und der Straßenführung "An der Kommende" sowie an der Seite zum Park zehn Häuser, deren Dächer dem barocken Hauptbau angepasst sind.

Der Reiz der Gesamtanlage ist und bleibt der große Park, der unter Natur- und Denkmalschutz steht und in seinem historischen Bestand unangetastet bleibt, soweit nicht pflegerische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Vorab aber hat die Bodendenkmalpflege im Bereich der künftigen Tiefgarage noch ein Wort mitzureden, ehe die Arbeiten im Park, im Hauptbau und an den künftigen Wohnhäusern beginnen können. Man hofft, im Frühsommer loslegen zu können und rechnet 2006 mit der Fertigstellung der Gesamtanlage.

In den Besichtigungsstunden fanden sich viele Interessenten. Auch Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann, selbst fast Nachbarin der Kommende, wanderte interessiert durch die alten Räume, erfreut, dass die schöne alte Anlage eine neue zukunftsträchtige Verwendung gefunden hat.

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