Volkshochschule Siebengebirge beklagt Teilnehmerrückgang

Die gemeinsame Bildungseinrichtung für die Städte Bad Honnef und Königswinter sieht "Anlass zur Sorge"

Volkshochschule Siebengebirge beklagt Teilnehmerrückgang
Foto: Frank Homann

Siebengebirge. Die Finanz- und Wirtschaftskrise macht auch vor der Volkshochschule (VHS) Siebengebirge nicht Halt. Der Zweckverband der Städte Bad Honnef und Königswinter beklagt im laufenden zweiten Semester 2009 einen nach eigener Aussage "massiven Teilnahmerückgang", der sich im ersten Semester dieses Jahres bereits angedeutet habe.

Nach dem Stand vom 1. Oktober nehmen nur 2 037 Teilnehmer die Angebote des laufenden Semesters wahr, das vom 17. August bis zum 13. Dezember dauert. So viele meldeten sich an, tatsächlich teilgenommen haben nur 1 902 Personen. Die Zahl der Veranstaltungen liegt bisher bei 223, die der Unterrichtsstunden bei 5 231. Diese Zahl wird zwar nach oben korrigiert werden, weil noch Veranstaltungen ausstehen, aber die 2 934 Teilnehmer des zweiten Semesters 2008 werden in keinem Fall erreicht werden.

Im ersten Semester nahmen 2 750 Personen an 225 Veranstaltungen mit insgesamt 5 682 Unterrichtsstunden teil. Das waren 228 Teilnehmer und 22 Veranstaltungen weniger als ein Jahr zuvor.

Die insbesonders im zweiten Semester deutlich rückläufigen Teilnehmerzahlen geben nach Einschätzung der VHS "Anlass zur Sorge". Viele Volkshochschulen in der unmittelbaren Nachbarschaft würden denselben Trend verzeichnen. Über die Gründe könne nur spekuliert werden. Die weltweite Krisenstimmung und die inzwischen auch bei Einzelnen angekommenen Folgen wie Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit oder auch nur die Erwartung einer solchen Situation könnten Gründe sein.

Weitere Erklärungen vermutet die Einrichtung in veränderten Rahmenbedingungen, die in der Summe mit zum Rückgang beigetragen haben könnten. So sind die Deutschkurse für Vorschulkinder mit Migrationshintergrund ersatzlos gestrichen worden, weil der Gesetzgeber durch die Sprachstanderhebung bei Vierjährigen und die anschließende Förderung ein anderes Verfahren eingeleitet hat.

Rückläufig ist auch die Zahl der Firmenschulungen. Das führt die VHS auf die Verschärfung der Bedingungen für den öffentlich finanzierten Bildungsscheck zurück.

Nach 19 Bildungsschecks vor einem Jahr wurden im laufenden Jahr nur noch zwei eingenommen. Aber auch bei den Einzelbuchungen gibt es einen erheblichen Rückgang. Der negativen Entwicklung versucht die Volkshochschule vor allem durch ein verbessertes Marketing entgegenzusteuern. Dazu gehören eine verbesserte Präsentation des VHS-Programms und eine Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit in Schulen und bei Neubürgern bis hin zur besseren Erkennbarkeit der Volkshochschule im Stadtbild.

Neubürgern wird künftig bei der Meldebehörde ein Programm in die Hand gedrückt werden. Die Kommunalpolitik beschäftigt sich am Donnerstag in Königswinter mit dem Thema.

Kurz gefragt Hedwig Roos-Schumacher ist seit 2001 Leiterin der Volkshochschule Siebengebirge. Mit der 53-Jährigen sprach Hansjürgen Melzer.

General-Anzeiger: Wie bewerten Sie den Rückgang von 2 900 Teilnehmern im zweiten Semester 2008 auf rund 2 000 im zweiten Semester 2009?

Hedwig Roos-Schumacher: Es wird bei der Sitzung am Donnerstag noch eine Korrektur zum Besseren geben, weil wir uns ja noch im laufenden Semester befinden. Aber der Rückgang ist merkbar, wir werden nicht mehr die Zahlen der Vorsemester erreichen.

GA: Haben Sie eine Erklärung?

Roos-Schumacher: Das ist ganz schwierig. Es gibt viele Vermutungen, die wir in unserer Vorlage für den Ausschuss nennen, aber keine gesicherten und belastbaren Daten. Wir werden das über einen längeren Zeitraum beobachten müssen. Unser Problem ist ja, dass wir nur mit denen sprechen können, die da sind, aber nicht mit denen, die weg bleiben.

GA: In der Vorlage wird auch die Wirtschaftskrise als mögliche Ursache genannt. Glauben Sie daran?

Roos-Schumacher: Das ist auch eine Vermutung. Andererseits sind unsere Angebote sehr, sehr günstig. Wenn es daran schon fehlt, wäre das sehr bedenklich.

GA: Was tun Sie gegen den Teilnehmerrückgang?

Roos-Schumacher: Wir drehen an den Schrauben, an denen wir drehen können. Wir wollen uns vor allem noch bekannter und sichtbarer machen.

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