Vielen Afghanen ist Bonn ein guter Begriff

Startschuss für die Jahrespartnerschaft "Helfen steckt an" für Afghanistan im Alten Rathaus - Stadt, Care International Deutschland und UNO-Flüchtlingshilfe hoffen auf 300 000 Euro

  Prominente Unterstützer  von "Bonner für Afghanistan" wie Roger Willemsen und Cosma Shiva Hagen lassen zum Beginn der Aktion vor dem Alten Rathaus mit Bürgern Luftballons steigen.

Prominente Unterstützer von "Bonner für Afghanistan" wie Roger Willemsen und Cosma Shiva Hagen lassen zum Beginn der Aktion vor dem Alten Rathaus mit Bürgern Luftballons steigen.

Foto: Frommann

Bonn. Das Wort "Ansteckungsgefahr" hat trotz Grippewelle seit Donnerstag eine positive Bedeutung. Ab sofort können die Bonner Bürger mit einem blauen Anstecker ihre Unterstützung für Afghanistan zum Ausdruck bringen. Motto: Helfen steckt an. Am Donnerstag war der Auftakt für die Jahrespartnerschaft "Bonner für Afghanistan", eine Aktion der Stadt, Care International Deutschland und der Deutschen UNO-Flüchtlingshilfe.

Schirmherrin des Projekts ist Bärbel Dieckmann. Bonns Oberbürgermeisterin sprach die große Spendenbereitschaft für den Wiederaufbau im indischen Distrikt Cuddalore an und meinte: "Wir dürfen nicht vergessen, dass es noch andere Krisengebiete gibt." Als Medienpartner begleiten der General-Anzeiger, die Deutsche Welle und Radio Bonn/Rhein-Sieg die Partnerschaft.

Als Spendenziel haben die Organisatoren 300 000 Euro angegeben - ein Euro pro Einwohner. Zu den Botschaftern der Jahrespartnerschaft zählen neben Comedian Bernhard Hoëcker, Jazz-Trompeter Till Brönner und den Telekom Baskets auch Schauspielerin Cosma Shiva Hagen und TV-Moderator Roger Willemsen, zuletzt eher schriftstellerisch tätig.

Hagen und Willemsen waren erst am Mittwoch von einer dreitägigen Rundreise aus Afghanistan zurückgekehrt und berichteten im Alten Rathaus von ihren Eindrücken. Für Cosma Shiva Hagen war die Reise "magisch", es sei "definitiv das gastfreundlichste Land, in dem ich je gewesen bin. Selbst im ärmsten Dorf bekommt man einen Tee angeboten".

Besonders beeindruckt zeigte sie sich von einem Mädchen-Hilfsprojekt. Die jungen Frauen hatten ihr von ihren Berufswünschen wie Journalistin oder Ärztin erzählt. "Da hatte ich Tränen in den Augen, weil ja nur ein winziger Prozentsatz diesen Traum verwirklichen kann." Roger Willemsen meinte: "Die allererste Wohltätigkeit liegt nicht im Finanziellen, sondern im Interesse für das Land. Fahren Sie nach Kabul, setzen Sie sich zwei Wochen auf eine Terrasse und Sie kommen beschenkt zurück."

Afghanistan gehört nach 21 Jahren Krieg zu den ärmsten Ländern der Erde. Nur jedes dritte Kind besucht eine Schule, drei von vier Mädchen können weder lesen noch schreiben. 3,5 Millionen heimgekehrte Flüchtlinge stehen vor einem schwierigen Neuanfang. Zwischen Bonn und Afghanistan bestehen seit langem gute Beziehungen. So existiert seit 1962 eine Partnerschaft zwischen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms- Universität und der Uni Kabul.

Der afghanische Präsident Hamid Karzai hatte in Bonn studiert und erkundigte sich 2002, beim Eintrag ins goldene Buch der Stadt Bonn, bei Dieckmann nach diversen Südstadt-Kneipen, wie sich die OB schmunzelnd erinnerte.

Zwei Afghanistan-Konferenzen auf dem Petersberg ebneten den Weg für einen demokratischen Neubeginn am Hindukusch. "In jeder Region des Landes, selbst wenn sie auf einem Pferd in das einsamste Bergdorf kommen, finden sie mindestens eine Familie, der Bonn ein Begriff ist und die weiß, dass hier zwei Konferenzen stattgefunden haben", berichtete die iranische Schriftstellerin und Afghanistan-Expertin Siba Shakib.

Einen Appell an die Bürger in der Bundesstadt richtete zum Schluss Roger Willemsen: "Bonn hat die historische Chance, nach den Petersberg-Konferenzen diesen Weg mit der Hilfe für die Menschen im Land fortzusetzen."

Unter www.helfen-steckt-an.de steht alles Wissenswerte über das Projekt "Bonner für Afghanistan" (E-Mail: info@helfen-steckt-an.de). Info-Hotline: (02 28) 629 86 22. Spenden für Afghanistan an: Spendenkonto 24 000, Sparkasse KölnBonn, BLZ 380 500 00, Stichwort: Aktion Helfen steckt an.

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