Vertriebener: Die Rheinländer grenzen gnadenlos aus

Schlagabtausch mit Bonner Kommunalpolitikern

Vertriebener: Die Rheinländer grenzen gnadenlos aus
Foto: Malsch

Bonn. (sar) "Der Köln-Bonner Raum ist ein besonders schlechtes Beispiel für Akzeptanz. Alle, die nicht den rheinischen Dialekt übernehmen, oder für die Karneval nicht das höchste der Gefühle ist, werden gnadenlos ausgegrenzt."

Deutliche Worte zum Umgang mit den Vertriebenen in Bonn fand Hans-Günther Parplies, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV) im Kreisverband Bonn, bei einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der Bonner Parteien im Beueler Rathaus.

Vehement widersprach er CDU-Oberbürgermeisterkandidatin Pia Heckes, die gesagt hatte, den toleranten und offenen Rheinländern sei die Integration der Vertriebenen nach dem Krieg gut gelungen. Überwiegend sachlich im Ton aber mit deutlichen Worten wurde auch die Diskussion geführt, zu der neben Parplies Peter Finger (Grüne), Bernhard von Grünberg (SPD), Martin Wilde (CDU) und Falk Kivelip (FDP) auf dem Podium saßen.

So rief von Grünberg, dessen Eltern nach dem Krieg selbst als Flüchtlinge nach Westdeutschland gekommen waren, die Vertriebenen auf, ihr "Selbstmitleid und die Bauchbespiegelung aufzugeben und an den großen Aufgaben in Europa mitzuarbeiten". Etwa bei der Integration der Russlanddeutschen.

Ein "drängendes Problem", wie auch Kivelip unterstrich. Anders als bei den Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg drohe die Integration der Spätaussiedler zu scheitern. Hier sei das Engagement der Vertriebenen gefragt. Für eine heiße Diskussion sorgte auch die seit langem erhobene Forderung der Vertriebenen nach einer finanziellen Förderung ihrer Kulturarbeit. Mündige Bürger müssten für ihre Interessen und Vereinstätigkeiten selber bezahlen, meinte von Grünberg.

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