Flüchtlinge in Siegburg Vereine können im Haufeld bleiben

Siegburg · Rund 200 Flüchtlinge sollen ab März 2016 im ehemaligen Schulgebäude "Haufeld" unterkommen. Das teilte Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn beim Bürgerinformationsabend am Mittwoch in der Aula des Gymnasiums Alleestraße mit.

 Ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche ist das Selbstverwaltete Jugendzentrum im Haufeld.

Ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche ist das Selbstverwaltete Jugendzentrum im Haufeld.

Foto: Holger Arndt

"Im ganzen Gebäude könnten zwar bis zu 350 Menschen untergebracht werden", sagte Huhn. Mit Blick auf eine dezentrale Unterbringung habe man sich aber bewusst dafür entschieden, die Zahl auf 200 zu begrenzen. So bleibe auch genug Platz für die Vereine, die seit zwei Jahren im Haufeld ansässig sind, darunter die Deutsch-Türkische Gemeinschaft, die Diaspora Croatica und der Siegburger Box-Club. Die Vereine, so erläuterte Huhn, würden dann in einen Teil der Schule umziehen, wo ihnen jeweils ein Raum zur Nutzung und ein großer Gemeinschaftsraum zur Verfügung stehe. "Die Vereine am selben Ort unterzubringen wie die Flüchtlinge, ist auch wieder gut für die Integration, da die Menschen direkt eingebunden werden können", betonte Huhn.

Der einzige Verein, der das Gebäude verlassen müsste, sei nach aktuellem Stand das Selbstverwaltete Jugendzentrum Siegburg (SJZ). "Wir betrachten die Situation mit einem lachenden und einem weinenden Auge," schreibt das SJZ auf seiner Facebook-Seite. "Natürlich war es viel Arbeit, die Räume zu gestalten, und natürlich finden wir es traurig, das Haufeld verlassen zu müssen, aber wir werden unsere Räumlichkeiten gerne für die Flüchtlingshilfe räumen."

Dass die Umgestaltung des Gebäudes zur Flüchtlingsunterkunft notwendig ist, zeigte ein Blick auf die Prognosen für das nächste Jahr: "Bis Ende 2016 können bis zu fünf Prozent der Bevölkerung an Zuwanderern hinzukommen", sagte Huhn. Für Siegburg würde das 2000 weitere Flüchtlinge bedeuten, die untergebracht werden müssen. Ob diese Vorhersage sich bewahrheitet, könne aber niemand mit völliger Sicherheit sagen. Hinzu komme, dass die Notunterkunft im Schulzentrum "Neuenhof", in der aktuell 260 Menschen leben, nur bis Februar 2016 nutzbar ist.

Die Organisation des Zusammenlebens soll im Haufeld ebenso ablaufen, wie aktuell in anderen Unterkünften: Die Bewohner werden sich selbst versorgen, in der vorhandenen Küche selbst und gemeinsam kochen und auch anfallende Arbeiten rund um das Gebäude, abgesehen von regelmäßigen Hygienereinigungen, selbst übernehmen. Wie auch in anderen Unterkünften darf im Gebäude nicht geraucht werden, und ab 22 Uhr ist Nachtruhe zu halten, aus Rücksicht auf die Kinder. Auf die besorgte Nachfrage einer Nachbarin antwortete Huhn: "Diese Regeln werden bisher in den Unterkünften sehr gut eingehalten. Wir hatten bisher keine Beschwerden wegen Ruhestörung."

Wie lange die Unterkunft im Haufeld bestehen bleibt, sei derzeit noch nicht abzusehen, sagte der Bürgermeister. Über die Erstaufnahme hinaus sei man aktuell auch bemüht, Wohnraum für zugewiesene Asylbewerbern zu schaffen.

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