Lemmerzbäder in Königswinter Verein kämpft für die Sanierung

KÖNIGSWINTER · Mit Blick auf die angespannte Haushaltslage der Stadt fordert der Förderverein "Rettet unsere Lemmerzbäder" erneut eine Kernsanierung des Hallenbades anstelle eines Neubaus am Rhein.

"Die sparsamste Lösung für den Erhalt der Schwimmbedingungen in Königswinter ist die Sanierung der Lemmerzbäder in Eigenverantwortung der Stadt", teilt der Verein mit. In jedem Fall teurer sei ein ÖPP-Modell (öffentlich-private Partnerschaft): "Der Investor lässt sich die übernommene Verantwortung bezahlen."

Nach Angaben des Vereins liegen die Kosten bei einer Sanierung zwischen 4,2 und 4,5 Millionen Euro, während sich die Kosten beim Neubau auf 7,1 bis 9,5 Millionen Euro belaufen würden. In beiden Fällen kämen noch die Kosten für die Sanierung des Freibades von 1,5 Millionen Euro hinzu. Ein Neubau in Oberpleis wurde nicht berücksichtigt, wie der Verein auf Nachfrage mitteilte, weil in dem entsprechenden Bürgerantrag der Familie Rösgen keinerlei Angaben zur Ausstattung gemacht worden seien, die einen Vergleich erst möglich machen würden.

Bei den Kosten für einen Neubau am Rhein im Rahmen eines ÖPP-Projekts beruft sich der Förderverein auf Angaben der Stadt. Den Kosten für die Sanierung liegen die Zahlen, die FDP-Ratsmitglied Uwe Hupke ermittelt hat, zu Grunde. Hupke hat zwei vergleichbare Objekte in Eggenstein-Leopoldshafen und Mayen aufgesucht und sich von den Stadtverwaltungen informieren lassen. Die Kosten für die Kernsanierung lagen im ersten Fall bei 4,2 Millionen Euro und im zweiten Fall bei 4,5 Millionen Euro.

Hupke war im Oktober 2011 mit einem Antrag auf sofortige Einstellung des Vergabeverfahrens und auf Kernsanierung des alten Bades im Sportausschuss gescheitert, als außer ihm nur die SPD dafür stimmte. Damals konnte er nur das Bad in Eggenstein-Leopoldshafen als Referenzobjekt nennen. Bei der jüngsten Sitzung des Sportausschusses Ende Februar informierte Hupke zusätzlich über das Beispiel Mayen, was der Ausschuss zur Kenntnis nahm.

"Hoffnung noch nicht aufgegeben"

"Beide Sanierungen entsprechen einem kompletten Neubau nach der aktuellen Energiesparverordnung von 2009", sagt Hupke. Er hat den Eindruck, dass sich einige Ausschussmitglieder nicht genug Mühe geben, sich ernsthaft mit Alternativen zu einem Neubau zu beschäftigen. "Ich habe aber die Hoffnung noch nicht aufgegeben, etwas bewegen zu können", so Hupke am Montag.

Der Förderverein rechnet vor, dass sich der Gesamtaufwand nach 30 Jahren mit Zinsen bei einem Neubau auf 15,9 bis 20,2 Millionen Euro belaufen würde, bei einer Sanierung des alten Hallenbades jedoch nur auf 7,7 bis 11 Millionen Euro. "Eine Stadt, die nahe am Nothaushalt operiert, sollte ihre freiwilligen Leistungen nicht dadurch gefährden, dass sie ein neues Hallenbad baut", so der Förderverein.

Die Sanierung wird nach einem Beschluss des städtischen Sportausschusses als Nebenangebot in die Ausschreibung aufgenommen. Das Altbad müsse nach einer Sanierung "Neubauqualität" haben, um eine Vergleichbarkeit herzustellen. Beide Varianten müssten das Angebot auch nach 30 Jahren noch garantieren, sodass vom alten Hallenbad nur noch die Gebäudehülle stehen bleiben würde.

Der Sportausschuss hatte zuletzt in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, dass fünf Bewerber aus dem Interessenbekundungsverfahren aufgefordert werden sollen, Angebote für einen Neubau am Rhein oder in Oberpleis oder ein Nebenangebot für eine Sanierung des Hallenbades abzugeben.

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