"Verantwortung stärker an Jugendliche abgeben"

Tagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit zur politischen Integration in Bad Breisig

Bad Breisig. (hut) Um Jugendsozialarbeit und politische Bildung ging es jetzt auf der Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit (BAG JAW) in Bad Breisig. 65 Teilnehmer der Arbeitsgemeinschaft erarbeiteten Methoden und Möglichkeiten, Jugendliche für eine Beteiligung am politischen Leben zu interessieren.

Um die jungen Menschen zu gewinnen, muss man Inhalte "auf die Ebene der Jugendlichen runterbrechen", so Gero Kierig, stellvertretender Vorsitzender der BAG JAW. Doch es ginge nicht nur darum, Jugendliche politisch zu interessieren - sie müssten auch Akzeptanz durch ihre Diskussionspartner erfahren, sagte Henrik von Bothmer, Geschäftsführer der BAG JAW.

In einem zeitlich gesetzten Rahmen sollen Gruppierungen entstehen, so Moritz von Engelhardt, Vorsitzender der Wannensee Einrichtung für politische Bildung. Stimmen forderten nach der Konferenz weitere Wirkungsmöglichkeiten. Teilhabe von Jugendlichen ließe sich nicht von oben verordnen, sondern müsse durch langfristige Dialoge mit jungen Menschen entwickelt werden.

Dies erfordere von den Fachkräften in den Einrichtungen der Jugendsozialarbeit eine kritische Selbstreflexion ihrer Arbeit. Dies beinhalte auch Abgabe von Verantwortung an Jugendliche und das Begleiten von Prozessen und Lernsituationen. "Es müssen Denkprozesse angestoßen werden und Möglichkeiten für benachteiligte Jugendliche gefunden werden, die ihnen in unserer Leistungsgesellschaft Nischen und Sektoren eröffnen", so Kierig.

Langfristig ist geplant, Jugendliche für Gremien auf der Kommunalebene zu begeistern - bis hin zur Landespolitik. In Kürze ist ein Besuch bei der Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn geplant, um auch auf Bundesebene die Arbeit der BAG JAW vorzustellen. 1949 gegründet, repräsentiert der Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit fünf bundesweit tätige Trägergruppen, den Arbeitskreis "Benachteiligte Jugendliche" im Verband Deutscher Privatschulen und derzeit acht Landesarbeitsgemeinschaften der Jugendsozialarbeit.

Neben jugendpolitischen Programmen und Aktivitäten der Bundesregierung, auch auf europäischer Ebene, setzt sich die BAG JAW für die eigenverantwortliche Teilhabe am gesellschaftlichen Geschehen besonders von benachteiligten Jugendlichen ein. Die BAG JAW betreibt 2 500 Einrichtungen mit insgesamt 26 000 Beschäftigten. Jährlich werden 300 000 Jugendliche gefördert. Die BAG JAW bietet Jugendberufshilfe, Migrantenhilfe, Jugendwohnen, Resozialisierung und berufliche Integration.

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