Unabhängige Prüfer sollen das Chaos entwirren

Beim Kunstverein Rhein-Sieg brodelte es weiter im Vorstand - Streit um neue Strukturen

Rhein-Sieg-Kreis. (otn) Nach dem Eklat bei der Mitgliederversammlung ( der GA berichtete) brodelt es weiter im Kunstverein Rhein-Sieg. Gegenüber dem General-Anzeiger weist der stellvertretende Vorsitzende Wolfgang Maus Vorwürfe gegen seine Person zurück. Er habe immer versucht, Probleme und Konflikte im Verein intern zu klären.

Zumindest in diesem Punkt stimmen der Vorsitzende Reinhard Lättgen und dessen Vorgänger Helmut Frotz mit Maus überein. "Wenn eine vereinsinterne Angelegenheit öffentlich wird, ist das wenig konstruktiv", sagt Lättgen. Frotz äußert sich ähnlich: "Ein öffentlich ausgetragener Streit gefährdet den Verein."

Im Nachgang zur Mitgliederversammlung legt Maus Wert auf die Feststellung, dass er sachlich und emotionslos um Klarheit zu den im Kassenprüfungsbericht ausgewiesenen Geldforderung seitens Frotz'' gebeten habe. Er habe niemandem Unredlichkeit unterstellen wollen. "Hierauf reagierte Helmut Frotz beleidigt und beleidigend." Die Versammlung, und nicht der Vorsitzende, habe daraufhin beschlossen, die Sitzung zu beenden. Frotz allerdings hatte sich "persönlich angegriffen gefühlt".

Der Streit schwele laut Maus, seit der amtierende Vorstand im Amt ist. "Dabei ist es keineswegs richtig, ihn auf Unstimmigkeiten zwischen zwei Personen zu reduzieren. Betroffen ist vielmehr der gesamte Verein." So hätten nicht bloß er, sondern auch weitere Vorstandsmitglieder, einschließlich Lättgen, Frotz'' "eigenmächtigen und nicht abgestimmten Aktivitäten wiederholt kritisiert". Zudem wirft Maus Lättgen vor, möglichen Lösungen beharrlich aus dem Weg gegangen zu sein.

Das sieht dieser anders: "Der Streit basiert auf persönliche Animositäten zwischen Maus und Frotz." Das Ziel dieser öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzung könne er nicht nachvollziehen. Sie sei nicht im Sinne einer sinnvollen Vereinsarbeit.

Diese wiederherzustellen war auch Ziel einer Initiative von Maus und der ersten stellvertretenden Vorsitzenden, Reinhild Jacobsen. "Wir haben versucht, organisatorische Strukturen in den Ablauf des Tagesgeschäftes zu implementieren." So sollten etwa Ausstellungsinitiativen mit konkreter Planung und Kostenkontrolle begleitet werden. "Auch hier scheiterte die konkrete Umsetzung", sagt Maus, der Lättgens Führungsstil dafür verantwortlich macht.

"Da einige Indiviualisten am Werk waren, blieben Dinge, die nicht aufgegriffen wurden, mangels Delegation liegen", sagt Maus. Eine Erfolgskontrolle oder Nacharbeitung habe es nicht gegeben. "So kann man einen Kunstverein nicht erfolgreich leiten." Folglich wollen er und Jacobsen nicht wieder für den Vorstand kandidieren.

"Ich verstehe nicht, warum ich zum Zielgegenstand geworden bin", sagte Lättgen am Dienstag. Er habe sich nichts vorzuwerfen. Was die etwa 25 000 Euro an Verbindlichkeiten des Vereins gegenüber Frotz betrifft, sei der Betrag auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin im Kassenbericht erwähnt. Jetzt sollen unabhängige Prüfer den Umgang mit diesem Geld genau recherchieren und versuchen, das Chaos entwirren.

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