Umweltprojekt "Chance 7": Naturschutz kontra Gewerbe
RHEIN-SIEG-KREIS · Das Naturschutzprogramm "Chance 7 - wir fördern Heimat" stößt nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf Bedenken und Hindernisse. Bedenken haben unter anderem die Landwirte, weil sie befürchten, das neue Schutzprogramm könnte ihre Arbeit behindern. Hindernisse dürften neue Gewerbegebiete sein, die mitten im Projektgebiet entstehen sollen.
Das wurde am Dienstagabend bei einer Bürgerinformation zum Projekt "Chance 7" in der Hennefer Meys Fabrik deutlich. Dort erläuterten Projektleiter Georg Persch und Kreis-Umweltdezernent Christoph Schwarz mehreren Dutzend Interessenten Umfang und Ziel des vom Bund mit mehr als zwölf Millionen Euro geförderten und auf zehn Jahre angelegten Programmes.
Ziel des Projektes mit dem sperrigen Untertitel "Natur- und Kulturlandschaft zwischen Siebengebirge und Sieg" ist, zwischen dem Siebengebirge und der oberen Sieg mit den großen Waldgebieten an der Leuscheid ein Verbundsystem von Biotopen zu schaffen, um die Lebensräume von seltenen und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu verbessern.
Das Gebiet des Projektes umfasst immerhin 14 000 Hektar vom Siebengebirge, über das Pleiser Hügelland, den Oberhau bei Eudenbach, den Uckerather Höhenzug und das Krabachtal bis hin zur Leuscheid und zu den Windecker Bläulingswiesen. Artenreiche und vielfältige Wälder, Gewässer, Mager- und Streuobstwiesen sowie Heidelandschaften machen laut Persch die Landschaft, die zum großen Teil direkt an der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz liegt, so wertvoll und schützenswert.
Und gerade an der Landesgrenze gibt es Pläne, die der geplanten Biotop-Vernetzung zuwiderlaufen. Das Gewerbegebiet Buchholz-Mendt an der Bundesstraße 8 soll um einige Hektar vergrößert werden - auf Hennefer Gebiet. Und nur drei, vier Kilometer entfernt plant die Gemeinde Eitorf bei Lindscheid ebenfalls ein neues Gewerbegebiet. "Wir müssen die Natur in den Höhenlagen von Hennef schützen. Die Erweiterung des Gewerbeparks Mendt würde den Vernetzungskorridor für die Natur schließen", kritisierte Ralf Jung vom Heimatverein Eichholz.
