Rhein in Bad Honnef Toter Rheinarm droht zu verlanden

BAD HONNEF · Paul Friedrich und Kuno Höhmann schlagen vor, eine 40 Meter breite Fahrrinne auszubaggern. Die Kosten würden rund 500.000 Euro betragen.

Könnten doch noch einmal die sagenhaften sieben Riesen antreten. Sie gruben einst einen Wasserabfluss und beim Abklopfen ihrer Spaten entstand das Siebengebirge. Nicht unbedingt wegen neuer Berge wären sie willkommen, aber um den Toten Rheinarm freizuschaufeln. Die immer schnellere Verlandung des Altarms bereitet Paul Friedrich und Kuno Höhmann Sorge.

"Wenn wir nichts tun, haben wir bald keine Insel mehr", sagte Paul Friedrich beim Ortstermin. Und: "Hätte nicht vor einigen Jahren die Firma Hupperich & Westhoven mit dem Bagger eine drei Meter breite Rinne gezogen, dann wäre Grafenwerth jetzt schon nur noch eine Halbinsel."

Kuno Höhmann beschäftigt das Problem besonders als Vorsitzender des Wassersportvereins, der sich eine schöne Wasserfläche fürs Training wünscht; Paul Friedrich möchte den Freizeitwert dieser Rheinzone stärken. "Das geht aber nur mit einem vernünftigen Altarm, der nicht verlandet ist und im Sommer nicht stinkt." Wo Fische nicht mit dem Rücken nach oben schwimmen und wo es nicht Mücken in Hülle und Fülle gibt. Die beiden arbeiteten 2001 beim "Leitbild" für Honnef mit. "Schon bei diesem Prozess haben wir eine schönere Rhein-Ufergestaltung als Ziel formuliert", so Friedrich. Nur getan hat sich bisher noch nichts.

Nun gibt es eine Diplomarbeit von Matthias Peters, der sich mit "Lösungsmöglichkeiten zur Verbesserung des Abflussverhaltens eines Altarms" beschäftigt und ganz konkret Maßnahmen für die Grafenwerther Situation aufführt. So wird darin vorgeschlagen, im Altarm eine 40 Meter breite Fahrrinne auszubaggern. "In den Randgebieten des Gewässers befänden sich weiter Flachwasserzonen, die außerordentliche Bedeutung als Laich-, Brut- und Nahrungsgebiete besitzen. Diese ökologisch wirksamsten, zugleich aber auch empfindlichsten Zonen bleiben bei der Ausbaggerung der 40 Meter breiten Fahrrinne erhalten."

Fazit: Das hätte eine positive Entwicklung für den ökologischen Zustand des Gewässers zur Folge. Die Wassergüte würde sich erhöhen. Und diese Maßnahme hätte auch keine negative Auswirkung auf den Wasserstand der Bundeswasserstraße. Würde die mittlere Kribbe zurückgebaut, könnte das Wasser frei strömen und die Wassersportler hätten das ganze Jahr über hier ein Trainingsgebiet.

Die Kosten? Werden auf 500.000 Euro plus geschätzt. "Noch sind wir Einzelkämpfer. Wir wünschen uns, dass sich die gesamte Kompetenz des Stadtrates des Themas annimmt. Wir hoffen, dass bis zum Sommer der Antrag im Rat behandelt wird. Dann gilt es, das Genehmigungsverfahren in Gang zu setzen und Zuschussgeber zu finden", so Paul Friedrich. Auch die Bevölkerung ist angesprochen. "Die Stadt wird in absehbarer Zeit nicht in der Lage sein, solch eine Maßnahme zu finanzieren. Bis dahin hätten wir keine Insel mehr."

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