Taxitarife bleiben trotz hoher Spritkosten stabil

Sollte sich der Dieselpreis auf einen Euro zubewegen, schließen die Bonner Taxiunternehmer eine Anhebung allerdings nicht mehr aus - Hoffen auf sinkende Spritpreise

Taxitarife bleiben trotz hoher Spritkosten stabil
Foto: Lannert

Bonn. (kol) Die Bonner Taxiunternehmer sind sauer. Der Preis für einen Liter Diesel hat sich in den letzten Wochen auf ein Rekordniveau von über 90 Cent hochgeschraubt. Das drückt kräftig auf die Stimmung.

Für die Kunden gibt es aber gute Nachrichten: Die Bonner Taxipreise werden nicht steigen, sagte der Geschäftsführer der Bonner Taxizentrale Claus Lenz dem General-Anzeiger. Der derzeitige Anfahrtspreis von zwei Euro und der Kilometerpreis von 2,30 Euro für den ersten und 1,15 Euro für jeden weiteren Kilometer, bleiben bestehen.

Vorerst zumindest. Sollte sich der Dieselpreis jedoch auf einen Euro zubewegen, kann Lenz eine Anhebung der Tarife nicht mehr ausschließen. Das letzte Mal gab es im Oktober 2000 eine Anhebung.

Bis es aber diesmal soweit wäre, würde jedoch viel Zeit vergehen: "Wir müssen uns jede Preiserhöhung behördlich genehmigen lassen. Bis die Entscheidung dann durch den Stadtrat gegangen ist, können schon mal acht Monate ins Land ziehen", sagt Claus Lenz.

Damit wäre mit einer Erhöhung in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen. Bis dahin schultern die 172 Bonner Unternehmen mit ihren 327 Fahrzeugen die Mehraufwendungen allein. Sollten sich jedoch die Preise auf hohem Niveau langfristig einpendeln, könnte sich Lenz die Beantragung eines verkürzten Verfahrens vorstellen. Doch der Geschäftsführer der Bonner Taxi-Zentrale ist zuversichtlich: "Ich gehe davon aus, dass der Dieselpreis zukünftig wieder unter 90 Cent sinkt."

Ohnehin hält Lenz eine Preiserhöhung in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage für nicht ratsam: "Wir fahren lieber, als dass wir stehen." So sieht es auch André Kircher, der seit 1998 in Bonn ein Taxiunternehmen betreibt: "Von Preiserhöhungen halte ich gar nichts, da dadurch nur noch mehr Kunden wegbleiben würden."

Kircher versucht deshalb, möglichst Leerfahrten zu vermeiden. Auch Kollege Anselm Dockter glaubt nicht, dass durch eine Tariferhöhung die Kassen mehr klingeln: "Die Mehreinnahmen würden dann durch weniger Fahrten aufgehoben", sagt er.

Nach Schätzungen des Taxiverbands Deutschland (TVD) ist durch die Dieselpreistreiberei jeder zehnte Arbeitsplatz in der Branche gefährdet. Eine Zahl, die Geschäftsführer Lenz für Bonn nicht bestätigen konnte. "Ich gehe nicht davon aus, dass es in Bonn zu Spritpreis bedingten Entlassungen kommen wird", so Lenz, und er fügt hinzu: "Die Kosten für Kraftstoff sind ohnehin nur ein Teil der Gesamtkosten. Den Löwenanteil machen Reparatur- und Lohnkosten aus."

Lenz glaubt daher nicht an eine Umstellung der Unternehmer auf kostenfreundlichere Fahrzeuge, wie beispielsweise Erdgas-Autos: "Dieselfahrzeuge sind nach wie vor die robustesten und wirtschaftlichsten Fahrzeuge. Zudem gibt es im Bonner Stadtgebiet nur zwei Erdgastankstellen." Insofern wird also alles beim Alten bleiben.

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