Stromausfall legt Sankt Augustin für eine Stunde lahm

Ein Defekt am Trafo an der Hennefer Straße löst eine Kettenreaktion aus. Ein RWE-Mitarbeiter erleidet schwere Brandverletzungen.

Stromausfall legt Sankt Augustin für eine Stunde lahm
Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin. Für rund eine Stunde ist am Donnerstag in zwei Dritteln aller Sankt Augustiner Haushalte der Strom ausgefallen. Betroffen waren rund 36 500 Einwohner. Im Umspannwerk an der Hennefer Straße war ein Trafo durch einen Defekt ausgefallen, sagte RWE-Sprecher Christian Brombach auf Nachfrage.

Bei dem Zwischenfall im Umspannwerk wurde ein RWE-Mitarbeiter, der mit Wartungsarbeiten beschäftigt war, schwer verletzt. Der Mann wurde mit großflächigen Brandverletzungen des ersten und zweiten Grades ins Krankenhaus gebracht.

Der Ausfall des Trafos löste eine Kettenreaktion aus, in deren Folge sich rund 190 kleinere Trafostationen und Stromkästen - im Fachjargon Kompaktstationen genannt - im gesamten Stadtgebiet und in Königswinter-Stieldorf automatisch abschalteten. Ob es zwischen den Arbeiten im Umspannwerk und dem Trafo-Defekt einen Zusammenhang gibt, ist derzeit laut RWE-Sprecher Brombach noch nicht geklärt.

"Das wird jetzt von unseren Spezialisten überprüft", sagte Brombach. Möglicherweise sei der Mitarbeiter durch einen elektrischen Lichtbogen verletzt worden, als der Defekt an dem Trafo auftrat, der ungefähr so groß ist wie eine Lokomotive. Neben den RWE-Experten haben auch Mitarbeiter des Amtes für Arbeitsschutz die Ermittlungen aufgenommen, um zu untersuchen, wie und warum der RWE-Mitarbeiter verletzt wurde.

Während das Umspannwerk an der Hennefer Straße bis auf Weiteres vom Netz genommen ist, baute die RWE über "Umleitungen" die Stromversorgung in Sankt Augustin und Stieldorf eine Stunde nach dem Zwischenfall wieder schrittweise auf.

Besonders stark betroffen von dem Stromausfall waren Hangelar, Sankt Augustin-Ort, Menden und Meindorf. Glimpflicher kamen die Bewohner von Buisdorf, Birlinghoven und Niederpleis davon. In Mülldorf wurde laut RWE-Sprecher Brombach jeder zweite Haushalt vom Stromausfall verschont.

Wie etliche Privathaushalte legte der Stromausfall vorübergehend auch zahlreiche Firmen und Gewerbebetriebe, das Rathaus und die Polizeistation lahm. Obwohl auch fast alle Ampeln ausgefallen waren, lief der Verkehr in der Stadt und vor allem auch auf der B 56 reibungslos. Die Polizei registrierte keine Unfälle, die in Zusammenhang mit dem Stromausfall standen.

Die Stadtbahnlinie 66 war von dem Stromausfall nur kurz betroffen. An der Südstraße war die Schranke deshalb etwas länger als üblich geschlossen. "Eine Bahn ist kurz stehengeblieben", sagte Werner Schui, Sprecher der Stadtwerke Bonn. Die Bahn habe eigene Unterwerke, die die Stromversorgung sicherstellten, und sei deshalb weitgehend unabhängig. Eine Sicherung sei rausgesprungen. "Aber das können wir aus der Ferne steuern", so Schui.

Sankt Augustins technischer Beigeordneter Rainer Gleß war während des Stromausfalls auf den Straßen unterwegs zum Flugplatz Hangelar und erstaunt über die Wirkung der nicht mehr funktionierenden Ampelanlagen: "So reibungslos lief der Verkehr selten."

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