Bundesverkehrswegeplan im Rhein-Sieg-Kreis Streit um Siegstrecke geht weiter

Rhein-Sieg-Kreis · CDU und SPD sind sich beim Bahn-Ausbau der Siegstrecke uneinig. Freude herrscht hingegen über die Uckerather Umgehung.

 Der geplante Ausbau der Siegstrecke ist umstritten. Befürchtet wird mehr Güterverkehr im Siegtal.

Der geplante Ausbau der Siegstrecke ist umstritten. Befürchtet wird mehr Güterverkehr im Siegtal.

Foto: Holger Arndt

Was die nackten Daten betrifft, ist der rechtsrheinische Rhein-Sieg-Kreis im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans reich beschenkt worden: Die A 59 wird zwischen Porz und dem Dreieck Bonn-Ost um eine Spur erweitert, die Siegstrecke soll durchgehend zweigleisig ausgebaut werden, und auch die Ortsumgehung für Uckerath kommt.

All diese Verkehrsprojekte stehen im Entwurf weit oben, so dass eine Realisierung bis 2030 wahrscheinlich ist – anders als bei der Rheinbrücke nördlich von Wesseling und Niederkassel, für die es breite Unterstützung gegeben hatte. Die Reaktionen fallen gemischt aus. Neben Freude gibt es auch Gezänk.

Letzteres ist vor allem beim Ausbau der Siegstrecke der Fall. Die schwarz-grüne Kreistagsfraktion hatte ihm eine Absage erteilt, die CDU machte mit einer Unterschriftenaktion dagegen mobil. Im Hintergrund steht die Befürchtung, dass man damit einer Zunahme des Güterverkehrs Tür und Tor öffnet.

„Auch wenn uns seitens der Deutschen Bahn zugesagt wurde, dass der Schallschutz entlang der gesamten Strecke weit über das gesetzliche Maß hinaus gehen soll, befürchten wir für das obere Siegtal eine spürbare Zunahme von Lärm und Dauerstaus an den Bahnschranken“, so die CDU-Bundestagsabgeordnete Lisa Winkelmeier-Becker, die von einem „SPD-Lieblingsprojekt“ spricht. Ingo Steiner (Grüne) erklärte, dass seine Partei weiter Vorbehalte habe.

Kritik von den Grünen

„Hier werden wir noch die Details der Bewertung prüfen.“ Kritik kommt auch von den Grünen aus Sankt Augustin: „Mehr Güterzüge auf der Siegstrecke bedeuten mehr Lärm in Buisdorf und weniger Chancen für einen S-Bahn-Halt dort. Das wäre fatal. Wir wollen das verhindern“, so Martin Metz.

Es komme jetzt darauf an, dass für die entlang der Siegstrecke lebenden Menschen das Maximum herausgeholt werde, sagte Torsten Bieber, CDU-Fraktionschef im Kreistag. Das fordert auch Landrat Sebastian Schuster, der dem Thema von Beginn an offener gegenüber stand. Ähnlich wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann, der schon vor einiger Zeit ein „Bündnis für das Siegtal“ ins Leben gerufen hatte.

Er hält die CDU-Kritik für „wenig konstruktiv“ und hebt die positiven Seiten hervor: „Das schafft mehr Möglichkeiten für den S-Bahn-Verkehr.“ Er sieht zudem Chancen für den Ausbau der Strecke Hagen-Gießen, was mit Blick auf den Güterverkehr sowohl dem Rhein- als auch dem Siegtal zugute komme.

Im Falle der Uckerather Ortsumgehung (B 8) überwiegt die Freude, zumal das Projekt aufgrund der ablehnenden Haltung des Landes auf der Kippe stand. „Wir haben lange gekämpft und uns mit vielen Partnern aus Politik und Wirtschaft über Partei- und Landesgrenzen hinweg für die Ortsumgehung stark gemacht“, so Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke. Es müsse aber noch weiter Druck gemacht werden, damit auch Taten folgen.

Rheinbrücke nur in dritter Kategorie

„Es war wichtig, dass wir die Menschen mobilisieren konnten und rund 1000 Unterschriften gesammelt haben“, so Hans-Peter Höhner (CDU). Der Hennefer SPD-Vizevorsitzende Mario Dahm begrüßte die Einstufung der B 8 als „wichtigen Schritt“. Die Rheinbrücke nördlich von Niederkassel, über die die A 555 mit der A 59 verbunden werden könnte, taucht im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans nur in der dritten Kategorie „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ auf, ebenso wie die umstrittene Südtangente.

Beide Projekte dürfen vom Land weiter geplant werden, was zumindest im Falle der Südtangente als unrealistisch gilt. Die nur mäßige Platzierung der Rheinbrücke – sie soll auch eine Schienentrasse bekommen – wundert den Bonner Landtagsabgeordneten Rolf Beu (Grüne) nicht: Es gebe schließlich keine Planung. „Wer die rechtlichen Planungsschritte kennt, weiß, dass dafür mindestens anderthalb Jahrzehnte bis zu einem Baubeginn benötigt werden.“

Demnach kommt der neue Bundesverkehrswegeplan zu früh für dieses Projekt, das konkret erst seit wenigen Jahren diskutiert wird. Auch die CDU hat die Hoffnung auf die Brücke nicht aufgegeben. „Jetzt müssen wir geschlossen bis zum Herbst beim Bundesverkehrsminister für eine bessere Einstufung werben“, so der Niederkasseler Kreistagsabgeordnete Marcus Kitz. Auch wenn es bei der jetzigen Einstufung bleibe, könne immerhin mit der Planung begonnen werden.

Zu einem Infoabend lädt der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann ein: Er spricht am Montag ab 18 Uhr im Stadtbierhaus Troisdorf, Hippolytusstraße 24, über den Entwurf des Verkehrswegeplans.

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