Streit um Pferdeäpfel vor dem Imbiss und Gyros an der Wand

Hochzeitskutscher lehnte Reinigung des Gehwegs ab und schmiss mit Essen um sich - Bonner Amtsgericht hat demnächst das letzte Wort

Bonn. Der Gedanke an Romantik streifte die Wirtin eines griechischen Imbisslokals beim Anblick der genau vor ihrer Tür haltenden Hochzeitskutsche - und verging ihr schlagartig, als ihr Blick zu den Pferden schweifte: Die verrichteten nämlich genau vor dem Lokal auf dem Bürgersteig ihr höchst reales Geschäft.

Und weil die Wirtin von dem Kutscher, der sich gerade sein Gyros mit Tsatsiki einverleiben wollte, sofortige Abhilfe verlangte, hat nun die Justiz den Salat. Denn glaubt man der Wirtin, hat sich der Kutscher so daneben benommen, dass sein Besuch nicht nur Ärger, sondern auch Kosten verursacht hat.

Demnach soll sich folgendes zugetragen haben: Der Mann, der nach seiner Arbeit in Sachen Hochzeitsromantik einfach nur schnell seinen Hunger stillen wollte, hatte offensichtlich nicht die geringste Lust, sich dabei von irgendjemanden oder -etwas aufhalten zu lassen - erst recht nicht von Pferdeäpfeln. Also lehnte er das Ansinnen der Wirtin rigoros ab und zwar mit einem, wie er meinte, schlagenden Argument: Das, was seine Pferde hinten ''rausließen, sei entschieden weniger umweltschädlich als Autoabgase. Das aber beeindruckte die Wirtin nicht in der gewünschten Weise, sie bestand auf Beseitigung der tierischen Exkremente und wollte dem Kutscher zu diesem Zweck Handfeger und Schaufel in die Hand drücken. Da soll es passiert sein.

Der Mann soll fuchsteufelswild geworden und die griechische Wirtin wie ein Pferdekutscher beschimpft haben: Sie solle sich doch nicht aufregen, zu Hause würde sie doch noch zusammen mit einem Esel aus dem Trog trinken. Damit nicht genug: Er soll auch noch mit dem Essen um sich geschmissen haben, Gyros samt Tsatsiki soll an der Wand gelandet sein.

Damit aber hörte für die Wirtin der Spaß endgültig auf, sie forderte von dem Kutscher 410 Mark Schadensersatz für Reinigung des Lokals und Renovierung der Wand. Und da der Mann sich weigerte, sah sie sich gezwungen, vor das Amtsgericht zu ziehen und den unbeherrschten Gast zu verklagen. Vor dem Zivilrichter gab der Pferdekutscher nun seine verbale Entgleisung vergleichsweise zerknirscht zu. Demnächst hat der Amtsrichter das letzte Wort.

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