Störfall in Bad Honnef ging vom Mineralbrunnen-Areal aus

Von dem stillgelegten ehemaligen Betriebsgelände der früheren Bad Honnefer Mineral- und Heilwasser GmbH an der Quellenstraße ist die Verunreinigung der Bad Honnefer Kläranlage An Sankt Göddert offensichtlich ausgegangen.

 In der Kläranlage in Bad Honnef war es zu einen schweren Störfall gekommen.

In der Kläranlage in Bad Honnef war es zu einen schweren Störfall gekommen.

Foto: Frank Homann

Bad Honnef. Von dem stillgelegten ehemaligen Betriebsgelände der früheren Bad Honnefer Mineral- und Heilwasser GmbH an der Quellenstraße ist die Verunreinigung der Bad Honnefer Kläranlage An Sankt Göddert offensichtlich ausgegangen. Das teilte am Freitag die Wasserschutzpolizei in Duisburg mit.

Kripobeamte der Wasserschutzpolizei Duisburg ermitteln wegen des massiven Störfalls auf der Kläranlage An Sankt Göddert seit Donnerstag in Bad Honnef. Wie am Freitag berichtet, war die Biologie der Kläranlage nach Einleitung von Lauge unbekannter Herkunft in der Nacht zu Donnerstag komplett zusammengebrochen.

Es habe sich bei der Substanz um Natronbleichlauge gehandelt, sagte gestern Wasserschutzpolizei-Pressesprecher Ramon van der Maat. Sie lagerte offensichtlich in einem Tank auf dem Betriebsgelände an der Quellenstraße und war laut Polizei früher "wahrscheinlich für den Produktionsprozess nötig".

Womöglich durch einen technischen Defekt sei eine Pumpe in Gang gesetzt worden, die die Lauge in den sogenannten "Flaschenwärmer" leitete. Im Anschluss gelangte die Substanz über den Sinkschacht in den Kanal. "Wir klären jetzt, wer dafür verantwortlich ist", sagte am Freitag van der Maat.

Der Bad Honnefer Mineralbrunnen hatte im November vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. Das Gelände ist inzwischen verkauft worden. Welche Pläne der neue Eigentümer mit dem Terrain und dem früheren Werksgebäude verfolgt, ist der Stadt Bad Honnef bislang nicht bekannt. Die Stadtspitze hatte mit dem neuen Eigentümer des Areals noch keinen Kontakt, so Bürgermeisterin Wally Feiden.

Er sei bis Mitte November 2009 Pächter und Betreiber der Mineralbrunnenanlage gewesen, mithin seit mehr als vier Monaten nicht mehr dort tätig, sagte am Freitag der frühere Geschäftsführer der insolventen Bad Honnefer Mineral- und Heilwasser GmbH, Uwe Buttgereit, dem GA auf Anfrage.

Daher könne er nicht sagen, was inzwischen auf dem Areal geschehen sei, in welchem Zustand es sich heute befinde, und er wisse nichts über den aktuellen Vorfall. Mehr als 110 Jahre war Mineralwasser aus der sogenannten "Drachenquelle" geflossen. Zu Spitzenzeiten füllte der Betrieb 36 Millionen Flaschen im Jahr ab, zuletzt waren es aber nur noch rund acht Millionen.

Noch vor wenigen Jahren hatte das Unternehmen zwei weitere Quellen erschlossen und die Produktion ausgeweitet. Neben Mineralwasser wurden an der Quellenstraße Säfte und Limonaden abgefüllt.

Die Kläranlage An Sankt Göddert kommt langsam wieder zu sich. Um die aggressive Lauge im Abwasser zu neutralisieren, wurde Salzsäure zugesetzt, berichtete Bürgermeisterin Feiden gestern. Diese Methode schlug an: Folgende sogenannte "Impfungen" mit Lebendschlamm verliefen erfolgreich. Im Lebendschlamm befinden sich Mikroben, die die schädlichen Stoffe im Abwasser ausräumen.

Seit Freitagmittag befördern daher Kübelwagen Lebendschlamm aus der Kläranlage in Aegidienberg nach An Sankt Göddert, um die dortige Anlage wieder auf Vordermann zu bringen. Wann die Kläranlage wieder normal zu arbeiten vermag, ließ sich gestern noch nicht prognostizieren. "Wir sind optimistisch, dass es stetig bergauf geht", sagte Feiden.

Mitarbeiter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) hatten aufgrund der geringen Einleitungsmenge und der hohen Verdünnung mit dem Rheinwasser eine toxische Wirkung auf größere Abschnitte des Rheins von vorneherein als unwahrscheinlich beurteilt.

Mitarbeiter des Labors Bonn überprüften, ob durch die hohen pH- und Nitritwerte im Kläranlagenablauf eine kleinräumige Beeinträchtigung der Fischfauna des Rheins verursacht worden sein könnte. Hinweise auf ein Fischsterben wurden laut LANUV jedoch nicht festgestellt.

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