Bürgermeisterwahl Stets auf den Ausgleich bedacht

GRAFSCHAFT · Achim Juchem geht ohne Gegenkandidaten in die Bürgermeisterwahl der Grafschaft. Achim Juchem tritt bescheiden auf. "Selbstverständlich habe ich all die positiven Entwicklungen der Gemeinde Grafschaft in den vergangenen Jahren nicht im Alleingang erreicht", pflegt er zu sagen.

 Achim Juchem in seinem Amtszimmer, in dem er weitere acht Jahre arbeiten möchte.

Achim Juchem in seinem Amtszimmer, in dem er weitere acht Jahre arbeiten möchte.

Foto: Martin Gausmann

Dabei erkennen auch die Mitstreiter aus anderen politischen Lagern längst an, dass vieles auf die Initiative ihres 43-jährigen Bürgermeisters zurückzuführen ist. Der Chef der 11 000-Seelen-Gemeinde wird als wirkungsvoller Impulsgeber, hartnäckiger Durchsetzer, mutiger Entscheider und moderner Verwaltungsfachmann angesehen: Gegen Achim Juchem, der am 6. Mai erneut zum Bürgermeister der Gemeinde Grafschaft gewählt werden will, hat man erst gar keinen Gegenkandidaten aufgestellt. In den elf Ortsbezirken und 17 Ortsteilen scheint man sehr zufrieden mit der Arbeit des politischen Oberhauptes zu sein.

Seit 1994 wohnt Juchem mit seiner Frau und seinen beiden Kindern im Grafschafter Örtchen Birresdorf. Zuvor war er in der Kreisstadt zu Hause. Dort ist er geboren und hat im Rathaus an der Ahr das Verwaltungshandwerk von der Pike auf erlernt. Nach dem Studium wechselte er als Diplom-Verwaltungswirt in die Kreisverwaltung Ahrweiler, bevor er sich schließlich im Jahre 2004 um das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Grafschaft bewarb. Trotz zweier Mitbewerber setzte sich Juchem im ersten Wahlgang durch.

Seither ist der seinem Wesen nach auf Ausgleich bedachte und stets leise auftretende Verwaltungschef in Sachen Fortentwicklung der Gemeinde unterwegs. Der Ausbau der Kindergartenplätze, die Pläne für ein Factory Outlet Center (FOC) im Innovationspark, den Juchem ohnehin schon zur ersten Blüte gebracht hat, und insbesondere der Autobahn-Lückenschluss, der die Grafschaft "mit dem Rest der Welt" verbindet, waren kommunalpolitische Meilensteine in Juchems erster Amtsperiode.

Das FOC wird ihn auch nach seiner Wiederwahl reichlich beschäftigen. Bekanntlich warten Juchem und die Grafschafter seit mehr als einem Jahr auf ein Votum der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, das im Planverfahren zu beteiligen ist. Im Sommer soll nun die Geduld ein Ende haben. Juchem: "Dann entscheiden wir darüber, ob wir mit oder ohne die Kreisstadt weitermachen." Ein weiteres Groß-Projekt: Der Versuch, die Weltfirma Haribo in der Grafschaft anzusiedeln.

Wie berichtet, möchte der Gummibärchen-Produzent ein Lager- und Logistikzentrum außerhalb des eigentlichen Firmensitzes Bonn errichten. Die Grafschaft ist eine Option. Im Sommer soll die Entscheidung fallen. Der demografische Wandel, die Zukunft der Senioren im ländlichen Raum mit seiner unzureichenden Infrastruktur, der Bau eines Seniorenheimes, damit betagte Menschen aus der Grafschaft nicht vollends aus ihrem Umfeld gerissen werden, die Einführung eines Seniorentaxis, die dringend erforderliche Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs, die Energieversorgung der Kommune und der Region - Achim Juchem fallen viele Themenkomplexe und Ziele für die nächsten acht Jahre ein.

Der einzige Kandidat weiter: "Gerne würde ich gemeinsam mit den Bürgern die Zukunft unserer Heimat weiter gestalten." Juchem hofft allerdings auf eine hohe Wahlbeteiligung: "Es wäre schade, wenn es die nicht gäbe."

Wo der Bürgermeister ein Bäcker ist, backt man das Brot klein, heißt es. Auch bei Achim Juchem ist das so. Gerne backt auch er lieber kleine Brötchen, will mit kleinen Schritten, Ruhe und Erfolg arbeiten.

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