Betreuung in Bornheim Stadt Bornheim braucht 20 neue Kita-Gruppen

Bornheim · Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler zieht Bilanz und blickt auf sein letztes Amtsjahr. Die Stadt plant mehrere Kita-Neubauten und der Auftrags zur Erweiterung der Europaschule soll im Herbst vergeben werden.

 Die Betreuung der Kinder in den Kitas gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Stadt Bornheim.

Die Betreuung der Kinder in den Kitas gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Stadt Bornheim.

Foto: dpa

In etwa einem Jahr wird bei der Kommunalwahl in Bornheim ein neuer Bürgermeister gewählt. Wolfgang Henseler (SPD), der das Amt seit 2004 innehat und jetzt auf 50 Jahre im Öffentlichen Dienst zurückblickt, wird nicht mehr kandidieren. Einige Großprojekte wie die Erweiterung der Bornheimer Europaschule oder die Umwandlung der Heinrich-Böll-Sekundarschule in eine Gesamtschule und deren Neubau will Henseler aber noch auf den Weg bringen. Beim Jahrespressegespräch, zu dem der Verwaltungschef gemeinsam mit den Amtsleitern Christiane Pilger und Joachim Brandt in die Bornheimer Kaiserhalle geladen hatte, nahm er Stellung zu aktuellen Themen wie Verkehrsprojekten, Wohnflächenentwicklung und Finanzen und berichtete über den aktuellen Stand in Sachen Kita-Ausbau, Schulen und Klimaschutz.

Kinderbetreuung

Nach wie vor fehlt es im Bornheimer Stadtgebiet an Kita-Plätzen. „Das ist der Bereich, der uns am meisten unter den Nägeln brennt“, sagte Henseler. Es werden über 20 neue Gruppen benötigt, um dem durch Zuzug in Neubaugebiete und Nachverdichtung entstehenden Bedarf an Betreuungsplätzen gerecht zu werden. Die Stadt plant deshalb mehrere Neubauten, richtet Provisorien ein und ist ständig auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten, auch für die Tagespflege.

Wie Henseler beim Pressegespräch mitteilte, wird sich die geplante Wiedereinrichtung einer Kita an der Secundastraße nicht verwirklichen lassen. In der ehemalige Kita, die 2016 zugunsten der neuen Kita an der Rilkestraße aufgegeben wurde, sollten bis zu vier Gruppen entstehen. Henseler berichtete, dass die Anforderungen an den Brandschutz und Fluchtwege für den Vermieter nicht zu leisten und auch durch die Stadt nicht zu realisieren gewesen seien.

Eine andere Möglichkeit hat sich dafür in der Domäne Walberberg ergeben: Nachdem eine zweigruppige Brühler Kita der Lebenshilfe aus den Räumlichkeiten ausgezogen ist, steht die Stadt mit dem Eigentümer der Domäne im Gespräch, um zeitnah Betreuungsplätze im ehemaligen Dominikanerkloster schaffen zu können. Im laufenden Kita-Jahr könnten darüber hinaus Kita-Plätze in Hemmerich entstehen. Die städtische Containeranlage auf dem Schulplatz an der Jennerstraße, die bislang zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt wurde, soll in städtischer Trägerschaft betrieben und eine Dependance der Kita Burgwiese sein. Der Standort lässt ein Betreuungsangebot im Umfang von maximal 35 Kindern zu.

Eröffnen könnte bald auch der Waldkindergarten „Die Waldlinge“ auf dem vom SSV Merten gepachteten Grundstück am Rüttersweg. Hier können etwa 20 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren unterkommen. Die Realisierung von Neubauten am Hexenweg, am Roisdorfer Maarpfad und in Dersdorf ist für das Kita-Jahr 2020/21 vorgesehen. Auf dem aufgegebenen Sportplatz in Rösberg, wo eine viergruppeige Einrichtung entstehen soll, muss noch Planrecht geschaffen werden.

Schulen

Laut Henseler soll die Vergabe des Auftrags zur Erweiterung der Europaschule und den Neubau der Turnhalle nach Beschluss der Gremien im Herbst an einen Generalunternehmer vergeben werden. Nicht ganz einfach sei es gewesen, ein Unternehmen für den Auftrag zu finden, der mit deutlich über 20 Millionen Euro zu Buche schlagen werde. Eine Sanierung der Turnhalle sei dennoch keine Alternative zum Abriss gewesen. „Dann wären uns die Kosten weggelaufen.“ Das beste Beispiel hierfür sei die Turnhalle Sechtem, bei der immer wieder neue Mängel aufgetreten seien und deren Sanierung in diesem Jahr endgültig abgeschlossen werden soll. Ein weiterer großer Punkt auf der Agenda ist die Erweiterung der Heinrich-Böll-Sekundarschule. Um kurzfristig den steigenden Schülerzahlen und den neuen Anforderungen durch Inklusion und OGS-Konzept gerecht zu werden, muss sich die Schule mit weiteren Containermodulen behelfen, die in den Sommerferien auf der Rückseite des Gebäudes aufgebaut wurden.

Bei den Grundschulen stehen bei der Sebastian-Schule in Roisdorf und der Johann-Wallraf-Schule in Bornheim Erweiterungen an, die Grundschule Walberberg soll umfangreich saniert werden. Die Fortschreibung des Medienentwicklungsplans ist ebenfalls ein Thema, mit dem sich Politik und Verwaltung noch in diesem Jahr befassen werden.

Klimaschutz und Mobilität: „In Sachen Klimaschutz leisten wir schon eine Menge“ ist Henseler überzeugt. In der Frage, ob Bornheim wie andere Städte den Klimanotstand ausrufen soll, verweist er auf bestehende Projekte. So wollten die linksrheinischen Kommunen Bornheim, Meckenheim, Wachtberg, Swisttal, Alfter und Rheinbach den Klimamanager Tobias Gethke, der bisher mit Hilfe einer Förderung des Bundes finanziert wird, über 2020 hinaus auf eigene Kosten weiter beschäftigen. Zusätzlich soll im Amt für Stadtplanung eine Stelle für einen „Mobilitätsmanager“ entstehen. Er soll in alle Projekte eingebunden sein und das Thema Mobilität in allen Bereichen „mitdenken“ und zusammenführen. So seien in neuen Baugebieten beispielsweise zentrale Stellplätze für Car-Sharing vorstellbar. Auch müsse das städtische Fuhrparkkonzept überarbeitet und weitere Verbesserungen im ÖPNV erreicht werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort