Flüchtlinge in Köln Sportbund fürchtet wegen belegter Hallen um Spielbetrieb

KÖLN · Um Flüchtlinge unterzubringen, werden in vielen Städten Sporthallen zu Notquartieren umgebaut. Die Vereine zeigen dafür Verständnis. Nun schlägt ein Funktionär aber Alarm: Auf Dauer würde es auch für die Vereine gefährlich.

Aus Platzmangel sind in Köln mehrere Sporthallen zu Flüchtlingsunterkünfte umfunktioniert worden - nun bangen viele Kölner Sportvereine um den Erhalt ihres Spielbetriebs. "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem es existenzgefährdend wird", sagte der Vorsitzende Klaus Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur.

Die Vereine lebten eine Willkommenskultur, würden helfen und auch Platz machen. "Man hat Ausweichmöglichkeiten gefunden. Aber jetzt sind wir an einem Punkt angekommen, bei dem es an die Substanz geht. Das heißt: Wettkampfbetrieb kann nicht mehr garantiert werden", sagte Hoffmann.

Am Montag wollte er das Thema auch bei einer Mitgliederversammlung ansprechen. Der Stadtsportbund in der größten Stadt Nordrhein-Westfalens vertritt nach eigenen Angaben 631 Kölner Vereine und rund 250 000 Mitglieder.

Nach Hoffmanns Angaben sind in Köln aktuell acht Hallen als Notunterkunft belegt - bei zwei weiteren sei eine Umfunktionierung vorgesehen. "Die Hallen gehören in der Regel der Stadt. Nach den Verträgen haben wir nicht die Möglichkeit, uns gegen eine "Beschlagnahmung" zu wehren", sagte er. Problematisch sei das vor allem bei großen Hallen. Handballer, Basketballer, Volleyballer und Hockey-Spieler, die auf diese angewiesen sind, hätten dann keine Wettkampfmöglichkeit mehr. Die Vereine seien bislang zusammengerückt und hätten sich gegenseitig geholfen, um mit der neuen Situation umgehen zu können.

Nun sei aber eine "rote Linie" überschritten. "Irgendwann ist das Zusammenrücken am Ende. Nämlich dann, wenn man so zusammengerückt ist, dass niemand mehr dazwischen passt", sagte Hoffmann. Mitglieder würden abwandern und die Vereine müssten ihre fest eingestellten Trainer weiter bezahlen. "Die Vereine leiden darunter", sagte er.

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