Marc Knülle aus Sankt Augustin SPD-Fraktionschef will Klaus Schumacher als Bürgermeister ablösen

SANKT AUGUSTIN · Das "Savoir- vivre" der Franzosen ist ihm durchaus geläufig - und er weiß es zu genießen. Aber auch das Pflichtbewusstsein und die Ordnungsliebe der Deutschen liegen Marc Knülle nicht fern. Er ist Franzose und Deutscher, geboren in Bonn und will ein zweites Mal für die SPD Bürgermeister in Sankt Augustin werden.

 An seinem Lieblingsplatz: Marc Knülle schaut von der Steyler Jesus-Figur aus gerne auf die Hangelarer Heide.

An seinem Lieblingsplatz: Marc Knülle schaut von der Steyler Jesus-Figur aus gerne auf die Hangelarer Heide.

Foto: Michael Lehnberg

Er startet einen neuen Anlauf, weil der erste ihn motiviert hat. Mehr als 37 Prozent der Stimmen hatte Sozialdemokrat Knülle 2009 auf sich vereint - durchaus ein Erfolg für den ehrgeizigen Kommunalpolitiker.

Marc Knülle weiß, dass es nicht leicht wird, Klaus Schumacher (CDU) abzulösen. "Aber es war nach der vergangenen Wahl für mich schon klar, dass ich es noch einmal versuche", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Was ihm Hoffnung macht: "Bei der vergangenen Landtagswahl hat Denis Waldästl für die SPD in Sankt Augustin die meisten Stimmen geholt. Das zeigt, dass Potenzial da ist für mich."

Allerdings: Sankt Augustin ist nicht Düsseldorf und die Wahl eine Kommunalwahl. Dazu kommt, dass Schumacher ziemlich fest im Sattel sitzt und beliebt ist bei den Bürgern. "Ich glaube aber dennoch, die Sankt Augustiner mit Inhalten überzeugen zu können", sagt Knülle. "Wenn die Wähler auf das schauen,was man sich für die Zukunft vorstellt für die Stadt, dann sind meine Chancen gut." Was ihm auch ein gutes Gefühl gibt: Er weiß die Partei und die Fraktion hinter sich.

Mit seinen 40 Jahren ist Marc Knülle einer der jüngsten Mandatsträger im Stadtrat und doch schon ein alter, mit allen Wassern gewaschener kommunalpolitischer Hase. Seit 20 Jahren sitzt er im Stadtrat, hat seinen Wahlkreis "Neuer Niederberg" immer direkt geholt und kennt die Probleme und die Schönheiten Sankt Augustins aus dem Effeff. "Und ich bin immer für eine Überraschung gut."

Er möchte Sankt Augustin noch schöner machen, attraktiver für Familien und Naherholungssuchende. Langfristig will er die Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Landschaft zwischen Zentrum und Menden zu einem Naherholungsgebiet ausgebaut wird. "Einen kleinen See dort kann ich mir auch gut vorstellen", sagt Knülle, der ein derartiges Projekt gerne mit den Bürgern zusammen gestalten möchte.

Fünf Fragen an Marc Knülle aus Sankt AugustinDem Leitbild der Stadt, "Wissensstadt plus" möchte er eine weitere Marke hinzuführen - die der "Gesundheitsstadt". In Niederpleis gebe es Mineralquellen, die müssten aktiviert werden. "Das belegen entsprechende Gutachten. Wir lassen dort ein großes Potenzial für die Stadt brach liegen", meint Knülle.

Sein wichtigstes Thema indes ist die Gründung eigener kommunaler Stadtwerke, wofür der Sozialdemokrat schon seit vielen Jahren kämpft. "Wir dürfen uns nicht abhängig machen von den Energieriesen. Wenn wir die Energieversorgung selbst in der Hand haben, können wir viele Millionen Euro für die Stadt generieren", ist er, der Volkswirtschaft studiert hat, überzeugt.

Marc Knülle weiß, was auf ihn zukommt, sollte er Bürgermeister werden. "Da muss man viel von sich geben." Das macht er ohnehin schon, denn Freunde sind ihm wichtig. Ob er dann noch die Zeit hat, seinem Hobby nachzugehen? Marc Knülle bekocht seine Freunde genauso gerne wie schon sein Großvater die französischen Präsidenten Charles de Gaule und George Pompidou. "Dem habe ich als kleiner Bub fasziniert in die Töpfe geguckt." Sein absolutes Lieblingsgericht ist Huhn mit Curry. "Gerne auch scharf", sagte er. Dazu gibt es dann Kroketten.

Sportlich kochen kann er auch. In der TV-Sendung "Perfektes Dinner" wurde er 2006 Zweiter. Ansonsten tanzen Sportler nach seiner Pfeife. Sie müssen es, denn Knülle ist internationaler Hockeyschiedsrichter. "Ein toller Ausgleich, bei dem ich mir ein dickes Fell angeeignet habe", sagt er. "Und zu Fehlern zu stehen und Entscheidungen zu treffen."

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